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GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen

GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen

Titel: GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen
Autoren: Jason Dark
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kaum noch aufgesogen.
    Quarry wankte.
    Der Chinese lag neben ihm am Boden. Er war mit dem linken Fuß auf der Kante der untersten Stufe gelandet und krümmte sich vor Schmerzen. Wahrscheinlich war der Fuß gebrochen, doch nicht ein Laut drang aus dem Mund des Mannes.
    Quarry war der Mann in diesen Augenblicken egal. Ihn interessierte Hang Tau, der blaß vor Entsetzen noch immer auf der Treppe stand.
    Tom Quarry raffte seine Kräfte zusammen. Er biß die Zähne aufeinander, daß sie knirschten, und wankte wie ein angeschossener Grizzly die Treppe hoch.
    Hang Tau wirbelte herum. Mit einem Sprung hatte er das Ende der Treppe erreicht, drehte sich noch einmal kurz um und tauchte unter in der wattigen Dunkelheit.
    Quarry fiel hin.
    Lang schlug er auf das Pflaster. Seine Haut an der Stirn platzte auf, ein Blutfaden sickerte am Gesicht entlang.
    Mühsam schnappte Quarry nach Luft. In der rechten Schulter pochte und hämmerte es, doch der Arm war taub bis hinunter zu den Fingerspitzen.
    Mit der linken Hand versuchte Quarry an das Sprechfunkgerät zu gelangen. Er schaffte es erst beim dritten Anlauf. Sein zitternder Finger fand die Sprechtaste.
    »Holt mich hier raus! Verdammt, so kommt doch…«
    »Wer spricht?« Die kühle Stimme des Revierbeamten antwortete Tom Quarry.
    »Ich – Quarry…«
    »Was ist geschehen, Tom?«
    »Verdammt, sie haben mich erwischt. Hang Tau – er – oh – kommt endlich! Die Schmerzen bringen mich um den Verstand!«
    »Wo bist du?«
    »Chinesenviertel, Nicht weit von der Meard Street…«
    Das Sprechfunkgerät rutschte Quarry aus der Hand. Er wollte nachgreifen, da war plötzlich ein Fuß, der es von ihm wegstieß. Quarry drehte den Kopf und wußte noch im selben Atemzug, daß es aus war.
    Drei Chinesen hatten ihn eingekreist. Einer von ihnen war Hang Tau. Messer blitzten in sehnigen Fäusten.
    In Quarrys Augen stand das Nichtbegreifen. »Warum, Hang Tau? Warum?« flüsterte er.
    »Du bist gegen den Schwarzen Drachen. Der Schwarze Drache tötet seine Gegner. In der heutigen Nacht feiern wir seine Wiedergeburt – und deinen Tod, Tom Quarry.«
    Dann stieß Hang Tau zu. Während die anderen beiden Chinesen die Stufen hinunterliefen und ihren verletzten Kumpan holten, beendete Hang Tau sein Werk.
    ***
    John Sinclair war Oberinspektor bei New Scotland Yard, dieser Polizeiorganisation, die Geschichte gemacht hatte. Als er an diesem Tag aus der Mittagspause zurückkehrte, lag bereits ein Zettel auf seinem Schreibtisch.
    John nahm das Papier und las. Wieder einmal imßte er über die kindliche Handschrift seiner Sekrelärin lächeln.
    »Sie möchten einen Mr. Li Tse Feng anrufen!«
    John warf den Zettel in den Papierkorb und gönnte sich eine Verdauungszigarette.
    Li Tse Feng, den Namen kannte er. Sehr gut sogar. Li Tse Feng war – ohne zu übertreiben – ein sehr reicher Mann und hatte eine bildhübsche Tochter. Suzy hieß sie. Ja, John erinnerte sich.
    Er hatte sie eigentlich durch ihren Vater kennengelernt. Li Tse Feng steckte mal in einer bösen Erpressungsgeschichte, und John hatte ihn damals rausgehauen. Seit dem Tag waren er und der Chinese Freunde. Aber das war alles schon Jahre her, und sie hatten sich danach kaum gesehen.
    Und jetzt dieser Anruf.
    Steckte Li Tse Feng vielleicht in einer Klemme?
    »Mal sehen, was er will«, murmelte John und suchte die Telefonnummer des Chinesen.
    Er wählte durch, und als sich eine helle Mädchenstimme meldete und nach seinen Wünschen fragte, ließ sich John mit Li Tse Feng verbinden.
    »Ja?« Die Stimme klang rauh.
    »Sinclair hier.«
    »Sie schickt der Himmel! Endlich!« Die Antwort war wie ein Aufschrei. »Können Sie zu mir kommen, John?«
    »Natürlich. Worum geht es denn?«
    »Das kann ich Ihnen am Telefon nicht sagen. Aber seien Sie versichert, ich habe Sie nicht ohne Grund anrufen lassen.«
    »Okay, Li, ich schwinge mich in meine Mühle.«
    »Nein, John, das ist nicht nötig. Mein Chauffeur wartet bereits vor dem Yard, ich werde ihm über Autotelefon Bescheid geben.«
    »Ganz wie Sie wollen.«
    John stand auf und zog sich sein leichtes Sommerjackettüber, so daß seine Waffe nicht zu sehen war. Er hinterließ eine Nachricht mit seinem Ziel und fuhr mit dem Lift nach unten. Als er in der Halle stand, wurde er auf einen Vorgang aufmerksam, der ihm einen Stich gab. An der Querwand der Eingangshalle befand sich unter einem Glaskasten ein Buch, in dem die Namen der im Dienst gestorbenen Polizisten eingetragen waren. Egal, ob Uniformierte oder
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