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GK206 - Der schwarze Golem

GK206 - Der schwarze Golem

Titel: GK206 - Der schwarze Golem
Autoren: A.F.Morland
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würden kommen, das war gewiß. Es war nur eine Zeitfrage, bis sie auf der Bildfläche erscheinen würden.
    Bakal hielt das Nachtglas mit verkniffener Miene an die Augen.
    Unermüdlich hielt er Ausschau. Er schwenkte das Glas von links nach rechts, wieder zurück, und dann wieder… von links nach rechts …
    Plötzlich blieb das Fernglas hängen. Khaleb Ibn Bakal atmete schneller. Er konzentrierte sich auf dieses dunkle Etwas, das da wie eine breite Walze durch die Wüste rollte.
    »Da kommen sie!« stieß Bakal aufgeregt hervor. »Macht es gut, Männer! Das wird eine verdammt haarige Sache werden, und vielleicht werden uns die Soldaten aus Bir el-Kubba in einer Stunde überrennen, als wären wir überhaupt nicht vorhanden. Aber wenn es uns gelungen ist, sie eine Stunde lang hier festzunageln, dann haben wir verdammt viel erreicht…«
    Donnernde Hufe ließen die Wüste erbeben.
    »Genau zielen!« rief Bakal seinen Männern zu. »Jeder Schuß muß ein Treffer sein!«
    Sie ließen die Soldaten so nahe wie möglich herankommen. Jeder der zehn Mann nahm sein Ziel haarscharf aufs Korn, und als Bakal den Feuerbefehl gab, trafen die Kugeln die Verfolger so überraschend wie der Blitz aus heiterem Himmel. Bakal und seine Männer brachten die Soldaten zum Stehen. Beide Parteien lieferten einander ein erbittertes Feuergefecht, und mit jeder Minute, die verstrich, hoffte Khaleb Ibn Bakal, daß das Mädchen und der Wissenschaftler sie so gut wie möglich nützten, denn dann erst hatte das hier alles einen Sinn…
    ***
    In Dahlia Golds Gürtel steckte eine großkalibrige Pistole. Als sie die Beduinen sah, zuckte ihre Hand augenblicklich zur Waffe, aber dann ließ sie die Kanone stecken, denn in diesem Moment richteten sich mindestens zehn Gewehrläufe auf sie.
    Im Nu waren das Mädchen und der Wissenschaftler von den Beduinen, eingekreist.
    Geübte Hände entwaffneten die Agentin. Auch bei Messer suchte man nach einer Waffe, fand jedoch nichts.
    »Jetzt stecken wir verdammt tief in der Tinte!« stöhnte der Forscher verzweifelt. »Damit hat sich’s wohl. Hier endet unsere Flucht.«
    Beta vier warf dem Wissenschaftler einen wütenden Blick zu. »Halten Sie den Mund, Messer!« Ihre Stimme klang scharf.
    Der Anführer der Beduinen ritt auf die beiden zu. Er war ein hochgewachsener Kerl, war schwarz gekleidet, und die untere Hälfte seines Gesichts war von einem schwarzen Kutch verdeckt. Seine eiskalten Augen musterten das blonde Mädchen.
    »Was habt ihr bei euch?« fragte er in gebrochenem Englisch. Seine sehnige Rechte hielt eine mit Chromnieten beschlagene Büchse.
    »Nichts!« gab Dahlia hart und furchtlos zurück.
    »Geld? Schmuck?« fragte der Beduine.
    »Nichts.«
    Der Bursche nickte mit düsterem Blick. »Macht nichts«, sagte er knurrend. »Wie ich höre, seid ihr auf der Flucht. Ihr habt Bir el-Kubba ohne Erlaubnis verlassen. Ich nehme an, man wird eine Belohnung für euch aussetzen. Die holen wir uns dann. Bis dahin reitet ihr mit uns.« Auf ein knappes Handzeichen wurden das Mädchen und der Engländer gefesselt. Danach richtete sich der Anführer der Beduinen im Sattel auf und rief seinen Männern zu: »Vorwärts!«
    Jemand griff nach den Zügeln von Alec Messers Kamel.
    Es war ihm gleichgültig. Er sank in sich zusammen, starrte apathisch vor sich hin und ließ jede Hoffnung fahren.
    ***
    Es grenzte an ein Wunder, aber es war tatsächlich passiert. Khaleb Ibn Bakal und seinen Männern gelang es nicht nur, die Soldaten aus Bir el-Kubba aufzuhalten, sie schafften es sogar, die Gegner zurückzuschlagen.
    Bakals Herz überschlug sich beinahe vor Freude in seiner Brust. Er lachte nervös, als er beobachtete, wie sich die Soldaten zurückzogen. »Junge, Junge, wer hätte gedacht, daß wir paar Figuren das fertigbringen würden!« stieß Bakal überwältigt hervor.
    Sie hatten den Soldaten arge Verluste zugefügt, während es auf ihrer Seite nur einen einzigen Verletzten gab, und selbst dieser vermochte trotz des Streifschusses an der Schulter immer noch seinen ganzen Mann zu stellen.
    Kein weiterer Schuß fiel vorläufig mehr.
    Welch eine Wohltat für die Trommelfelle.
    Bakal blickte auf seine Uhr. »Eine volle Stunde haben wir ihnen getrotzt!« sagte er stolz. »Das soll uns erst mal einer nachmachen, Männer. Wißt ihr, was wir sind? Ich kann es ohne Übertreibung sagen: Helden sind wir. Jawohl, richtige Helden!«
    »Sie werden sich neu formieren und wiederkommen«, meinte einer von Bakals kleinem Haufen
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