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GK206 - Der schwarze Golem

GK206 - Der schwarze Golem

Titel: GK206 - Der schwarze Golem
Autoren: A.F.Morland
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Männer moralisch aufbauen, denn was sie noch vor sich hatten, war bestimmt viel schlimmer als dieser Fliegerangriff…
    ***
    Für einen Menschen, der so gut wie nie in einem Kamelsattel gesessen hat, kann dieses Ding zum wahren Foltergerät werden. Alec Messer wußte nach einer Stunde scharfen Rittes schon nicht mehr, wie er sitzen sollte. Seine wundgeriebenen Schenkel brannten wie Feuer. Sein Gesäß schmerzte ihn ebenfalls. Er konnte sich nur noch mit Mühe auf dem Kamel halten, vertrug dieses ewige Schaukeln nicht mehr, hatte Durst, aber nicht auf Wasser, sondern auf Whisky.
    Verdrossen brachte er das Tier zum stehen.
    Dahlia Gold richtete sich im Sattel auf und drehte sich halb um. »Was ist, Mr. Messer?«
    Der Wissenschaftler schüttelte schwer atmend den Kopf. »Ich kann nicht mehr. Ich bin am Ende meiner Kräfte.«
    Die Agentin Beta vier kehrte um. »Sie müssen sich zusammenreißen, Mr. Messer.«
    Der Forscher lachte bitter, »Sie haben leicht reden.«
    »Die Strapazen sind für mich die gleichen wie für Sie.«
    »Ja. Aber trotzdem besteht zwischen uns beiden ein haushoher Unterschied: Sie sind es anscheinend gewohnt, stundenlang in diesem verdammten Sattel zu sitzen… während ich – von ein paar Reitversuchen abgesehen – noch nie auf einem Kamel gesessen habe …«
    »Es ist auszuhalten.«
    »Mit einem gesunden Organismus ja. Aber der meine ist krank!« behauptete Alec Messer mit verzerrtem Gesicht. »Mein Gott, ich habe das Gefühl, wenn ich noch eine Meile weiterreite, falle ich tot vom Kamel. Ich bin innerlich völlig ausgetrocknet, Dahlia. Der Brand in mir scheint alle meine Wasserreserven zu verdampfen… Es war ein Fehler, mit Ihnen zu gehen, das sehe ich jetzt ein. Ich hätte mich von Ihnen dazu nicht überreden lassen dürfen. Ich hätte wissen müssen, daß ich solchen Anstrengungen einfach nicht gewachsen bin.«
    »Ihnen fehlt der Treibstoff, wie?« fragte die Agentin ernst. »So könnte man es nennen.«
    »Mit einem Schluck Whisky wäre Ihnen geholfen?«
    »Jedenfalls für die nächste Stunde«, seufzte Alec Messer. »Aber woher soll man welchen nehmen?«
    Beta vier hatte damit gerechnet, daß Messer ohne Alkohol schlappmachen würde, und sie hatte deshalb vorgesorgt. Schnell nahm sie die Feldflasche aus der Satteltasche, schraubte sie auf, goß in die Verschlußkappe ein wenig Whisky und reichte sie dem Wissenschaftler hinüber.
    »Hier. Tanken Sie auf, Mr. Messer«, sagte sie mit einem verständnisvollen Lächeln.
    Der Forscher blickte sie verblüfft an. »Donnerwetter, Dahlia, gibt es eigentlich etwas, an das Sie nicht gedacht haben?«
    »Trinken Sie schnell. Wir müssen weiter.«
    Messer leerte den Whisky in seinen ausgedörrten Mund, stieß die Zunge in die Verschlußkappe und saugte den letzten Tropfen heraus. Brennend rollte der Alkohol in seinen Magen.
    »Geht’s jetzt wieder?« fragte Beta vier.
    »Ich hoffe es«, gab Messer heiser zurück.
    Dahlia Gold schraubte die Feldflasche zu und ließ sie wieder in die Satteltasche gleiten. »Seit wir Bir el-Kubba verlassen haben, sind wir nicht mehr allein in dieser Wüste, Mr. Messer. Wir haben gute Freunde, die sich zwischen uns und unsere Verfolger schieben werden…«
    Alec Messer nickte mit leichenblassem Gesicht. Er streckte den Arm aus und fragte blechern: »Sind das unsere Freunde?«
    Dahlia Gold zuckte wie von der Tarantel gestochen herum.
    Eine Schar verwegen gekleideter Beduinen war völlig lautlos aus der Dunkelheit aufgetaucht. Die Agentin schätzte die Lage sofort richtig ein: sie war mehr als kritisch.
    ***
    Nachdem sie das Flugzeug abgeschossen hatten, näherten sich Bakal und seine Männer noch mehr dem Raketenforschungszentrum. Am Rand einer kleinen Senke igelten sie sich dann ein. Mit einem Nachtglas suchte Khaleb Ibn Bakal die Wüste ab. Er entdeckte das Mädchen und den Wissenschaftler. Die beiden ritten in gestrecktem Galopp nach Norden.
    Bakal wiegte den Kopf und knurrte: »Na, hoffentlich hält der Engländer dieses scharfe Tempo durch.«
    Bald waren die Fliehenden nicht mehr zu sehen.
    Bakal richtete das Nachtglas dorthin, wo Bir el-Kubba lag. »Leute!« rief er. »Jetzt liegt das Schicksal der beiden in unserer Hand. Je länger wir ihre Verfolger aufhalten können, desto mehr können sie in der Zwischenzeit ihren Vorsprung ausbauen.«
    Er hätte dies nicht extra zu betonen brauchen. Jedermann wußte, worum es in dieser Nacht ging. Geduldig warteten Bakals Männer mit frisch geladenen Gewehren. Die Verfolger
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