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GK0129 - Das Phantom von Soho

GK0129 - Das Phantom von Soho

Titel: GK0129 - Das Phantom von Soho
Autoren: Jason Dark
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Reporter wartete auf eine Nachricht von John Sinclair. Noch war Zeit, noch…
    Plötzlich wurden Bill Conollys Augen weit.
    »Was ist?« frage Mansing, der Bills Reaktion ebenfalls bemerkt hatte. »Haben Sie nichts gehört?«
    »Was denn?«
    »Da hat doch jemand gegen die Tür geschlagen. Ich sehe nach.«
    »Lieber nicht. Vielleicht ist es eine Falle.«
    Bill Conolly schüttelte den Kopf und nahm seinen Revolver an sich. Dann schlich er zur Haustür.
    Bill legte seine Ohren gegen das Holz. Nichts war zu hören. Und trotzdem war der Reporter sicher, daß er sich vorhin nicht getäuscht hatte.
    Die Tür war von innen verschlossen. Bill drehte den Schlüssel, drückte die Klinke nach unten und zog die Tür auf.
    Etwas drückte von außen dagegen, das merkte er sofort. Bills Magen krampfte sich zusammen, als er sah, was geschehen war.
    Vor der Tür lag ein Toter. Im nach draußen fallenden Licht konnte Bill Conolly die tiefe Wunde im Rücken des Mannes sehen. Ein dunkelroter Blutfleck hatte sich dort über den Pelz verteilt. Ohne ein Arzt zu sein, erkannte der Reporter sofort, daß der Mann nur durch einen Messerstich umgebracht worden war.
    Der Tote lag mit dem Gesicht auf dem Boden. Bill packte die Leiche unter den Achselhöhlen und zog sie in den Flur. Dann drehte er sie auf den Rücken.
    Blicklose Augen starrten ihn an. Noch immer war der Schrecken der letzten Minuten auf dem Gesicht des Toten zu lesen. Der Mantel war vorn aufgeklafft. An der Kleidung erkannte Bill, daß der Mann zu Lebzeiten nicht gerade zu den Armen gehört hatte.
    Aber wie kam er hierher.
    Ein Aufschrei ließ Bill Conolly herumfahren.
    William Mansing stand in der Diele und hatte beide Hände zu Fäusten geballt. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er auf die am Boden liegende Leiche.
    Bill, der vorher gekniet hatte, erhob sich. »Kennen Sie den Mann, Sir?«
    Der Staatsanwalt nickte. »Ja«, preßte er hervor, »ich kenne ihn. Es ist niemand anderes als Ronald Warren, einer der beiden Schöffen, die damals vor fünf Jahren beim Prozeß gegen Monty Parker zugegen gewesen waren.«
    Bill atmete tief aus. »Ich hatte mir fast so etwas gedacht«, sagte er. »Bleibt nur die Frage, wie kommt dieser Mann hierher? Was wollte er von Ihnen? Standen Sie vielleicht in Kontakt miteinander?«
    William Mansing schüttelte den Kopf. »Nein, nichts von alldem. Ich habe ihn das letzt Mal vor fünf Jahren gesehen, bei der Verhandlung.«
    »Aber es muß doch eine Erklärung geben«, sagte Bill.
    »Vielleicht hat ein Unbekannter ihn zu meinem Haus gelockt.«
    »Sie denken an Monty Parker.«
    »Ja.«
    »Das glaube ich nicht. Dann hätte Parker Sie ja auch zu Hugh Crayton locken können. Nein, das ist nicht seine Art. Ich nehme an, daß Ronald Warren aus eigenem Antrieb gekommen ist. Er wird die Zeitungen gelesen haben. Schließlich ist lang und breit über den Mord an Hugh Crayton berichtet worden. Ronald Warren brauchte nur eins und eins zusammenzuzählen. Den Racheschwur von damals wird er bestimmt nicht vergessen haben.«
    »Aber er hätte doch wenigstens anrufen können«, sagte der Staatsanwalt.
    Bill hob die Schultern. »Hinterher ist man immer schlauer.«
    »Und was machen wir jetzt mit der Leiche?« fragte William Mansing.
    Bill Conolly sah sich schnell um. »Wir legen sie vor den Treppenaufgang. Für die Mordkommission spielt es sowieso keine Rolle mehr, da wir die Lage schon verändert haben. Fassen Sie bitte mit an.«
    Die beiden Männer hoben den Toten hoch und legten ihn ein Stück weiter nieder.
    Die Leiche war schwer gewesen, und William Mansing war ziemlich außer Atem.
    Bill Conolly zog den Ärmel seines Jacketts zurück und blickte auf die Uhr.
    »Wissen Sie eigentlich, wie spät es ist?« fragte er.
    Der Staatsanwalt schüttelte den Kopf. »Fünf Minuten vor Mitternacht.« William Mansing schloß sekundenlang die Augen. Bill sah, daß der Mann in den letzten Stunden um Jahre gealtert war. »Demnach haben wir noch fünf Minuten zu leben«, sagte Mansing leise. Bill Conolly nickte.
    ***
    Mit Riesenschritten hastete Doktor Conrad zurück in sein Büro. Das Hämmern der Schuhabsätze wurde durch das von den kahlen Wänden zurückgeworfenes Echo noch verstärkt. Doktor Conrads Kittel stand offen. Wie eine weiße Fahne flatterte er hinter ihm her.
    Der Arzt hatte seine Chance erkannt. Schon zu lange versauerte er auf dem jetzigen Posten. Er war nur ein schlechtbezahlter Staatsdiener, mehr nicht. In einem Privatsanatorium, da hätte er gern eine leitende
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