Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK189 - Dämonen an Bord

GK189 - Dämonen an Bord

Titel: GK189 - Dämonen an Bord
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Sie hatte dunkle, ausdrucksstarke Augen, einen sanft geschwungenen Mund, eine makellose Figur und schöne lange Beine. Das Haar unter dem weißen Käppi war blond und kurz geschnitten.
    Helen steckte die Banknoten, die ihr Mabel York heimlich zuschob, rasch weg, ohne nachzusehen, wieviel ihr die Journalistin gegeben hatte. Es war genug, davon war sie überzeugt. Mabel war niemals kleinlich.
    »Hat sich seit Ihrem Anruf irgend etwas geändert?« fragte Mabel die Krankenschwester.
    Helen schüttelte den Kopf. »Sein Zustand ist konstant schlecht. Dr. Cockburn ist bei ihm.«
    »Weiß Cockburn, daß Sie mich angerufen haben?«
    »Ich hab’s ihm gesagt.«
    »Gut«, nickte die Journalistin. Sie wandte sich an Vicky und Mr. Silver. Seufzend sagte sie: »Gehen wir zu ihm.«
    Sie verließen den hellen Bereitschaftsraum für Krankenschwestern. Mabel zeigte sich ortskundig. Sie hielt sich nicht zum erstenmal in diesem Krankenhaus auf. Zweimal hatte sie sogar schon als Patientin hier drinnen gelegen. Sie wußte, wo die Intensivstation war. Mit dem Paternoster ging’s zur achten Etage hoch. Wenig später standen Vicky Bonney, Mabel York und Mr. Silver mit starren Gesichtern vor einer weißen Tür.
    Mabel öffnete sie. Dr. Skelton Cockburn wandte sich mit einem Ruck um. Er hatte einen kalten, unpersönlichen Blick. Seine Miene wirkte feindselig. Er war klein und mager. Die große Nase ragte wie ein Haken aus seinem Gesicht. Er war einer der besten Ärzte des Krankenhauses, privat ein anhangloser Eigenbrötler, der die Menschen mied, sich in sein Landhaus einschloß und niemals jemanden zu sich vordringen ließ.
    Mabel stellte Vicky und Mr. Silver vor. Cockburn nickte ihnen kurz zu, sagte aber nichts.
    Vicky schaute an dem Arzt vorbei. Sie entdeckte Kookie Banks. Leichenblaß lag der Schauspieler im Bett. Seine offenen Augen waren starr zur Decke gerichtet. Er war an unzählige Apparate angeschlossen, die seinen Zustand genau überwachten und aufzeichneten.
    Mabels Augen füllten sich mit Tränen. »Wird er wieder gesund, Doktor?« fragte sie heiser. Sie ging auf das Bett zu.
    »Wir tun, was wir für ihn tun können«, sagte Cockburn. Seine Stimme klang seltsam rauh. »Ob es reichen wird, weiß im Moment nur der Himmel.«
    Mr. Silver ging nun ebenfalls näher an das Bett heran. Vicky stellte fest, daß sich die Haut des Hünen in eine dünne Silberschicht verwandelte. Ein untrügliches Zeichen dafür, daß es bei dem Unfall, dem Kookie Banks zum Opfer gefallen war, nicht mit rechten Dingen zugegangen war.
    »Warum trifft es immer die besten?« fragte Mabel York anklagend. Niemand reagierte auf ihre Worte. Sie erwartete auch keine Antwort darauf.
    Vicky beobachtete Mr. Silver. Der Hüne musterte Kookie Banks schweigend. Silvers Miene war finster, bekümmert. Es schien, als versuche er, sich in Banks’ Gedanken einzuschalten. Aber Banks’ Denkapparat war blockiert. Es war für Silver, als würde er einen vollkommen leeren Raum betreten. Es gab für ihn nirgendwo eine Möglichkeit, einzuhaken. Es gelang ihm auch nicht, Banks’ Erinnerung abzurufen. Völlig apathisch lag der Schauspieler im Bett. Nur ganz selten zuckte er mal mit der Wimper. Mabel York hatte großes Mitleid mit dem jungen Mann.
    Sie blieben zehn Minuten bei Banks.
    In dieser Zeit ereignete sich absolut nichts. Dr. Cockburn drängte schließlich darauf, man möge das Zimmer verlassen und den Patienten allein lassen.
    Auf dem Korridor sagte der Arzt: »Als Banks eingeliefert wurde, sprach er von einem Kapitän namens Achat.«
    Mabel schaute den Doc durchdringend an. »Kapitän Achat?«
    »Das war der Name«, nickte Skelton Cockburn.
    »Mir völlig unbekannt«, sagte Mabel York.
    »Vielleicht ist er diesem Mann auf dem Ozean begegnet«, meinte Dr. Cockburn.
    Mabel atmete tief ein und sagte: »Ich werde versuchen, herauszubekommen, wer dieser Kapitän Achat ist.«
    ***
    Vicky Bonney und Mr. Silver hielten es nicht für passend, zu Mabel Yorks Party zurückzukehren, als ob nichts geschehen wäre. Vicky sagte der Journalistin, daß sie jetzt lieber in ihr Hotel zurückkehren würde. Mabel hatte vollstes Verständnis dafür. Sie sagte: »Sobald ich nach Hause komme, werfe ich die ganze Bande auf die Straße.« Zügig lenkte die Klatschkolumnistin ihren Wagen durch Bel Air. Wenig später ließ sie das Fahrzeug vor einem Superbau ausrollen. Die Filmgesellschaft, mit der Vicky ins Geschäft gekommen war, hatte hier für Sie und für Mr. Silver je eine imposante Suite
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher