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GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen

GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen

Titel: GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen
Autoren: Jason Dark
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Außenwelt dringen und das Ohr eines Fremden erreichen.
    Denn die uralten magischen Beschwörungen waren nur für Eingeweihte bestimmt.
    Der Meister hob den rechten Arm in die Waagerechte und beschrieb einen Halbkreis.
    Steif wie Zinnsoldaten standen seine Diener vor den Stufen des Throns.
    Die Zeit war reif, und die Beschwörung konnte beginnen.
    »Öffnet die Kiste«, sagte der Meister.
    Mit diesen Worten nahm das Grauen seinen Anfang…
    ***
    Fingerdicke Nägel bogen das Holz. Zwei Chinesen hatten an Kopf- und Fußende der Kiste Stemmeisen angesetzt. Holz splitterte. Späne flogen hoch, der Deckel ächzte in den Fugen.
    Dann war es geschafft. Die sargähnliche Kiste war offen.
    Stumm traten die beiden Chinesen zurück, machten ihrem Meister Platz. Der hochaufgeschossene Mann erhob sich von seinem Drachenthron. Mit gemessenen Schritten ging er die Stufen hinab und blickte auf seine Anhänger, die ehrfurchtsvoll den Kopf geneigt hatten.
    Vor der Kiste blieb der Meister des Drachen stehen.
    Jemand leuchtete mit einer Fackel.
    Der Meister sah in die Kiste.
    Da lag sie! Die Mumie des Drachengotts!
    Ein tiefer Atemzug hob die Brust des Meisters. Jahrelang hatte er geforscht, hatte sich mit geheimnisvollen Kulten und uralten Riten beschäftigt und hatte unter Todesgefahr die Mumie aus dem fernen China herbringen lassen.
    Jetzt war sie hier!
    Ihre Kraft würde ihn beflügeln. Er würde die Metamorphose durchmachen und der Nachfolger des Drachengotts werden.
    Die Mumie war klein, ein häßliches Gebilde, mit einem grünen, fettig glänzenden Leib. Aber sie war ein Dämon, der vor urlanger Zeit in einem Land, das sich heute China nennt, regiert hatte. Durch die Sagen und Legenden geisterte immer wieder sein Name.
    Tschin – der Drachengott!
    Grausam war seine Herrschaft. Er hatte übermenschliche Kräfte, beherrschte ein riesiges Reich, war Kaiserüber Menschen, endlose Wüsten und himmelhohe Berge. Bis eines Tages ein junger Mann bei ihm aufgetaucht war, dessen Mädchen er geraubt hatte. Der junge Mann hatte den Dämon zu einem Kampf aufgefordert – und ihn durch einen Trick besiegt. Damit war die Schreckensherrschaft zu Ende gewesen, doch Anhänger des Drachengottes hatten den halbverbrannten Körper wegschaffen und einbalsamieren können. Anschließend hatten sie ihn in einem riesigen Felsengrab zur Ruhe gebettet. Die Jahrhunderte vergingen. Es ist oft nach dem Grab des Drachengottes geforscht worden, aber erst dem Meister war es gelungen, diesen Hort des Bösen zu finden, Danach hatte es noch einmal unendliche Mühe gekostet, die Mumie nach England zu schaffen.
    Doch der Meister, der in Wirklichkeit Li Wang hieß, hatte auch dies geschafft.
    Faszinierend sah er die Mumie an. Dann bückte er sich und hob sie behutsam aus der Kiste.
    Li Wang erschrak, als er die beiden Augen sah. Sie sahen aus wie zwei helle Glasmurmeln. Der Meister hatte auf einmal das Gefühl, als würde in dem Körper noch geheimnisvolles Leben schlummern, das nur darauf wartete, geweckt zu werden.
    Uralte Riten mußten beschworen werden, das Blut eines unschuldigen Mädchens sollte fließen.
    Das Mädchen war da…
    Li Wang fühlte die innere Erregung, die ihn gepackt hatte. Er konnte ein Zittern seiner Hände nicht unterdrücken, als er die Mumie auf den muschelförmigen Sitz des Throns legte.
    Die Luft in dem geheimnisvollen Gewölbe schien sich verändert zu haben. Deutlich spürte der Meister die Ausstrahlung des Bösen. Fremde, schreckliche Gedanken drangen in sein Hirn.
    Töte sie. Das Blut des unschuldigen Opfers soll dem Drachengott die Rückkehr ermöglichen.
    Li Wang gab sich einen innerlichen Ruck. Jetzt gab es kein Zögern mehr. Er hatte den ersten Schritt getan und mußte auch den zweiten wagen.
    »Holt die Schale!« befahl er.
    Zwei seiner Diener verließen den Halbkreis. Sie verschwanden im Hintergrund des Gewölbes und verschmolzen dort mit dem diffusen Dämmerlicht.
    Die Schale war etwas Besonderes. Sie war aus einem magischen Stein geschlagen worden und glänzte wie Metall. Je nachdem, wie das Licht darauf fiel, schimmerte sie mal bläulich, dann rot oder auch grünlichgelb.
    »Und jetzt das Mädchen!« rief der Meister.
    Seine innere Erregung hatte sich verslärkt. Er spürte, wie nahe er dem Ziel war. Nichts konnte ihn jetzt noch aufhalten. Nichts…
    Das Mädchen wurde herbeigeschleppt.
    Vor den Stufen des Throns legten die Chinesen das Opfer zu Boden.
    Jeder Diener wußte jetzt, was er zu tun hatte. Stark duftende
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