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GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen

GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen

Titel: GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen
Autoren: Jason Dark
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Mörder des Nachtwächters drückte auf den untersten Knopf.
    Lautlos rollte das schwere Eisentor zur Seite. Die Lager waren sorgfältig geölt.
    Die Männer verließen mit ihrer Beute die Halle.
    Einer ging noch einmal zurück und betätigte einen anderen Knopf, der das Tor wieder in seine ursprüngliche Lage zurückgleiten ließ.
    Ehe es sich völlig schließen konnte, schlüpfte der Maskierte nach draußen.
    Sein Kumpan hatte inzwischen die Maske abgenommen.
    Die Nacht war mondhell und warm. Ein paar hundert Yards entfernt begannen die Piers, an denen die großen Frachter anlegten. Momentan wurde nachts nicht gearbeitet, einige Dockarbeiter streikten. Ein Umstand, der den beiden Einbrechern entgegengekommen war.
    Auch der zweite Mann hatte jetzt seine Maske abgenommen. Es war ebenfalls ein Chinese, allerdings war sein Schädel kahl rasiert, und von der Stirn bis zum Nasenrücken zog sich eine blutrote Messernarbe.
    Ganz in der Nähe brummte der Motor eines Wagens auf, und dann bog das Auto auch schon um eine Ecke.
    Es war ein hell angestrichener Wäschereiwagen. Ein Ford mit einer relativ großen Ladefläche. Auf den beiden hinteren Türen war der Name der Wäscherei zu lesen.
    Li Wang – blitzsauber – blitzschnell!
    Der Wagen – er fuhr ohne Licht – stoppte. Der Fahrer hatte die Scheibe heruntergekurbelt und seinen Kopf aus dem Fenster gesteckt.
    »Alles in Ordnung?« fragte er.
    Die beiden Einbrecher nickten.
    Der Wagen fuhr an. Er verließ die breite Pierstraße und bog in die Herring Street ein, die dicht an der Tower Bridge vorbeifährt. Erst jetzt schaltete der Fahrer die Scheinwerfer ein.
    Die nächtliche Fahrt dauerte ungefähr zwanzig Minuten.
    Schließlich bog der Wagen in eine schmale Hofeinfahrt ein und rumpelte ein Stück über Kopfsteinpflaster, bis er abgebremst wurde.
    Schritte näherten sich dem Auto.
    Schon wenig später wurde die Tür aufgezogen.
    Mehrere Männer hatten sich um den Wagen versammelt. Es waren Chinesen und alle gleich gekleidet, bis auf einen hageren, hochaufgeschossenen Mann, der einen langen schwarzen Umhang trug, auf den ein blutroter Drachen gestickt war.
    Mit gemessenen Schritten trat er näher, bis er den Rand der Ladefläche erreicht hatte und mit dem Knie dagegenstieß.
    Die beiden Einbrecher hatten sich von den Sitzbänken erhoben.
    »Wir haben den Auftrag erfüllt, Herr«, sagten sie und verneigten sich.
    »Es ist gut. Ihr könnt gehen!«
    Die Stimme des hochgewachsenen Mannes klang leidenschaftslos, kalt, ohne einen Funken Gefühl.
    »Tragt die Kiste in den Tempel«, sagte er dann.
    Vier Chinesen betraten die Ladefläche. Auch sie verneigten sich vor der Kiste, dann hoben sie sie behutsam hoch.
    Alles geschah lautlos, nicht ein Wort wurde mehr gesprochen. Eine kleine Prozession bildete sich. An der Spitze ging der Anführer in seinem langen Drachenmantel. Ihm folgten die vier Kistenträger. Die anderen Männer schlossen sich an.
    Der Hof war quadratisch und ziemlich groß. Er wurde an allen vier Seiten von hohen Häuserwänden begrenzt. Kein Licht brannte hinter den Fenstern, nur der Mond warf seinen fahlen Schein in das Geviert.
    Vor einer Eisentür stoppte die Prozession.
    Ein Chinese lief nach vorn und schloß die Tür auf.
    Fackelschein drang bis hinaus auf den Hof. Räucherstäbchen verbreiteten süßlichen, modrigen Geruch.
    Die Prozession tauchte in den vom Fackelschein erhellten Gang. Er war ziemlich breit und endete vor einer Treppe, die in die Tiefe führte.
    Die Männer bewegten sich die Stufen hinunter.
    Zwanzig Stufen führten zu einem Gewölbe. Früher waren hier Keller gewesen, aber die Chinesen hatten die Mauern herausgerissen, so daß ein riesiger Saal entstanden war, in dessen Mitte ein Thron stand.
    Der Drachenthron!
    Der Mann mit dem Drachenumhang stieg auf den Thron und nahm auf der muschelförmigen Sitzfläche Platz.
    Seine Diener waren in respektvoller Entfernung vor den Stufen stehengeblieben und warteten auf Befehle.
    Der Meister ließ seine Blicke durch das Gewölbe gleiten. Es gab keine kahlen Mauern mehr, sie waren mit dunklen Tüchern verhängt, die alle das Bild des Schwarzen Drachen zeigten und außerdem noch mit magischen Sprüchen bestickt waren.
    Brennende Kerzen – sie standen in eisernen Haltern – tauchten das Gewölbe in ein geheimnisvolles Zwielicht.
    Der Meister, der auf dem Thron des Drachens saß, wußte, daß er sich auf seine Anhänger verlassen konnte. Was in den nächsten Minuten geschehen würde, durfte nie an die
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