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GK255 - Die Geisterrocker

GK255 - Die Geisterrocker

Titel: GK255 - Die Geisterrocker
Autoren: A.F.Morland
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förmlich auf dem Fleck fest.
    Voller Bestürzung mußte sie dem Schauspiel folgen, das das Böse für sie inszenierte.
    Nelken, Rosen, Chrysanthemen, Märzenbecher… Sie alle verwelkten.
    Traurig ließen die Blumen ihre Köpfe hängen.
    »Das gibt’s doch nicht!« stieß die Blumenfrau fassungslos hervor. »Das ist doch nicht möglich!«
    Die Blumenköpfe begannen sich zu bewegen. Sie verformten sich.
    »Schlampe!« zischelte es aus dem wabernden Nebel. »Schlampe! Kanaille!«
    Die Blumenfrau wich verdattert zurück.
    Ihre Blumen verformten sich immer noch, wurden zu kleinen Wolfsschädeln. Zwanzig, dreißig, hundert knurrende Wolfsköpfe starrten die entsetzte Frau plötzlich mit haßlodernden Augen an. Die kleinen Wölfe bleckten blitzweiße, gefährliche Reißzähne. Sie rissen ihre Mäuler auf, und die Blumenfrau blickte zitternd in blutrote Raubtierrachen.
    Die schrecklichen Köpfe näherten sich der Blumenfrau.
    Sie fauchten, heulten, knurrten und kläfften.
    Die Blumenfrau wurde hysterisch. In ihrer namenlosen Angst schlug sie nach den entsetzlichen Wolfsköpfen, die nach ihren Händen schnappten, und gleichzeitig begann sie grell und ohne Unterlaß um Hilfe zu schreien.
    ***
    John und Sandy hörten die Angstschreie. Sie hatten sich vom Kiosk noch nicht weit entfernt. Gleichzeitig zuckten sie herum. Es bot sich ihnen ein ganz normales Bild. Für sie existierte der unheimliche Nebel nicht. Sie sahen den Kiosk und die Eimer mit den herrlichen Blumen. Es gab absolut keinen Grund für die Frau, so wahnsinnig zu kreischen.
    »Mein Gott, die arme Frau«, sagte Sandy erschrocken. Sie drückte die Rosen an ihren Busen. »Sie muß den Verstand verloren haben.«
    John entschied: »Du bleibst hier, okay? Ich seh’ mal nach ihr. Bin gleich wieder zurück.«
    Er eilte auf den Kiosk zu, aus dem ihm die furchtbaren Hilfeschreie entgegengellten.
    Es gab an der linken Kiosk-Seite eine schmale Tür. Die riß John auf. Die Blumenfrau bemerkte ihn nicht. Sie kreischte ununterbrochen und schlug mit den Händen um sich, als müsse sie einen unsichtbaren Angreifer abwehren. Ihr Gesicht war zu einer starren Angstfratze verzerrt. Es gab absolut keinen Grund, so fürchterlich zu brüllen.
    Sandy schien recht zu haben. Diese Frau mußte ganz plötzlich den Verstand verloren haben.
    John fing den linken Arm der Blumenfrau ab.
    Sie schrie noch schriller.
    Er hielt sie fest. Sie wollte sich aus seinem Griff herauswinden, doch er war wesentlich kräftiger als sie und ließ es nicht zu.
    Da fing sie an, auf ihn einzuschlagen. In ihren Augen glänzte die Hysterie. Sie erkannte ihn nicht wieder. Ihre Faust traf seine Schläfe. Ein zweiter Schlag knallte gegen seine Stirn.
    Ärgerlich riß er die tobende Frau aus dem Kiosk heraus. Er packte sie an den Schultern und schüttelte sie. »Kommen Sie zu sich!« schrie er ihr in das zerfurchte Gesicht. »Es ist doch alles in Ordnung! Niemand will Ihnen etwas tun! Hören Sie zu schreien auf! Seien Sie still! Verdammt noch mal, hören Sie auf damit!«
    Die Blumenfrau wollte ihn erneut mit ihren Fäusten attackieren.
    John erinnerte sich, mal gelesen zu haben, daß man Hysteriker mit ein paar Ohrfeigen wieder zur Besinnung bringen konnte.
    Es widerstrebte ihm, der alten Dame, die vorhin so nett zu Sandy und ihm gewesen war, ins Gesicht zu schlagen, aber er mußte es tun. Zu ihrem Wohle.
    Er ließ sie los.
    Sie stürzte sich auf ihn und wollte ihm die Haut an den Wangen aufkratzen.
    Er wich hastig aus und schlug zu.
    Klatsch. Die Ohrfeige hatte gesessen. Sie rüttelte die Blumenfrau durch. Die Frau schrie nicht mehr, verstummte, die Hysterie löste sich aus ihren Augen. Ihr hektischer Atem verlangsamte sich. Die Verkrampfung fiel von ihrem Körper ab. Sie seufzte tief. Ihre Augen flatterten. Sie schien geistig von weither zurückzukehren und sah den Jungen kurz darauf verwundert an.
    »Geht es Ihnen wieder besser, Ma’am?« fragte John fürsorglich.
    »Mir? Wieso?«
    Sandy gesellte sich zu ihnen. »Sie haben wie am Spieß geschrien.«
    »Tatsächlich?« sagte die Blumenfrau erstaunt.
    »Wissen Sie’s denn nicht mehr?« fragte Sandy verwundert.
    »Nein.« Die Frau senkte den Blick. Sie dachte nach. »Nein. Ich erinnere mich an nichts… Das heißt… Ich habe Ihnen Blumen verkauft…«
    »Ja«, sagte Sandy. »Diese Rosen.«
    »Sie gingen weg, und dann kam… Dann kam diese Wolke…«
    »Was für eine Wolke?« fragte John.
    Die Blumenfrau fuhr sich mit der zitternder Hand über die Augen. »Sie -roch
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