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GK206 - Der schwarze Golem

GK206 - Der schwarze Golem

Titel: GK206 - Der schwarze Golem
Autoren: A.F.Morland
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Freunden: »Der Teufelstanz beginnt, Herrschaften!«
    Die Männer saßen auf, und ab ging es, in Richtung Bir el-Kubba…
    ***
    Indessen war im Raketenforschungszentrum die Hölle los. Die Löschmannschaften kämpften verbissen gegen das tobende Feuer. Es war zu befürchten, daß der Brand auf die anderen Treibstofftanks übergriff. Wenn das passierte, würde vermutlich die ganze Oase wie eine Bombe in die Luft gehen. Also mußte ein Übergreifen der Flammen auf jeden Fall verhindert werden.
    General Kareb versuchte Herr der Lage zu bleiben.
    Alle um ihn herum waren kopflos.
    Jaffir Kareb trachtete, Ordnung in das herrschende Chaos zu bringen. Er schickte Männer in die unterirdischen Laboratorien, damit sie da nach dem rechten sahen.
    Er trommelte den Krisenstab zusammen.
    Immer wieder tauchte das Wort »Sabotage« auf. Kareb ordnete deshalb an: »Keiner darf Bir el-Kubba verlassen!«
    »Auch diejenigen nicht, die eine Sondergenehmigung besitzen?« wurde er gefragt.
    »Natürlich auch die nicht!« schnarrte Kareb. »Wer sich diesem Befehl widersetzt, wird auf der Stelle erschossen, ist das klar?«
    Bir el-Kubba wurde hermetisch abgeriegelt. Und nun ließ Jaffir Kareb nach dem Saboteur suchen, der die beiden Treibstofftanks in die Luft gejagt hatte.
    Für eine Weile war der schwarze Golem vergessen. Nach wie vor waren die Löschmannschaften darum bemüht, das Feuer unter Kontrolle zu bekommen. Noch war ihnen das nicht gelungen.
    Drei tote Mädchen? Kein Mensch dachte jetzt an sie.
    Man hatte zur Zeit andere Sorgen: Wer zum Teufel hatte diese Bomben gelegt?
    ***
    Omduran fuhr mit mir im Jeep, den er für uns organisiert hatte, von Marsa Matruh nach Siwa. Die Straße war streckenweise asphaltiert, oftmals aber wurde sie zur Wüstenpiste, die größte Aufmerksamkeit vom Fahrer verlangte. Kufra Omduran erklärte mir, daß diese Straße vor allem zur Regenzeit äußerst gefährlich wäre. In dieser Zeit empfahl es sich, die Telegrafenlinie entlangzufahren.
    Hinter Bir el-Tarif stieg die Straße auf das Felsplateau der Libyschen Wüste und folgte sodann der Linie der Zisternen, die von den Winterregen gefüllt wurden.
    Es war eine anstrengende Fahrt.
    Endlos schien sie mir, und ich hatte den Eindruck, Omduran würde immerzu im Kreis fahren.
    Doch dann erreichten wir doch die Oase Siwa. Sechstausend Seelen wohnten hier. Sie lag in einer Senke der ägyptisch-libyschen Wüste, rund dreißig Meter unter dem Meeresspiegel.
    Etwa zweihundert Quellen bewässerten Felder und Plantagen.
    Pittoresk waren die Trachten der Siwa-Bewohner. Eigenartig, schwer und fein ziseliert war der reichhaltige Schmuck, der an klirrenden Ketten getragen wurde, die an einem weiten Halsring befestigt waren. Die Haare der Berberfrauen waren in viele dünne Zöpfe geflochten und kunstvoll quer oder gekreuzt über Kopf und Stirn gelegt, so daß sie künstlichen Kopfbedeckungen glichen.
    Gleich hinter der Oase begann die trostlose, für so manchen tödliche Weite der glühendheißen Wüste. Hier in Siwa hatte unser Jeep ausgedient. Wir konnten damit nicht mehr weiterfahren, mußten auf Kamele umsteigen. Kufra Omduran suchte kräftige Tiere aus, die den Eindruck erweckten, daß man sich auf sie verlassen konnte.
    Ich stieg in den Sattel des Wüstenschiffs, und die endlose Schaukelei auf dem Rücken des Kamels nahm ihren Anfang.
    Stunde um Stunde verging. Bald spürte ich mein Kreuz nicht mehr. Meine Glieder schienen in sämtlichen Gelenken ausgeleiert zu sein. Jeder Wirbel schmerzte auf diese oder jene Weise, während wir immer tiefer in das sandige Nichts hineinritten.
    Omduran brauchte keinen Kompaß. Ich muß gestehen, ich hatte den Burschen weit unterschätzt. Er wußte genau, was zu tun war, und er kam nicht einen Millimeter vom Kurs ab.
    Bald wurde es dunkel.
    Die Finsternis ballte sich wie eine kühle Wolke über der Wüste. Ich genoß die gesunkenen Temperaturen. Endlich brach mir nicht bei der geringsten Bewegung hektoliterweise der Schweiß aus.
    Wir kamen gut voran.
    Kufra Omduran hielt sich jetzt nach Mond und Sternen. Hin und wieder hörten wir das klagende, hungrige Heulen von Hyänen, die uns folgten, in der Hoffnung, daß wenigstens einer von uns beiden in den nächsten Stunden aus dem Sattel kippen würde.
    Doch wir taten ihnen diese Freude nicht.
    Omduran grinste zu mir herüber. Der Mond ließ sein Gesicht blasser erscheinen, als es am Tage war. Seine Wangen wirkten wächsern, als wäre kein Blut in ihnen.
    »Hören Sie die Hyänen, Mr.
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