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GK206 - Der schwarze Golem

GK206 - Der schwarze Golem

Titel: GK206 - Der schwarze Golem
Autoren: A.F.Morland
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lange wie möglich gegen den Drang gewehrt zu haben, doch nun ginge es einfach nicht mehr. Gierig trank er, und er wollte mehr haben, doch mehr bekam er nicht von Dahlia. Ächzend ließ er sich in einen Sessel fallen. Allmählich wurde er etwas ruhiger.
    Er legte die Hände auf sein Gesicht und stöhnte: »Ich bin ein Wrack. Mein Gott, was ist nur aus mir geworden?«
    »Sie werden wieder ganz der alte. Nur Mut, Mr. Messer.«
    Der Wissenschaftler nahm die Hände langsam vom Gesicht und blickte Dahlia gedankenverloren an. »Sie sind ein Engel. Mein rettender Engel sind Sie, und Sie sind gerade noch im rechten Augenblick gekommen. Wann werden wir Bir el-Kubba verlassen?«
    »Um einundzwanzig Uhr.«
    »Hoffentlich stehe ich die Stunden bis dahin noch durch.«
    Beta vier lächelte optimistisch. »Das werden Sie. Ich bin ganz sicher.«
    ***
    Karim Dabroh, Dambu Assban und ihre Kameraden griffen gehetzt zu den Waffen. Nervös sprangen ihre Kamele auf. Aus der hochwirbelnden Staubwolke schälten sich abenteuerlich gekleidete Gestalten mit vermummten Gesichtern, in denen gierige, grausame Augen funkelten. In wildem Galopp stürmten die räuberischen Beduinen heran.
    Niemand konnte sagen, wie viele es waren. Es konnten zwanzig, aber auch dreißig Männer sein. Der hochfliegende Sand wälzte sich mit ihnen auf den von Dabroh befehligten Trupp zu.
    Schon fielen die ersten Schüsse.
    Dambu Assban spürte einen harten Schlag am rechten Oberschenkel. Es war ihm, als hätte ihn sein Kamel getreten. Er preßte die Zähne fest zusammen, als der Schmerz einsetzte. Aus einer großen Wunde quoll Blut. Dambu feuerte auf die Beduinen, was das Zeug hielt. Ununterbrochen spie sein langläufiger Colt Kugeln aus.
    Er holte zwei von den Räubern aus dem Sattel.
    Und dann waren die Beduinen heran. Es kam zu einem schrecklichen Gemetzel. Dabroh und seine Männer wehrten sich heldenhaft, aber die räuberischen Beduinen waren ihnen zahlenmäßig weit überlegen.
    Säbel schwirrten durch die flirrende Luft. Kamelhufe zerstampften alles, was ihnen im Weg war. Messer zuckten auf Kehlen zu. Todesschreie zerrissen grell den Kampflärm, und immer wieder krachten Schüsse inmitten der zum Himmel hochfliegenden Staubfontäne.
    Schwer verwundet schleppte sich Karim Dabroh zu seinem tödlich getroffenen Kamel. Er hatte keine Ahnung, wie viele von seinen Männern noch am Leben waren.
    Dambu lebte ganz sicher nicht mehr. Sein Herz war von einem Beduinendolch durchbohrt worden.
    Dabrohs Körper krampfte sich im heftigen Schmerz zusammen. Er verlor schrecklich viel Blut, und er machte sich nichts vor: es ging mit ihm zu Ende. Mit zitternden, kraftlosen Fingern holte er das Funkgerät aus der Satteltasche. Um ihn herum heulten und schrien die Beduinen. Zwischen seinen Zähnen knirschte der feinkörnige Sand der Libyschen Wüste.
    Mit dünner, versiegender Stimme rief er Khaleb Ibn Bakas Trupp: »Überfall… Beduinen … Sind in der Überzahl … Ich glaube, keiner von meinen Männern lebt mehr …«
    Zwei vermummte Kerle schnellten aus dem Sattel und kamen mit blankgezogenen Säbeln auf Dabroh zu.
    Er riß seinen Revolver hoch, aber es war keine Kugel mehr in der Waffe. Als er das metallende Klicken des zuschlagenden Hammers hörte, wußte er, daß es keine Rettung mehr für ihn gab.
    Die Beduinensäbel bereiteten ihm ein schnelles, schmerzloses Ende…
    ***
    Kurz vor einundzwanzig Uhr erschien Dahlia Gold erneut bei Alec Messer. »Sind Sie bereit?« fragte die Agentin den Wissenschaftler.
    »Seit Stunden schon«, brummte Messer. »Ich sitze auf glühenden Kohlen. Ich kann immer noch nicht glauben, daß dies mein letzter Tag in Bir el-Kubba war.«
    »Kommen Sie. Das Höllenspektakel geht gleich los«, sagte Beta vier. Auch sie war aufgeregt, doch sie ließ es sich nicht anmerken. Messer war ohnedies schon nervös genug.
    Messer blickte sich um. Ein Jahr seines Lebens hatte er hier drinnen verbracht. Ein ganzes Jahr. Alles war ihm in dieser Zeit vertraut geworden. Er hätte das Haus mit verbundenen Augen durchqueren können, ohne sich ein einziges Mal zu stoßen.
    Blind hätte er den Fernseher gefunden, oder die Hausbar.
    Die am allerschnellsten.
    »Möchten Sie irgend etwas von hier mitnehmen?« fragte Dahlia.
    Messer schüttelte den Kopf. »Nein. Nichts. Nichts soll mich später an Bir el-Kubba erinnern. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie satt ich das alles hier habe. Ob ich dieses Jahr jemals vergessen werde?«
    »Bestimmt. Wenn Sie erst mal wieder in England
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