Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK195 - Totentanz im Hexenclub

GK195 - Totentanz im Hexenclub

Titel: GK195 - Totentanz im Hexenclub
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
dich, Selby!«
    »Hör nicht auf sie!« schrie ich Lance zu.
    Er wankte mit ausgestreckten Armen zu mir. Tränen rollten über seine Wangen. Ich dachte, er hätte den Wunsch, daß ich ihn stützte, und kam ihm entgegen.
    Da spürte ich seine Hand in meinem Jackett. Ich begriff sofort, was er vorhatte. »Lance!« rief ich erschrocken. Er schnellte von mir zurück, und mit einem Ruck riß er meinen Colt Diamondback aus meiner Schulterhalfter.
    »Bravo!« kicherte Lissy Vandem. »Der erste geht! Abtritt, Lance Selby! Mach Schluß mit dir!«
    Ehe ich es verhindern konnte, setzte sich mein Freund den Revolver an die Schläfe. Es schien keine Möglichkeit mehr zu geben, sein Leben zu retten. Selbst wenn ich jetzt zu ihm hinsprang, würde er noch genug Zeit haben, den Finger am Abzug zu krümmen.
    Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.
    Lance ist verloren! hämmerte es in mir. Dein Freund stirbt… durch seine eigene Hand… durch deine Waffe… weil es der Wille dieser gottverdammten grausamen Hexe ist.
    Es ist unwahrscheinlich, wie viele Gedanken in diesen wenigen Augenblicken durch meinen Kopf rasten. Ich erinnerte mich an Magoons Worte: er hatte die Schallplatte vom Teller gerissen, doch die grauenvolle Melodie war weiterhin aus den Lautsprechern gedrungen.
    Verfluchte schwarze Hexenmelodie! Komponiert von den Mächten des Bösen. Und den Taktstock dazu schwang diese gemeine Abgesandte der Unterwelt.
    Plötzlich blitzte ein Gedanke in mir auf. Mit einem Sprung war ich in der Disc-Jockey-Box. Die gedankenschnelle Bewegung irritierte meinen Freund. Ehe er den Stecher meiner Waffe durchziehen konnte, hielt ich meinen magischen Ring über die Tonrillen der unheimlichen Schallplatte.
    Es war ein Versuch.
    Mißlang er, dann war nicht nur Lance Selby verloren. Dann gab es auch für Henry Magoon und mich keine Rettung mehr. Knirschend bahnten sich die Kräfte der Weißen Magie ihren Weg in die Klangrillen. Ein wüster Kampf tobte zwischen den Höllenklängen und der Kraft, die von meinem magischen Ring ausging. Dreißig Sekunden verstrichen. Die schlimmsten, qualvollsten Sekunden meines Lebens. Für Magoon, Selby und sogar für die Hexe schien die Zeit stehengeblieben zu sein. Alle starrten mich gebannt an.
    Und dann war der Kampf entschieden.
    Mein Herz überschlug sich in der Brust vor Freude, als ich sah, wie Lance Selby den Colt sinken ließ. Lissy Vandem stieß wüste Verwünschungen aus.
    »Töte dich!« schrie sie immer wieder. »Jag dir endlich die Kugel in den Schädel, du Feigling!«
    Ich nahm meinen Ring nicht von der Single weg. Es war mir gelungen, die Macht der Hexenmelodie zu neutralisieren, doch das genügte mir nicht. Ich mußte erreichen, die Schreckensklänge völlig umzukehren. Ich mußte mir die tödliche Macht der Hexentöne zunutze machen, mußte den Spieß umdrehen und ihn nach der grausamen Hexe schleudern.
    Aus diesem Grund brachte ich meinen magischen Ring noch näher an die Schallplatte heran. Gleichzeitig drehte ich das Gerät auf volle Lautstärke.
    Da ging ein heftiges Beben durch Lissy Vandems Körper.
    Entsetzen verzerrte ihr Gesicht. Nun wurde sie von ihrer eigenen Musik attackiert. Sie schrie schon nach wenigen Augenblicken genau so, wie Magoon und Lance Selby vorhin gebrüllt hatten. Ich hatte kein Mitleid mit ihr. Als sie die furchtbaren körperlichen Schmerzen nicht mehr ertragen konnte, fuhr sie mit gellenden Schreien aus Lissys zuckendem Leib, der zu Boden sackte, sobald sie ihn verlassen hatte. Magoon warf sich atemlos über das ohnmächtige Mädchen.
    Indessen trieb ich mein vernichtendes Spiel mit Claudia Kent weiter. »Tanze!« schrie ich. »Tanze, Hexe, tanze!«
    Und sie mußte sich nach den vernichtenden Klängen der Weißen Magie drehen. »Schneller!« rief ich. »Schneller!« Gleichzeitig schaltete ich das Gerät auf die rascheste Abspielgeschwindigkeit. Wirbelnd wurde die Hexe um diç eigene Achse gerissen. Sie wurde zu einem milchigen Kreisel, der nach unten hin kegelförmig zulief. Ihre Schreie waren markerschütternd, doch ich durfte sie nicht schonen. Ich mußte sie dorthin zurückzwingen, woher sie kam. Kein Mensch sollte mehr durch ihre Schuîd sein Leben verlieren.
    Mit grellen Schreien schraubte sie sich immer tiefer in den Boden. Heulend fiel sie durch das Loch, doch ihr Fall endete nicht im Keller, sondern in den finsteren Tiefen der schwarzen, unauslotbaren Bosheit…
    ***
    Die magische Mauer, die die Wendeltreppe abgeschirmt hatte, war mit Claudia Kents Ende
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher