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GK255 - Die Geisterrocker

GK255 - Die Geisterrocker

Titel: GK255 - Die Geisterrocker
Autoren: A.F.Morland
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über ihn herfallen und ihn fix und fertig machen. Vielleicht würden sie ihn sogar erschlagen.
    Erst neulich war ein Geschäftsmann in der 7th Avenue nur haarscharf am Tod vorbeigekommen. Der Mann lag immer noch im Krankenhaus. Er hatte einen gebrochenen Unterkiefer, zahlreiche Rippen waren angeknackst, die Schädelbasis war geprellt…
    Pleaver befürchtete, daß es ihm genauso ergehen könnte, deshalb verhielt er sich still, obwohl ihm das sichtlich schwerfiel.
    Früher, vor zehn oder fünfzehn Jahren, wäre es ihm unmöglich gewesen, sich zu beherrschen. Damals wäre sein Jähzorn mit ihm durchgegangen, und er hätte zumindest drei von den sieben Rockern in Grund und Boden gestampft.
    Doch die Zeit hatte Paul Pleaver vernünftiger werden lassen. Er hatte gelernt, seine Kräfte und seine Chancen richtig einzuschätzen, und er wußte, daß er in dieser Situation nichts gewinnen, aber alles verlieren konnte.
    Der Alkohol, den die Rocker in Strömen in ihre Kehlen fließen ließen, fing bald zu wirken an. Sie wurden lauter und übermütiger.
    Sie fingen an, die Flaschen in den Regalen zu zerschlagen.
    »Nicht!« rief Pleaver verzweifelt. »Bitte nicht! Hört auf damit!«
    »Schnauze, Graukopf!« knurrte Don Baccala. »Du bist hier nur Zuschauer, kapiert?«
    Je mehr Paul Pleaver flehte und bat, desto größer war das Vergnügen für die Rocker, etwas zu vernichten. Der Boden war bald mit Scherben übersät. Die Rocker wateten förmlich durch den Schnaps. Sie rissen die Fächer aus den Regalen und zerschlugen damit die Verkaufsvitrinen.
    »Ihr Vandalen!« schrie Paul Pleaver außer sich vor Wut. Er konnte sich nicht mehr länger beherrschen. »Ihr gottverdammten Vandalen!«
    Baccala schlug ihn mit dem Handrücken auf den Mund. Seine Lippe platzte auf. Er blutete. »Noch so ein Wort, und ich schlage dir sämtliche Zähne ein!« bellte der Rockerboß.
    Adam Shatter und Cole Hombster brüllten einen Song von Kris Kristoffersen und tanzten, einander an den Schultern haltend, über die klirrenden Scherben und durch den knöcheltiefen Alkohol.
    Sie erreichten die Registrierkasse.
    »He, Don!« riefen sie kichernd. »Brauchen wir nicht auch ein bißchen Kleingeld?«
    »Klar brauchen wir welches!«
    »Der gute Mann hat doch sicher nichts dagegen, wenn wir uns bedienen.«
    »Bestimmt nicht«, sagte Baçcala.
    Shatter und Hombster zückten ihre Springmesser und drehten zunächst alle Schrauben aus dem Gehäuse. Sobald es sich abheben ließ, warfen sie es quer durch den Laden. Dann gossen sie Weingeist in die Mechanik und zündeten ihn an. Während helle Flammen aus dem Inneren der Registrierkasse loderten, öffneten die beiden Rocker die Geldlade.
    Paul Pleaver wußte, daß es verrückt war, sich dagegen aufzulehnen, aber es war ihm unmöglich, tatenlos zuzusehen, wie sich diese verbrecherischen Jugendlichen die Taschen mit seinem sauer verdienten Geld vollstopften.
    Er stemmte sich von der Wand ab, flog Don Baccala entgegen, der mit keinem Angriff rechnete.
    Pleavers Faust sollte durch das offene Visier hineinfahren und Baccalas Gesicht treffen.
    Doch obgleich der Rockerboß nicht auf die Attacke vorbereitet gewesen war, reagierte er unwahrscheinlich schnell.
    Sein Helm zuckte zur Seite.
    Pleaver schlug daneben.
    Und dann machte sich Don Baccala ein höllisches Vergnügen daraus, den Schnapsladenbesitzer nach allen Regeln der Kunst zusammenzuschlagen.
    Eine schmerzhafte Schlagserie explodierte in Pleavers Magengrube. Der Rockerboß hämmerte ihm seine klobigen Fäuste gegen die Rippen und trommelte ihm die ganze Luft aus dem Brustkorb.
    Pleaver japste, dann stieß er einen krächzenden Schrei aus, kippte nach vorn, genau in einen Aufwärtshaken hinein.
    »Vater!« Die schrille Mädchenstimme gellte durch das Lokal.
    Stille für einen Moment.
    Die Rocker hielten in ihrer Tätigkeit inne. Alle Augen waren zur Hintertür gerichtet, in der Paul Pleavers Tochter Pascale stand. Man hätte eine Stecknadel zu Boden fallen gehört.
    Das Mädchen war leichenblaß und zitterte am ganzen Körper. Mit schockgeweiteten Augen starrte es auf Paul Pleaver, der auf dem Boden lag, sich vor Schmerzen krümmte und unfähig war, sich aus eigener Kraft wieder aufzurichten.
    Don Baccala fing knurrend an zu lachen.
    Pascale bekam davon eine Gänsehaut. Schluchzend stieß sie hervor: »Was habt ihr mit meinem Vater gemacht? Was hat er euch getan?«
    Baccala wies auf das weinende Mädchen. »Los, Jungs, greift sie euch. Die Puppe ist jung und knusperig.
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