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GK187 - Der Geisterberg

GK187 - Der Geisterberg

Titel: GK187 - Der Geisterberg
Autoren: A.F.Morland
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seine heißen Lippen auf den Mund. Es war, als würde er eine Tote küssen. Als er sie enttäuscht losließ, schlug sie mit einer Wildheit zu, die ihn zornig machte. Der Schlag brannte auf seiner Wange wie Feuer. Lambeth trat einen Schritt zurück und schnaufte gereizt: »Das wird dir noch leidtun, Baby. Ich versprech’s dir. Du wirst noch mal bereuen, daß du mich geschlagen hast!«
    Dann wandte er sich um und rannte davon.
    In seinem Zelt fing er an, sich zu betrinken…
    ***
    Ellas Herz schlug in wildem Stakkato.
    Sie hatte entsetzliche Angst. Die Augen traten ihr weit aus den Höhlen. Ihr brodelnder Geist vermochte nicht zu fassen, was sie sah.
    Eine von diesen abscheulichen Leichen hatte den Friedhof verlassen, war vom Felsengrab herabgestiegen und kam mit eckigen Bewegungen direkt auf sie zu.
    Ellas Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt.
    Es war verrückt, was sie sah. Das konnte es einfach nicht geben. Es war wider jegliche Vernunft. Ein wandelnder Leichnam! Ein Toter, der nicht tot war.
    Himmel, wer hatte die Regeln der Natur auf diese grausige Weise umgekehrt? Wieso war nicht mehr tot, was tot zu sein hatte? Wie konnte dieser Tote leben? War etwa der Jüngste Tag angebrochen?
    Schluchzend vor Angst wankte Ella Gauss einige Schritte zurück. Sie hob den Ast hoch. Der Tote wandte ihr seine finsteren Augenhöhlen zu.
    Das war zuviel für sie.
    Plötzlich schien in ihrem Inneren ein Damm geborsten zu sein. Sie wußte vor soviel Grauen und Entsetzen nicht mehr, was sie tat. Weinend warf sie sich dem Ungeheuer entgegen.
    Ihre Todesangst verlieh ihr für einen kurzen Moment große Kräfte. Sie schmetterte dem Monster den Ast auf den Schädel.
    Der Leichnam wurde von dem Hieb durchgerüttelt. Er torkelte mit hochzuckenden Armen zurück. Ella Gauss wollte erneut zuschlagen, aber da traf sie die steinharte Faust der dürren Mumie mit solcher Heftigkeit, daß sie augenblicklich zu Boden gerissen wurde und das Bewußtsein verlor.
    ***
    Der Whisky tat ihm gut.
    Kendal Blake saß in einem zusammenklappbaren Stahlrohrsessel, der mit Segeltuch bespannt war. Ein zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen. Er blickte in sein Glas und versuchte zu beobachten, wie der Eiswürfel langsam schmolz. Dorothy und Angus. Sie waren aus ein und demselben Holz geschnitzt. Deshalb konnten sie sich nicht riechen. Der Regisseur erinnerte sich an eine Party in New York. Alles, was bei Film oder Fernsehen Rang und Namen hatte, war eingeladen gewesen. Dorothy Fosse hatte sich von den Leuten feiern und anbeten lassen. Sie hatte die Party in vollen Zügen genossen – bis zu dem Augenblick, wo Angus Portland auf der Bildfläche erschienen war. Danach war die Party zum größten Skandal in der Geschichte New Yorks hochgeschaukelt worden.
    Blake nahm wieder einen Schluck von seinem Drink.
    Schnelle Schritte.
    Jemand keuchte. Dann wurde der Zeltstoff zur Seite gefegt. Cliff McKinlock stürzte kreidebleich herein.
    »Mein Gott, wer hat Sie denn erschreckt?« fragte der Regisseur grinsend.
    McKinlock war totenblaß. Er fuhr sich nervös über die Augen. »Mr. Blake! Da draußen liegt Ella Gauss. Sie rührt sich nicht.«
    Der Regisseur schnellte erschrocken hoch. »Ella?« fragte er gepreßt.
    Der junge Regieassistent nickt heftig.
    »Was hat sie denn?«
    »Ich weiß es nicht«, keuchte McKinlock.
    Kendal Blake stellte den Whisky weg. »Kommen Sie«, sagte er zu Cliff. Er drängte ihn aus dem Zelt. Der Regieassistent führte ihn zu dem reglos auf dem Boden liegenden Skriptgirl. Blake beugte sich besorgt über sie. »Ella. Ella!« Er tätschelte ihre bleichen Wangen. »Himmel, Mädchen, was machen Sie denn für Sachen?« Wieder gab er dem Mädchen einen leichten Klaps auf die Wangen. »Ella.« Das Skriptgirl zeigte keinerlei Reaktion. Erschrocken tastete Blake nach der Halsschlagader des Mädchens. »Tot ist sie nicht«, stellte er aufatmend fest. Er hob den Kopf.
    Cliff schaute ihm beunruhigt in die Augen. »Ob sie die Hitze umgeworfen hat?«
    »Keine Ahnung. Ich hatte den Eindruck, sie wäre ein ziemlich robustes Ding.«
    »Wodurch kann sie sonst zusammengeklappt sein?« fragte McKinlock mit belegter Stimme. Sein Blick fiel auf den armdicken Ast, der neben dem Mädchen lag. Hatte sich Ella Gauss verteidigen wollen? »Ist Ihnen klar, daß die Kuka-Kukas mal Menschenfresser waren, Mr. Blake?«
    Der Regisseur schüttelte ärgerlich den Kopf. »Nun kommen Sie bloß nicht auf die Idee, zu behaupten, die Kuka-Kukas hätten unser Skriptgirl
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