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GK0129 - Das Phantom von Soho

GK0129 - Das Phantom von Soho

Titel: GK0129 - Das Phantom von Soho
Autoren: Jason Dark
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einzelne Silbe. Es war eine gefährliche Beschwörung. Ein falsches Wort nur, und der magische Kreis löste sich auf.
    Schweiß lag auf Johns Stirn. Der Geisterjäger hatte die Augen halb geschlossen, konzentrierte sich mit all seinen Kräften auf seine Aufgabe.
    Und die Beschwörung gelang!
    Das Schreien des Phantoms wurde leiser, erstickte in einem Wimmern. Der durchscheinende Körper war zusammengesackt, bewegte sich wild und ekstatisch in dem magischen Kreis.
    Das Gesicht des Phantoms war nur noch eine Fratze. Ein dunkler Schleier wischte darüber weg, formte es zu einem hellen, verwaschenen Schemen.
    Und noch immer sprach John die uralten Formeln. Die Worte drangen wie kleine unsichtbare Pfeile in den Astralleib und rissen ihn auseinander.
    Längst wand sich das Phantom am Boden. Und plötzlich schoß aus der Mitte des Kreises eine kalte, bläulich schimmernde Flamme, die nach oben hin zu einem Gesicht auslief.
    Zu einer Teufelsfratze.
    Deutlich war das Gesicht des Teufels zu sehen, mit den beiden Hörnern links und rechts der Stirn. Sekundenlang flimmerte das Gesicht auf und bohrte sich in die Erinnerung der anwesenden Personen.
    Dann fiel die Flamme zusammen.
    Nichts blieb zurück, und auch der magische Kreis, den John gezogen hatte, war verschwunden.
    Der Oberinspektor wankte zurück. Mit einem Ächzlaut ließ er sich in den hinter ihm stehenden Sessel fallen. Die Beschwörung hatte ihn physisch und psychisch geschafft.
    »John, du bist ein Teufelskerl«, lachte Bill Conolly und schlug seinem besten Freund auf die Schultern, daß dieser schmerzhaft zusammenzuckte.
    »Laß mich mit dem Teufel in Ruhe«, erwiderte John Sinclair und griff dankbar nach dem Whiskyglas, das ihm Bill an die Lippen hielt.
    ***
    »Aaahhh!«
    Der unmenschliche Schrei ließ Doktor Conrad herumzuckten. Aus schreckgeweiteten Augen stierte er auf Monty Parker, der sich in wilden Zuckungen auf seinem Bett hin – und herwarf.
    Immer noch gellte der Schrei durch die Zelle. Er schien aus den dunkelsten Tiefen der Hölle zu stammen, denn so konnte einfach kein Mensch schreien.
    Doktor Conrad wußte nicht, daß er hier einen Todeskampf beobachtete. Denn genau zu diesem Zeitpunkt nahm John Sinclair einige Meilen entfernt die Beschwörung des Astralleibs vor.
    Obwohl Doktor Conrad Arzt war, wagte er nicht, den Körper des Phantoms zu berühren. Er ahnte instinktiv, daß hier Kräfte im Spiel waren, denen er nichts entgegenzusetzen hatte.
    Parkers Körper fiel auf die linke Seite. Sein Gesicht war nicht mehr als menschlich zu bezeichnen. Es war von einem unsagbaren Grauen gebrandmarkt.
    In einer letzten Bewegung streckte Monty Parker die rechte Hand aus. Die fünf Finger waren zu einer Kralle verformt.
    Doktor Conrad wich zurück. Angst und Panik hatten ihn übermannt.
    »Nein!« keuchte er. »Nein… ich…«
    Hastig riß er beide Hände vor das Gesicht. Er konnte dem Grauen einfach nicht mehr ins Auge sehen.
    Während Doktor Conrad wie ein Kind anfing zu schluchzen, bäumte sich Monty Parker noch einmal auf und sackte dann zusammen.
    Das Phantom von Soho war tot.
    Diesmal für immer!
    Minuten später fand Miles, der glatzköpfige Wärter, seinen Chef zusammengesunken auf dem Boden liegend. Dicht neben dem toten Jim Reeves.
    »Doktor Conrad!« schrie Miles und ging neben dem Arzt in die Knie. »Was ist geschehen?«
    Conrad gab keine Antwort.
    Miles drehte ihn auf den Rücken und hob ihn hoch. Er schüttelte ihn wie eine Puppe.
    »Was ist passiert, Doktor?« schrie er. »Wer hat Reeves umgebracht?«
    Und da begann Conrad zu lachen. Es war ein irres, schlimmes Gelächter, wie es nur ein Wahnsinniger ausstoßen konnte. Ja, Doktor Conrad, Chefarzt des McCarthy-Sanatoriums, war dem Wahnsinn verfallen. Sein Geist hatte die unheimlichen Vorgänge nicht verkraften können.
    Und plötzlich hatte der Wärter Angst. So schnell es ging zog er Doktor Conrad nach draußen. Er verriegelte die Zellentür und schleppte den Arzt zu seinem Zimmer, wo er ihm eine Zwangsjacke anlegte. Es war die sicherste Möglichkeit.
    Dann rief Miles die Polizei an.
    ***
    Noch in der gleichen Nacht kamen Superintendent Powell, John Sinclair und Bill Conolly in die Klinik. Es hatte aufgehört zu schneien. Die Wolken waren vom Nordwind weggewischt worden, und ein kalter Mond schimmerte am Himmel.
    Frost kündigte sich an. In ein paar Stunden würde der Schnee auf den Straßen gefroren sein und sie in eine Eisfläche verwandeln. Aber das waren Probleme, um die John Sinclair sich nicht
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