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GK0129 - Das Phantom von Soho

GK0129 - Das Phantom von Soho

Titel: GK0129 - Das Phantom von Soho
Autoren: Jason Dark
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Conrad.
    »Ich werde mich schon darum kümmern.«
    Der Arzt packte die letzte Schnalle. Ein Ruck nur noch, und Monty Parker war wieder frei.
    Das Band schnellte zurück. Jetzt brauchte Conrad nur noch das Kreuz wegzunehmen. Seine Fingerspitzen berührten bereits das Holz, da ließ ihn eine Männerstimme mitten in der Bewegung einhalten.
    »Aber Chef, was machen Sie denn hier?«
    Doktor Conrad stieß pfeifend den Atem aus. In der offenen Tür stand Jim Reeves, einer der beiden Wärter. Er hatte seine vergessenen Comic-Hefte unter den Arm geklemmt, und sein entsetzter Blick flog zwischen Conrad und dem Geist hin und her.
    Jim Reeves brauchte Sekunden, um alles zu erfassen.
    Und dann öffnete sich sein Mund zu einem gellenden Schrei…
    ***
    Mitternacht!
    Zwei Männer hielten den Atem an. Männer, deren Schicksal sich genau in dieser Sekunde entscheiden sollte. Wie hypnotisiert starrten sie auf das Zifferblatt der schweren Standuhr.
    Jetzt mußte der Mörder kommen!
    Die Stille war körperlich spürbar, lastete wie ein unsichtbarer Druck auf den beiden Menschen. Schweiß perlte auf ihren Gesichtern, sammelte sich zu Tropfen und lief in kleinen Bächen an den Gesichtern entlang bis in die Kragen der Hemden.
    William Mansings Wangen zuckten, die Augendeckel flatterten. Der Staatsanwalt hatte die Hände zu Fäusten geballt und die Zähne aufeinandergebissen.
    Angst breitete sich aus.
    Endlos dehnten sich die Sekunden, sie kamen den Männern vor wie Ewigkeiten.
    Dann stieß Bill Conolly mit einem pfeifenden Geräusch den Atem aus und wischte sich über die Stirn. Als er seine Hand zurückzog, war die Innenfläche schweißnaß. »Es ist geschafft«, sagte der Reporter. »Das Phantom hat verloren!« Seine Stimme klang rauh.
    William Mansing fiel in einen Sessel. Seine Arme baumelten zu beiden Seiten der Lehnen herab. Und plötzlich stieß er ein glucksendes Gelächter aus. Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt und den Mund weit geöffnet.
    »Ja, es ist geschafft«, kicherte er. »Es ist geschafft. Das Phantom konnte mich nicht töten!«
    Das Lachen brach so schnell ab wie es aufgeklungen war. Mansing sank in seinem Sessel zusammen. Einige Minuten blieb er so sitzen. Eine Zeitspanne, in der keiner der beiden Männer ein Wort sprach.
    Plötzlich drehte William Mansing den Kopf. Er versuchte ein Lächeln, dasjedoch schon im Ansatz zerfaserte. »Entschuldigen Sie, Mister Conolly. Aber ich konnte nicht anders. Die Nervenanspannung, ich mußte mir irgendwo Luft machen.«
    »Ich wäre der letzte, der dafür kein Verständnis hätte«, erwiderte Bill. »Jeder von uns reagiert anders. Denken Sie, mir wäre es nach Singen zu Mute gewesen? Glauben Sie ja nicht. Nur…« Bill hob die Schultern. »Ich habe schon oft in haarsträubenden Situationen gesteckt, und da lernt man unwillkürlich, sich besser unter Kontrolle zu halten.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte der Staatsanwalt.
    Bill lachte und schlug seinem Leidensgenossen auf die Schulter. »Was wir jetzt brauchen, das ist ein anständiger Schluck. Den haben wir uns redlich verdient.«
    »Augenblick«, sagte Mansing. »Nicht so voreilig, guter Freund. Für bestimmte Gelegenheiten habe ich immer etwas Besonderes parat.« Mansing stand auf und trat an sein Bücherregal. Er räumte ein paar dicke Wälzer zur Seite und hielt plötzlich eine bauchige, dunkel getönte Flasche in der Hand.
    »Bester Whisky, über 20 Jahre alt.« Seine Stimme klang beinahe andächtig. Mansing holte noch zwei Gläser und schenkte ein.
    »Cheerio! Auf unsere Gesundheit!«
    Die Männer tranken sich zu. Warm und belebend rann das edle Getränk durch die Kehlen. Wenig später breitete sich im Magen ein wohliges Gefühl aus.
    Und dann klingelte das Telefon.
    Mansing versteifte sich. »Wer kann das sein?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht John Sinclair? Wollen Sie nicht abheben?«
    »Nein, nein, Mister Conolly, machen Sie das.«
    »Bei Mansing«, meldete sich Bill.
    »Du bist auch nicht totzukriegen, was?« schallte dem Reporter John Sinclairs Stimme entgegen.
    »Mensch, John, wo bist du jetzt?«
    »Auf der Fahrt zu euch, Superintendent Powell ist auch bei mir. Schließlich muß ich ja wissen, ob sich mein Einsatz gelohnt hat.«
    »Und ob, du alter Geisterjäger. Hier hat sich weit und breit kein Phantom blicken lassen. Wie hast du das nur geschafft?«
    »Erzähl ich dir gleich. Im Augenblick besteht keine Gefahr. Und ich denke, daß wir in ungefähr 20 Minuten bei euch sein werden. Halt die Ohren steif, und trink nicht
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