Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen

GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen

Titel: GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Augenpaar.
    Der Ire lächelte und sagte: »Entschuldigen Sie bitte die Störung, mein Name ist Tom Quarry. Kann ich Hang Tau sprechen?«
    Erst jetzt bemerkte Tom, daß das Gesicht einer Frau gehörte. Dann sagte eine Stimme. »Mein Sohn ist nicht da.«
    »Aber er hat sich krank gemeldet.«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wissen Sie denn, wo Ihr Sohn hingegangen ist?«
    »Nein. Er sagt es mir nie. Aber er ist ein guter Polizist, wenn Sie das meinen.«
    »Das weiß ich, Mrs. Tau. Nur – eh…«
    Quarry wußte plötzlich nicht mehr, was er noch sagen sollte.
    »Dann entschuldigen Sie bitte«, meinte er, »und wenn Hang zurückkehrt, dann sagen Sie doch bitte, daß er auf mich warten soll. Ich komme noch mal vorbei.«
    »Ja, ich werde es ihm bestellen.«
    Die Tür wurde wieder geschlossen.
    Abermals hatte Quarry nichts erfahren. Was war nur los in diesem verdammten Viertel? Spielten denn jetzt schon die Polizisten verrückt? Und Hang Tau war ein guter Polizist. Bis zum heutigen Tag jedenfalls.
    Tom Quarry stand in völliger Dunkelheit. Er war so in seine Gedanken versunken, daß er die Schritte oben auf dem Bürgersteig nicht hörte. Es waren zwei Männer, die sich dem Haus näherten.
    Quarry setzte sich wieder in Bewegung. Sein Fuß berührte bereits die zweite Stufe, als am Ende der Treppe eine Gestalt auftauchte.
    Quarry drückte seine am Koppel hängende Taschenlampe hoch und schaltete sie ein.
    Der Lichtpfeil schnitt durch die Dunkelheit und riß eine drahtige Männergestalt aus der Schwärze der Nacht.
    Es war Hang Tau. Geblendet kniff er die Augen zusammen, und er zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen, als Tom Quarry mit scharfer Stimme sagte: »Ich schätze, du bist mir eine Erklärung schuldig, mein Freund…«
    ***
    Hang Tau drehte den Körper zur Seite, preßte sich gegen die Hauswand und versuchte so, aus dem Zentrum des grellen Lichtkegels zu gelangen.
    Tom Quarry schwenkte den Arm mit der Lampe ein wenig nach links. Jetzt nagelte der Strahl den chinesischen Polizisten wieder fest.
    Hang Tau hob den Arm, winkelte ihn an und schützte seine Augen vor der blendenden Helligkeit.
    »Mach doch die Lampe aus, verdammt«, sagte er.
    Quarry lachte. »Gleich, mein Freund, gleich. Erst beantwortest du mir ein paar Fragen. Zum Beispiel, warum du dich hast krankschreiben lassen.«
    »Das ist meine Sache.«
    »Mensch, noch so eine Antwort, und ich reiße dir den Schädel vom Kopf. Du bist Polizist, Hang Tau, denk daran, und du hast einen Eid geschworen. Wenn du Schwierigkeiten hast, dann sag es mir, zum Teufel.«
    Tom Quarry senkte die Hand mit der Lampe. Der Lichtfinger übergoß nun die ausgetretenen Stufen mit seiner Helligkeit.
    »Was ist? Willst du nicht herkommen?« fragte Quarry.
    Hang Tau schüttelte den Kopf. »Tom«, sagte er, »wir haben uns immer gut verstanden. Und deshalb gebe ich dir eine Chance. Verschwinde, hau ab! Versteck dich in irgendeinem Loch, und halte Ohren und Augen zu. Es ist besser für dich!«
    »Was geht in Soho vor?« Quarry ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er glich einem Bluthund, der einmal eine Fährte aufgenommen hatte und nur noch durch eine Kugel gestoppt werden konnte.
    Hang Tau hob die Fäuste. »Ich kann dir nichts sagen, Tom. Also verschwinde. Am besten sogar in eine andere Stadt. In London wird bald die Hölle los sein. Die ruhigen Zeiten sind vorbei, Tom. Hier in Soho nimmt alles seinen Anfang. Keine Macht der Welt kann ihn noch aufhalten, und ich gehöre zu ihm.«
    »Wen kann man nicht aufhalten? Von wem sprichst du überhaupt, Hang Tau?«
    »Ich meine – ach, verdammt!« Hang Tau schüttelte wild den Kopf. »Du willst es nicht anders haben, Tom.«
    Längst hatte Hang Tau seinen Kumpan bemerkt, der in Quarrys Rücken gelangt war und über dem Polizisten oben auf dem Bürgersteig stand. Ein Messer funkelte in der Hand des Chinesen.
    Er hockte dort wie ein sprungbereites Raubtier. Wie festgeschmiedet lag das Messer in seiner Rechten.
    Der Chinese sprang. Er ließ sich einfach fallen, wollte Quarry das Messer mit einem wuchtigen Stoß in den Rücken rammen. Quarry stieß gegen die Wand.
    Der Chinese konnte seinen Sprung nicht mehr korrigieren. Die Hand mit dem Messer stieß vor, und die Klinge drang Tom Quarry von oben her in die rechte Schulter.
    Quarry hatte das Gefühl, der Stich würde sich durch seinen gesamten Körper fortsetzen, bis hinein in die Zehenspitzen.
    Explosionsartig kam der Schmerz.
    Ein Blutstrom quoll aus seiner Schulter, wurde von der Uniformjacke
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher