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GK0129 - Das Phantom von Soho

GK0129 - Das Phantom von Soho

Titel: GK0129 - Das Phantom von Soho
Autoren: Jason Dark
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gekannt hatte, und die stärker waren als der menschliche Verstand.
    Conrad merkte, daß sein Herz schneller schlug. Er preßte sein Auge fester gegen die kleine Öffnung. Er sah, daß der Schemen über dem Kreuz in wilde Zuckungen verfiel, wie er versuchte, in den Körper einzudringen und doch von der Kraft des Kreuzes gebannt wurde.
    Es war ein lautloser, aber dennoch mörderischer Kampf. Und Doktor Conrad wurde plötzlich klar, daß das Böse verlor.
    Der Schemen zerfaserte, löste sich in seine Bestandteile auf, denen es nur schwerlich gelang, wieder zusammenzukommen.
    »Wenn ich jetzt nicht eingreife, ist alles verloren«, flüsterte Doktor Conrad.
    Er löste sein Auge von der Optik und fingerte nach dem Türschlüssel.
    Ein schneller Blick zeigte ihm, daß er nach wie vor allein auf dem Gang war. In seiner Eile stieß er gegen den linken Stuhl, und der daraufliegende Stapel Hefte kam ins Rutschen.
    Die Hefte, die Jim Reeves vergessen hatte, fielen zu Boden. Doktor Conrad kümmerte sich nicht darum.
    Mit einem Ruck riß er die Tür auf.
    Augenblicklich zog sich der Geist zurück und stieß ein zischendes Geräusch aus.
    Doktor Conrad blieb auf der Türschwelle stehen. »Ich – ich will dir nichts«, sagte er mit zitternder Stimme. »Ich bin gekommen, um euch zu helfen.«
    Der Schemen löste sich aus der Ecke, und jetzt konnte Doktor Conrad erkennen, daß das Gesicht Monty Parkers Züge trug. Wie aus dem Nichts hatte das Phantom plötzlich ein Messer in der Hand. Mit Schrecken sah Conrad, daß die Klinge blutverschmiert war.
    Der Geist schwebte auf ihn zu. »Wie willst du uns helfen?« fragte Monty Parkers Stimme, die jedoch aus dem Munde des Geistes kam.
    Doktor Conrad spürte, daß sich Schweiß auf seiner Stirn gebildet hatte. Er wagte es nicht, ihn wegzuwischen, aus Angst, der Geist könnte dies als falsche Bewegung auslegen.
    »Ich werde das Kreuz von seinem Körper nehmen«, sagte Conrad mit schwerer Stimme. »Dann bist du wieder frei und kannst deine Rache vollenden.«
    Der Geist lachte. »Und das willst du wirklich machen?«
    »Ja.«
    »Was hast du davon? Warum hilfst du einem Diener der Hölle? Du machst so etwas doch nicht selbstlos?«
    Jetzt stand Doktor Conrad vor seiner schwersten Entscheidung. Er mußte nun seine Worte sorgfältig wählen. Ein falsches nur, und es war aus.
    »Nein«, sagte der Arzt. »Ich mache es auch nicht umsonst. Ich will Macht und Geld, und du, Monty Parker, sollst mir dabei helfen, es zu bekommen. Du hast dich der Hölle verschrieben, ich werde dich der Hölle erhalten, und aus diesem Grunde wird mir der Teufel seine Dankbarkeit beweisen müssen.«
    Stille kehrte nach diesen Worten ein. Das Phantom überlegte.
    »Ich könnte dich töten«, sagte der Geist plötzlich, und die blutige Klinge wischte dicht vor Conrads Augen vorbei.
    Der Arzt zuckte mit keiner Wimper. Er hatte sich völlig unter Kontrolle.
    »Ja«, sagte Conrad, »das kannst du. Aber denke an eins, du würdest nie wieder in den Körper zurückkehren können. Das Kreuz bannt dich wie eine Eisenfessel. Du würdest zugrunde gehen, jämmerlich verrecken.«
    Der Geist wischte zurück. »Sprich das Wort Kreuz nie wieder aus!« drohte er. »Ich kann sonst für nichts mehr garantieren.«
    Doktor Conrad lachte spöttisch. Er hatte zusehends Oberwasser bekommen. »Also, wie hast du dich nun entschieden? Soll ich noch lange hier warten?«
    »Nein«, erwiderte der Geist. »Ich gebe dir, was du willst!«
    »Gut. Dann werde ich den Körper jetzt von den Fesseln befreien.«
    Ein paar Schritte waren es nur bis zum Bett. Nur noch ein kleines Stück, das Doktor Conrad von dem von ihm so lange ersehnten Reichtum trennte.
    Der Doppelkörper schwebte über dem Fußende des Bettes. Doktor Conrad sah deutlich die Augen in der durchscheinenden Gestalt glühen.
    Die Schnallen waren an der Bettkante befestigt. Sie steckten in einem gebogenen Haken, der nur zur Seite gedreht werden mußte.
    Doktor Conrad packte die erste Schnalle, drehte den Haken nach links.
    Das starre Band schnellte zurück. Monty Parkers Beine lagen frei.
    Die zweite Schnalle.
    Jetzt war schon Monty Parkers Unterkörper befreit.
    Doktor Conrad hätte das Kreuz wegziehen können, doch er wollte auch noch die dritte und letzte Schnalle lösen.
    Plötzlich zuckte er zusammen.
    Er hatte Schritte gehört. Sie waren auf dem Gang aufgeklungen.
    »Mach weiter!« heulte der Geist, der bereits schreckliche Qualen auszustehen hatte.
    »Da kommt aber jemand!« flüsterte Doktor
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