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GK189 - Dämonen an Bord

GK189 - Dämonen an Bord

Titel: GK189 - Dämonen an Bord
Autoren: A.F.Morland
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so, als wäre ein Irrtum ausgeschlossen.
    ***
    Die kluge Mabel York hatte in jahrelanger zäher Kleinarbeit ein Netz geknüpft, das sie über ganz Los Angeles und alle seine Vororte ausgebreitet hatte. Überall saßen ihre Informanten. Für gute Tips bezahlte sie bis zu fünfhundert Dollar. Ganz klar, daß Mabels Bekannte sich ein Bein ausrissen, um ihr eine gute Information anbieten zu können. Mabels Spion im Baxter-Krankenhaus hieß Helen Bannister.
    Die Journalistin nickte dem Hausmädchen kurz zu und sagte: »Ist gut, Samantha.« Das zierliche Girl schwenkte ab und machte sich wieder in der Küche nützlich. Mabel York betrat indessen ihr Arbeitszimmer. Als sie die ledergepolsterte Tür hinter sich schloß, blieb der Partylärm draußen.
    Der Telefonhörer lag neben dem Apparat. Mabel steuerte den gläsernen Schreibtisch an. Ringsherum waren keine Wände zu sehen. Die Bücherregale reichten bis an die Decke.
    Mabel griff nach dem Hörer. »York!« meldete sich.
    »Tag; Mabel. Hier spricht Helen.«
    »Gibt’s was Neues, Helen?« fragte Mabel die Krankenschwester.
    Helen Bannister keuchte erregt. »Und ob. Und ob es etwas Neues gibt. Stellen Sie sich vor, Kookie Banks wurde vor fünfzehn Minuten hier eingeliefert.«
    »Lieber Himmel!« stieß Mabel bestürzt hervor. Für Banks empfand sie so etwas wie mütterliche Gefühle. »Was ist ihm denn passiert?«
    »Schwerer Unfall mit seiner Jacht. Er ist damit gegen die Klippen gerast.«
    »Das darf’s doch nicht geben!« rief Mabel York erschüttert aus. »Wie sieht er aus? Steht es schlimm um ihn?«
    »Dr. Cockburn meint, sein Zustand wäre kritisch. Wie ich hörte, soll Kookie Banks unwahrscheinliches Glück gehabt haben. Die beiden Mädchen, die mit ihm an Bord waren, sind tot.«
    Mabel hatte das Gefühl, der Boden würde sich unter ihren Füßen bewegen. Sie lehnte sich an den Schreibtisch. »Wie schwer ist Kookie nun eigentlich verletzt?« fragte die Journalistin mit blecherner Stimme.
    »Sie haben ihn gerade geröntgt. Keine inneren Verletzungen. Das Schlimme ist der Schock. Der könnte ihn möglicherweise umbringen.«
    »Ist er bei Bewußtsein?«
    »Er hat die Augen offen. Aber er nimmt nicht Anteil an seiner Umwelt. Er scheint überhaupt nicht zu wissen, wo er sich befindet.«
    »Wo liegt er?«
    »Intensivstation… Pavillon C.«
    »Ich bin in dreißig Minuten da«, sagte die Journalistin hastig und legte auf.
    ***
    Vicky Bonney erkannte sofort, daß Mr. Silvers Behauptung richtig gewesen war. Mabel York wirkte blaß. Ihre Augen flatterten nervös. Sie knetete die Finger und sagte gepreßt: »Kookie Banks hatte einen schweren Unfall, Miß Bonney. Er liegt im Krankenhaus.«
    Vicky warf Mr. Silver einen erschrockenen Blick zu. Seine Augen sagten: Ich hab’s geahnt.
    »Muß man um Banks’ Leben fürchten?«, fragte Vicky hastig.
    »Unter Umständen ja«, antwortete Mabel. »Um Ihres ersten Filmes willen sollten Sie jetzt fest für ihn die Daumen drücken, damit er wieder hochkommt.«
    »Ich denke doch jetzt nicht an meinen Film«, sagte Vicky entrüstet.
    »Entschuldigen Sie«, erwiderte Mabel verlegen. »Alle anderen hier würden nur daran denken. Ich muß zu ihm…«
    »Und die Party?« fragte Vicky.
    »Die läuft auch ohne mich weiter. Die meisten Gäste werden mich nicht einmal vermissen. Sie haben zu essen und zu trinken. Das reicht ihnen. Langweilen können sie sich auch ohne mich.«
    »Dürfen Mr. Silver und ich mit Ihnen kommen?«
    Mabel stutzte. Erstaunt schaute sie Vicky an. »Kookie Banks geht Sie doch gar nichts an.«
    »Wir wollen immerhin zusammen einen Film machen«, sagte Vicky energisch.
    Mabel schüttelte ärgerlich den Kopf. »Ich glaube, Hollywood hat mich schon mehr vergiftet, als ich wahrhaben will. Natürlich können Sie mitkommen. Ich freue mich sogar über Ihr Angebot. Verzeihen Sie mir, daß ich immer wieder in Versuchung gerate, Sie mit dem ortsüblichen Maß zu messen. Es soll nicht wieder vorkommen.«
    ***
    Das Baxter-Krankenhaus stand ein wenig außerhalb von Los Angeles auf einem Hügel. Der Rasen war englisch gestutzt. Die Hecken waren so wie in Versailles geschnitten. Es gab Springbrunnen, eine Blumenuhr und einen großen schattigen Park, in dem sich die Rekonvaleszenten zu einem kleinen Schwätzchen einfanden.
    Es handelte sich um ein Krankenhaus für die oberen Zehntausend. Die Ärzte waren hervorragend. Die Schwestern ausgesucht jung und hübsch.
    Helen Bannister war eine der attraktivsten Krankenschwestern vom ganzen Haus.
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