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GK311 - Die Todesengel

GK311 - Die Todesengel

Titel: GK311 - Die Todesengel
Autoren: A.F.Morland
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aus Eimern, und ich weiß nicht, wohin ich soll!«
    »Das ist mir egal!« herrschte Spaak die Wirtschafterin an. »Sie verlassen noch in dieser Stunde mein Haus! Wenn ich zurückkomme, möchte ich Sie hier nicht mehr vorfinden, haben Sie mich verstanden?«
    »War ja nicht schwierig. Sie haben ja laut genug gebrüllt!«
    Der Arzt würdigte die Frau keines weiteren Blickes. Er stürmte an ihr vorbei und knallte die Haustür heftig hinter sich zu.
    Norma Wheeler schüttelte benommen den Kopf. »Er muß verrückt geworden sein. Er muß den Verstand verloren haben. Eine andere Erklärung habe ich dafür nicht.«
    ***
    Ich sah Spaak. Er schmetterte die Tür hinter sich ins Schloß und sprang in seinen Wagen. Ich hatte noch bei keinem Menschen so viel Aggression gesehen wie bei ihm.
    Geradezu beunruhigend sah er aus.
    Und dann war da noch etwas, das mich irritierte. Mir schien, als würden auch auf ihn keine Regentropfen mehr fallen. Sie verschonten ihn genauso, wie sie Zazu verschont hatten.
    Dazu drängte sich mir natürlich eine heikle Frage auf: Was war im Gästezimmer meines Freundes Barry Brennan vorgefallen?
    Gehörte Melvyn Spaak seit jenem Gepolter, das wir vernommen hatten, zu Zazu und Octopus? Ich hatte das Gefühl, mir würden dicke Hagelkörner über den Rücken rieseln.
    Unwillkürlich mußte ich an Vampire denken. Ich weiß nicht, wieso mir in diesem Augenblick gerade die Blutsauger einfielen.
    Sie töten mit einem Biß. Sie saugen ihrem Opfer das Blut aus dem Körper, wodurch dieses stirbt und gleichfalls zu einem Vampir wird.
    War in Barry Brennans Gästezimmer etwas Ähnliches geschehen? Hatte Zazu den Keim des Bösen in den Körper dieses Mannes gepflanzt?
    Es hatte ganz diesen Anschein.
    Spaaks Wagen fuhr an. Ich folgte ihm, denn nun war auch dieser Mann für mich zu einem Rätsel geworden, das ich lösen mußte.
    Ich hoffte, durch ihn einen Hinweis auf Octopus zu bekommen. Er würde mir das sagen müssen, was ich von Zazu nicht erfahren konnte, weil sie sich rechtzeitig von mir abgesetzt hatte.
    Der Regen ließ nach.
    Wir fuhren hintereinander durch ziemlich menschenleere Straßen. Mir fiel auf, daß Spaak die Hauptstraßen mied, obwohl er auf ihnen wesentlich schneller vorwärtsgekommen wäre.
    Ekelhaft klebten meine kalten, nassen Kleider an mir. Mich fröstelte, und ich konnte nur hoffen, daß mich demnächst keine Erkältung zwingen würde, das Bett zu hüten.
    Ich stellte fest, daß wir in Richtung Themse unterwegs waren. Zehn Minuten später ragten die mächtigen Docks vor uns auf.
    Schwarze Ungetüme waren die Kräne. Wie die Skelette vorsintflutlicher Saurier ragten sie in den tintigen Nachthimmel.
    Melvyn Spaak steuerte das aufgelassene Areal einer Werftanlage an. Ich hatte mich geschickt hinter ihm gehalten, ohne ihn merken zu lassen, daß er verfolgt wurde.
    Als wir die Werft erreichten, schaltete ich die Fahrzeugbeleuchtung ab, und nach etwas fünfzig Yards ließ ich den 504 TI sanft ausrollen.
    Vorsichtig stieg ich aus dem Wagen. Es hatte mittlerweile ganz zu regnen aufgehört. Mir hätte es nichts ausgemacht, wenn es weitergegossen hätte.
    An meiner Kleidung war ohnedies nichts mehr zu verderben.
    Ich lauschte.
    Die Luft hatte schon lange nicht mehr so rein und würzig gerochen wie in dieser Nacht.
    Ich versuchte Melvyn Spaak mit meinem Gehör zu orten. Vorläufig vernahm ich jedoch nicht das geringste Geräusch.
    Ich fragte mich, was er auf dem Gelände dieser aufgelassenen Werft mitten in der Nacht zu suchen hatte.
    Wollte er hier Zazu wiedertreffen? Wohin war das Mädchen gekommen? Würde ich sie jemals Wiedersehen?
    Unzählige Fragen purzelten durch meinen Kopf, und ich hatte keine einzige richtige Antwort darauf.
    Da!
    Ich hörte leises Patsch-patsch-patsch! Jemand lief durch die Dunkelheit. Ich eilte so leise wie möglich hinterher.
    Es war so finster, plaß man kaum die Hand vor den Augen sehen konnte. Ich stieß mich an einem alten, verrosteten Handkarren.
    Ein gedämpfter- Fluch entfuhr mir. Drei, vier Schritte hinkte ich mit verzerrtem Gesicht. Dann ließ der Schmerz in der Hüfte nach.
    Rostige Schiffe lagen auf mächtigen Holzböcken. Niemand würde sie mehr reparieren. Es schien, als hätte man sie vergessen.
    Kein Mensch scherte sich darum, was aus diesen Wracks werden sollte. Für jedermann wertlos geworden, rosteten sie hier langsam ihrem Ende entgegen.
    Ich wich den Pfützen aus, die ich sah, doch es gab immer wieder welche, in die ich mittenhinein tappte.
    Vorbei an
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