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GK195 - Totentanz im Hexenclub

GK195 - Totentanz im Hexenclub

Titel: GK195 - Totentanz im Hexenclub
Autoren: A.F.Morland
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gehört uns.«
    Sie teilten sofort. McLaughlin steckte sein Geld ein. Doch selbst damit war seine übergroße Furcht nicht zu betäuben. Er fühlte sich beobachtet. Eine spürbare Feindseligkeit ging von diesem Lokal aus. Wieso bemerkten Flash und Kibi das nicht?
    Unsicher schaute sich McLaughlin um. Er kratzte sich beunruhigt hinter dem Ohr. Da stimmte doch irgend etwas nicht. Oben war die Tür aufgebrochen. Folglich hatte jemand im Witch Corner eingebrochen. Die Sache hätte ihre Ordnung gehabt, wenn das Geld weg gewesen wäre. Doch die Scheine waren nicht angefaßt worden.
    Niemand bricht eine Tür bloß zum Spaß auf.
    Der rothaarige Rocker blickte auf seine Hände. Sie zitterten entsetzlich. Kibi bemerkte das und grinste. McLaughlin verbarg die zitternden Hände schnell hinter seinem Rücken und lief rot an.
    Frank Kibi riß eine Flasche aus dem Regal. »Hier, Joe. Guter alter, echt schottischer Whisky. Laß ihn dir schmecken.«
    McLaughlin goß den Whisky gierig in sich hinein, um endlich diese ekelhafte Angst zu betäuben. Flash und Kibi bedienten sich ebenfalls am Flaschenregal. Der Schnaps rollte in ihre Kehlen, schwappte aus ihren Munden, rann ihnen über das Kinn und an den Lederwesten hinunter.
    Sie lachten, schwangen sich auf den Hocker, und Mac Flash beglückwünschte Kibi grinsend zu seiner großartigen Idee.
    In diesem Moment ertönte ein ohrenbetäubendes Raubtiergebrüll. Joe McLaughlin fiel die Whiskyflasche aus der Hand. Und Mac Flash und Frank Kibi gerann in diesem unheimlichen Augenblick das Blut in den Adern.
    ***
    In drei Minuten war ich angekleidet.
    Danach holte ich meinen Peugeot aus der Garage und knüppelte ihn nach Bermondsey hinüber. In der County Street wankte mir Henry Magoon auf der Fahrbahn entgegen. Sein Gesicht war leichenblaß. Seine Augen waren rot. Er weinte. Ich stieß die Tür auf der Beifahrerseite auf.
    »Kommen Sie. Steigen Sie ein.«
    Er sank seufzend auf den Sitz. Ich gab Gas. Die Tür flog durch die schnelle Beschleunigung von selbst zu. Wir erreichten in wenigen Minuten die Tanner Street. Ich stoppte den 504 TI und federte aus dem Wagen.
    Magoon brauchte dreimal länger als ich. Als er um den weißen Wagen herumkan, stützte er sich auf die Motorhaube. Seine Bewegungen waren eckig. Er kämpfte schwer mit sich, das konnte ich ihm ansehen. Lieber wäre er noch einmal von hier fortgelaufen, doch da war sein Gewissen, das ihm sagte, daß er Lissy dort unten nicht, im Stich lassen durfte.
    Ich musterte ihn besorgt. »Werden Sie schlappmachen, wenn wir da jetzt hinuntergehen?«
    Seine Backenmuskel zuckten kurz. »Ich werde mich zusammenreißen. Machen Sie sich um mich keine Sorgen. Ich werd’ schon klarkommen. Sie brauchen sich nur um Lissy zu kümmern.«
    Ich nickte und wandte mich dem offenstehenden Diskothekeingang zu. In diesem Augenblick vernahm ich das entsetzliche Gebrüll eines Raubtiers.
    Magoon faßte sich bestürzt an die Kehle. »O Himmel…« stammelte er.
    Meine Hand flog zur Schulterhalfter. Ich riß meinen Colt Diamondback heraus. Die Waffe war mit geweihten Silberkugeln geladen. Nach dem schrecklichen Raubtiergebrüll gellten die schaurigen Hilferufe von Menschen zu uns herauf.
    Ich leugne es nicht: dieser Horror ließ meine Haare zu Berge stehen…
    ***
    Mit wilden Sätzen jagte ich in die Diskothek hinein.
    Henry Magoon folgte mir, aber er war bei weitem nicht so schnell wie ich. Vermutlich legte er keinen Wert darauf, mit meinem Tempo mitzuhalten.
    Atemlos erreichte ich die Tanzfläche. Vor mir lag ein leeres Lokal. Natürlich ein Trick von Claudia Kent. Meiner Ansicht nach hatten hier unten drei unglückliche Menschen in höchster Bedrängnis um Hilfe geschrien. Drei Menschen. Sie waren alle drei verschwunden.
    Vor dem Tresen lag eine kaputte Whiskyflasche. Zwei weitere Flaschen standen auf der Theke.
    Ich warf einen Blick dahinter. Nichts. Diese verdammte Hexe führte mich nach Belieben an der Nase herum. Ich war wütend, kam mir lächerlich vor mit meiner Kanone, mit der ich ein leeres Tanzlokal bedrohte.
    Magoon kam zu mir. »Wo ist Lissy?« fragte er mich gepreßt.
    Ich zuckte die Achseln. Er lief an mir vorbei und ins Büro. Augenblicke später hörte ich ihn schrill rufen: »Mr. Ballard! Mr. Ballard! Sie ist hier!«
    Sie war tatsächlich da. Saß an ihrem gläsernen Schreibtisch, als wäre überhaupt nichts passiert. Eine Frechheit war das. Als ich den Raum betrat, hob sie den Kopf.
    »Lissy«, stöhnte Magoon. Der Schweiß rann ihm über die
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