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GK0196 - Die Spinnen-Königin

GK0196 - Die Spinnen-Königin

Titel: GK0196 - Die Spinnen-Königin
Autoren: Jason Dark
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bewegte.
    Die Schraube am Heck peitschte das Wasser. Wellen wurden vom spitzen Bug des Bootes zerteilt und hinterließen gischtende Schaumkronen auf der Wasseroberfläche.
    Crawford überprüfte die Tür zur Munitionskammer. Sie bestand aus Eisen und war verschlossen. Nur der Chief-Sergeant besaß den Schlüssel. Er hatte die Pflicht, in der Nacht zweimal nachzuprüfen, ob die Tür auch richtig gesichert war.
    Der Chief-Sergeant war beruhigt.
    Er schlenderte zum Heck des Bootes.
    Schaumig weiß quirlte das Wasser unter den Umdrehungen der Schiffsschraube. Crawford spuckte in die Fluten. Er dachte an seine Tochter, die in zwei Wochen heiraten wollte. Achtzehn Jahre was das Mädchen. Eigentlich noch viel zu jung. Und der Kerl, den sie sich ausgesucht hatte, war arbeitslos. Soziologiestudent, der die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig erkannt hatte. Zum Glück verdiente Crawfords Tochter als Telefonistin ein paar Pfund im Monat dazu.
    Crawford stützte die Hände auf die grün gestrichene Reling. Er sah auf das Wasser, über dem sich die Nebelschwaden, wie von einem Quirl bewegt, drehten und tanzten.
    Typisches Londoner Nebelwetter.
    Crawford schaltete den großen Scheinwerfer ein, der am Heck des Bootes stand. Der scharfe Strahl des Halogenscheinwerfers schnitt durch die Dunkelheit, wurde aber nach wenigen Yards schon von der Nebelsuppe absorbiert.
    Crawford drehte den Scheinwerfer und ließ die Lichtlanze über die Wasseroberfläche wandern. Die Wellenkämme blitzten auf. Sie erinnerten den Chief-Sergeant an mit Puderzucker überzogene Berge, die zu einer Spielzeugeisenbahn gehören.
    Er drehte den Strahl weiter.
    Plötzlich stutzte er.
    Auf der Wasseroberfläche hatte sich etwas bewegt.
    Ein Mensch?
    Crawford sah genauer hin und erkannte einen Körper, der von den Wellen hin und her geworfen wurde.
    Crawford handelte innerhalb von Sekunden. Er wußte, was in solchen Situationen zu tun war. Schon zigmal hatte er es durchgeführt.
    Er schnappte sich blitzschnell eine lange Stange, an deren oberem Ende ein Metallhaken befestigt war. Gleichzeitig stieß der Chief-Sergeant auf seiner Trillerpfeife einen langgezogenen schrillen Pfiff aus. Das Signal für den Steuermann, die Maschinen zu stoppen.
    Thompson reagierte sofort.
    Oben auf der Funkbrücke riß er den Hebel herum.
    MASCHINEN STOPP!
    Das Boot begann zu rucken, fuhr noch ein Stück weiter und kam dann zur Ruhe.
    Miller verließ die Brücke mit langen Sprüngen.
    »Was ist los, Sarge?« schrie er.
    »Mann über Bord!«
    »Verdammt!« Miller fluchte.
    Thompson, der Steuermann, hatte automatisch richtig reagiert. Während die Maschinen stoppten, hatte er das Boot gegengesteuert, so daß es nach Steuerbord ausgeschwungen war und langsam in einen Kreis trieb. Der Körper wurde, von der Strömung begünstigt, auf das Boot zugetrieben.
    Miller half seinem Vorgesetzten beim Einholen.
    Sie hatten den Haken gut verankern können. Er saß in der Kleidung fest.
    »Der ist hinüber«, meinte Miller.
    »Wahrscheinlich.«
    Nur der Rücken des Körpers war zu sehen. Die beiden Männer erkannten, daß der vermeintlich Ertrunkene dunkle Kleidung trug.
    »So und jetzt gemeinsam!« sagte Crawford. »Hol - über!«
    Die beiden Männer zogen kräftig.
    Der Körper wurde gegen die Bordwand gedrückt. Während der Chief-Sergeant die Enterstange hielt, bückte Miller sich, beugte sich dabei über die Reling, packte den Körper und half Crawford, ihn an Bord zu hieven.
    Es war ein schönes Stück Arbeit. Die beiden Männer waren noch durch das Licht geblendet, konnten sich daher den Toten nicht richtig ansehen. Erst als er auf Deck lag, erkannten die Beamten der Flußpolizei, wen sie da aus dem Wasser gefischt hatten.
    Der Schock traf sie wie ein elektrischer Stromstoß!
    »Ein Monster«, ächzte Miller.
    Er und Crawford sahen den häßlichen Spinnenkopf, die beiden knorrigen Arme und sahen auch, wie sich die großen Facettenaugen bewegten.
    »Mein Gott«, stöhnte Chief-Sergeant Crawford.
    Er griff sich mit einer unbewußten Gebärde an seinen Hals, und sein Gesicht weitete sich vor Entsetzen, als er sah, daß sich der Spinnenmann bewegte.
    Er kroch auf die beiden Polizisten zu.
    Ein Arm schnappte nach Miller.
    Crawford riß den Mann zur Seite. »Paß auf, Miller!« schrie er. Dann fingerte er in fieberhafter Hast den Schlüssel aus seiner Tasche. Seine Hände zitterten, als er den Schlüssel ins Schloß der Tür zur Waffenkammer steckte.
    Hinter sich hörte er Miller keuchen und dann in
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