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GK0120 - Die Geisterhöhle

GK0120 - Die Geisterhöhle

Titel: GK0120 - Die Geisterhöhle
Autoren: Jason Dark
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stellte sich der Rockerhorde entgegen. Alle hatten sie Angst, denn diese Typen kannten keine Gnade.
    Sie waren die Bestien auf ihren heißen Feuerstühlen. So pflegten sie sich meistens selbst zu nennen.
    Insgesamt zehn Fensterscheiben waren zerstört worden. Doch das war erst der Auftakt gewesen. Wie Raubkatzen glitten die Rocker von den Sätteln. Nebeneinander bockten sie ihre Maschinen auf.
    Ihr Anführer stellte sich mitten auf die Straße. Er hatte beide Arme in die Hüften gestützt und die Beine leicht gegrätscht. Diese Stellung hatte er mal bei einem Filmheld bewundert und fand sie äußerst eindrucksvoll.
    Der Rocker lockerte den Kinnriemen des Helms und brüllte:
    »Ich warte!«
    Es war immer das gleiche Spiel. Die Leute, bei denen die Fensterscheiben zertrümmert worden waren, mußten zahlen. Eine bestimmte Summe. Im Laufe eines Jahres kam dann jeder nochmals an die Reihe. Einmal war die Polizei aufgekreuzt. Da waren die Rocker wie der Blitz verschwunden. Aber sie waren zurückgekommen. Ein Mann hatte ihre Rache nicht überstanden. Er lag jetzt schon drei Monate unter der Erde.
    Der Rockerchef hieß Tom Tarras. Tarras war siebenundzwanzig Jahre alt und gewalttätig bis in den letzten Nerv. Aber er hatte auch noch andere negative Qualitäten. Er war gemein, verschlagen und tückisch. Er kannte alle Tricks. Unzählige Schlägereien hatten ihn abgestumpft.
    Tarras hatte eine Idealfigur. Er war breit in den Schultern und schmal in den Hüften. Dabei befand sich kein überflüssiges Gramm Fett an seinem Körper.
    Sein Gesicht glich dem eines Indianers. Markant und von harten Linien durchfurcht. Die Augen waren von einer undefinierbaren Farbe. Eine lange Messernarbe zog sich quer über die Stirn des Rockers. Der Typ, der ihm dieses Zeichen beigebracht hatte, lebte heute auch nicht mehr.
    »He! Soll ich hier versauern?« schrie Tarras.
    Seine vier Kumpane lachten.
    »Wir könnten den Mistkerlen ja noch mal Zunder geben«, schlug Soccer vor.
    Soccer war ein Mischling. Seine Mutter hatte sich einmal mit einem Schwarzen eingelassen, und aus dieser Verbindung entstammte Soccer. Er war ein Meister in der Handhabung der Fahrradkette. Wo Soccer hinschlägt, wächst kein Knochen mehr, hieß ein geflügeltes Sprichwort in Rockerkreisen.
    Soccers wulstige Lippen waren stets feucht. Auch ein Grund, warum er noch nie eine richtige »Braut« hatte. Außerdem strotzte sein Gesicht von Pickeln. Soccer übernahm Aufgaben, die andere ablehnten.
    Zögernd traten die ersten Menschen aus ihren Häusern. Es waren meist ältere Leute, die in dieser tristen Londoner Vorstadtstraße lebten und sich jetzt unter dem Terror der Rocker duckten. Es war bezeichnend, daß in der Straße kein einziger Wagen parkte.
    Tarras ließ die Menschen regelrecht antreten. Sein spöttischer Blick glitt über die Männer und Frauen, und Tarras fühlte sich als Herr der Welt.
    Ja, sie hatten Angst. Das konnte man ihnen ansehen. Angst vor ihm und seinen Kumpanen.
    »Da fehlt einer«, sagte Tarras. »Es sind nur neun.«
    Die Menschen blickten sich an.
    »Wir wissen es nicht, Sir«, meinte ein älterer Mann mit zitternder Stimme.
    »Haltet ihr mich für dämlich?« brüllte Tarras los. »Verdammt, ich will wissen, wo die letzte von euch Memmen ist? Wenn ich in drei Sekunden nicht Bescheid weiß, nehmen wir euch auseinander.«
    ***
    »Ich glaube, es ist der Lebensmittelhändler«, sagte der ältere Mann wieder. »Und warum ist er nicht gekommen?«
    »Wir wissen es nicht, Sir.«
    Tarras überlegte einen Augenblick und gab dann einen knappen Befehl.
    »Los, Soccer, sieh nach.«
    Soccer setzte sich in Bewegung. Sein Gang war wiegend und ganz auf Schau eingestellt. Im Vorbeigehen rempelte er eines der Opfer an. Es war eine Frau. Sie fiel zu Boden und schlug sich den Ellenbogen auf.
    Die anderen Rocker lachten.
    Zwei Männer halfen der Frau hoch, die Mühe hatte, ihre Schmerzen zu unterdrücken.
    Soccer kam nach einer Minute zurück. Auf seinem Gesicht lag ein dreckiges Grinsen. Er hatte seine Brille abgenommen und schwenkte triumphierend einige Geldscheine.
    »Der Alte war dem Stein im Weg«, sagte er. »Er liegt vor einem Regal und schläft sich aus.«
    »Tot?« fragte Tarras.
    »Keine Ahnung. Hab’ nicht nachgesehen.«
    »Ist auch egal.« Tarras wandte sich wieder an die schreckensstarren Menschen. »Los, her mit dem Geld.«
    Nacheinander überreichten die Erpreßten dem Rockerboss das Geld. Es kam eine schöne Summe zusammen. Sie würde den Rockern helfen,
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