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GK187 - Der Geisterberg

GK187 - Der Geisterberg

Titel: GK187 - Der Geisterberg
Autoren: A.F.Morland
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an und preßten die Lider aufeinander. Der Staub legte sich auf ihre Gesichter und ging sofort eine untrennbare Verbindung mit dem Schweiß ein.
    Dorothy Fosse sprang aus der Cessna. Der farbige Pilot wollte ihr behilflich sein, doch sie stieß seine Hand beiseite. Sie trug einen Khaki-Anzug. Die Knöpfe der Bluse hatte sie ziemlich weit offen. Ihr üppiger Busen drängte förmlich in die Freiheit. Jetzt kam sie mit geschmeidigen, katzenhaften Bewegungen auf Blake und McKinlock zu. Sie lächelte jenes Lächeln, von dem Millionen Menschen begeistert waren. Ihre meergrünen, leicht schräggestellten Augen blitzten lebendig. Das flammendrote Haar umfloß ihr bildschönes Gesicht wie glühende Lava.
    »Kendal«, sagte sie mit ihrer wohlklingenden Vamp-Stimme. »Gott, wie freue ich mich, dich wiederzusehen.«
    Der Regisseur küßte sie auf beide Wangen, als sie sie ihm hinhielt.
    Cliff McKinlock streifte sie nur mit einem kurzen Blick. Er war ihr unwichtig.
    Cliff sagte freundlich: »Sie hatten doch hoffentlich einen guten Flug, Miß Fosse.«
    »Es ging«, sagte Dorothy knapp. So war sie. Sie konnte unwahrscheinlich herzlich zu Leuten sein, die ihr beruflich von Nutzen waren. Da sprühte sie geradezu vor Charme. Aber bei einem so kleinen Licht wie McKinlock machte sie sich nicht die Mühe, sich zu verstellen. Da zeigte sie ihr wahres Gesicht. Der Regieassistent kümmerte sich um Dorothys Gepäck, während sich Blake mit dem Star über Australien, über das Wetter und viele andere Dinge unterhielt.
    Als Dorothy sich neben Blake in den Jeep setzte, fragte sie: »Sind die anderen schon alle da?«
    Der Regisseur wußte, was sie hören wollte, und er tat ihr den Gefallen. Er sprach vor allem von Angus Portland und später von Jack Lambeth, und Dorothy hörte ihm aufmerksam zu.
    Sie war mal mit Lambeth sehr eng befreundet gewesen. Damals hatte sie gedacht, er könne ihr beruflich weiterhelfen. Als sie dann aber gemerkt hatte, daß er kaum in der Lage war, etwas für sie zu tun, hatte sie ihn über Nacht fallengelassen, um mit einem bekannten Regisseur eine für sie recht günstige Liaison einzugehen. Daß dieser Mann ihretwegen seine Familie im Stich ließ, störte sie nicht im mindesten, schließlich mußte er selbst wissen, was er machte. Von da an hatte sie die Rollen bekommen, die sie sich erträumt hatte. Bald hatte sie es nicht mehr nötig, mit »ihrem« Regisseur ins Bett zu gehen. Sie wandte sich anderen Männern zu. Auf diese Weise kam sie immer weiter nach oben. Heute brauchte sie keinen Mann mehr, der sie protegierte. Sie hatte die absolute Spitze erreicht.
    Während der Rückfahrt schwärmte Blake von dem herrlichen Zelt, das er für Dorothy hatte errichten lassen.
    »Du bist wie ein Vater zu mir, Kendal«, sagte die Schauspielerin mit einem dankbaren Augenaufschlag, aber Blake ließ sich von ihr nicht täuschen. Er wußte, daß sie erwartete, das beste Zelt für sich zu bekommen.
    Nach der zermürbenden Fahrt trommelte Blake den gesamten Filmstab zusammen. Dorothy trug eine überschwängliche Herzlichkeit zur Schau. Sie umarmte sogar Angus Portland, den sie wie die Pest haßte. Danach zog sie sich in ihr Zelt zurück, um sich frischzumachen.
    Am Abend traf sich alles bei Kendal Blake. Erste Regiebesprechung.
    Und da ging’s bereits los. Portland beschimpfte Dorothy vor allen Leuten. Sie hatte eine Großaufnahme mehr verlangt. Diese Zurücksetzung wollte sich Angus Portland nicht gefallen lassen. Er warf ihr wüste Verwünschungen an den Kopf. Das ließ Dorothy natürlich nicht auf sich sitzen. Sie blieb ihrem Filmpartner nichts schuldig. Und sie setzte ihren Willen durch.
    Kendal Blake unternahm nicht den geringsten Versuch, den Streit zu schlichten. Er wandte sich grinsend an das neben ihm sitzende Skriptgirl und raunte dem Mädchen, das Ella Gauss hieß, amüsiert ins Ohr: »Das habe ich von Anfang an kommen sehen. Genau so habe ich es mir vorgestellt, Ella. Ich bin sicher, daß ich mit diesen beiden Verrückten den besten Film meines Lebens drehen werde.«
    ***
    Ein gespenstisches Seufzen geisterte durch die Dunkelheit. Die Äste des Korbes knisterten und knackten, als sich der Leichnam zu regen begann. Langsam hob der Tote den Kopf.
    Es schien, als hörte er einen magischen Lockruf, der ihn zu neuem Leben erweckte. Seine spindeldürren Arme bewegten sich knarrend. Er stützte sich am Felsen ab, während er sich mühsam aufrichtete. Sein eingetrockneter Körper sah grauenerregend aus. Die Haut war faltig,
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