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GK0100 - Der See des Schreckens

GK0100 - Der See des Schreckens

Titel: GK0100 - Der See des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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praktisch als das Ende der Welt. Jenseits der Uferpromenade standen die Verkaufspavillons. Es waren Läden, in denen man alles kaufen konnte, zu erhöhten Preisen versteht sich. Da der See von Bergen umgeben war, waren die Hotels und Pensionen am Hang gebaut worden. Mit Blick auf den Loch Awe. Man sagte den Schotten zwar nach, daß sie geizig sind, aber die Hoteliers geizten hier wirklich nicht mit ihren Preisen.
    Die Altstadt war noch so ursprünglich wie vor Hunderten von Jahren. Hier schien das Leben manchmal stillzustehen. Selbst die vielen Touristen hatten kein Interesse, durch die engen Gassen zu schlendern. Außerdem gab es kaum Kneipen. Selbstverständlich dehnten sich die Hotels immer mehr aus, aber bisher hatten es die Einwohner verstanden, den Rummel von sich fernzuhalten.
    Shirley stieg die große Treppe hinunter, die zur Promenade führte.
    Spaziergänger bevölkerten die breite Allee. Hohe Bäume warfen Schatten. Alle Bänke waren besetzt. Es war ein friedliches Urlaubsbild, wie es die Prospekte immer versprachen.
    Mit schnellen Schritten näherte sich Shirley Adams der Pavillonkette. Ihr Ziel war ein Geschäft, das ganz am Ende der Promenade lag, dicht neben dem kleinen Hafen, in dem die Segel- und Motorboote dümpelten.
    Die großen Panoramascheiben blitzten im Sonnenlicht, als Shirley vor dem Schaufenster stehenblieb. Allerlei Sportartikel waren ausgestellt. Vor allen Dingen aber Geräte, die dem Wassersport dienten.
    Shirley betrat das Geschäft.
    Sie war nicht die einzige Kundin, und so mußte sie einige Zeit warten und hatte Zeit, sich die Gegenstände genau anzusehen.
    Taucherausrüstungen interessierten sie.
    Shirley hatte mal einen Tauchkurs mitgemacht und auch mit Erfolg bestanden. Deshalb war dieses Gebiet kein Neuland für sie.
    »Kann ich Ihnen helfen, Miß?« fragte eine ölige Stimme hinter ihrem Rücken.
    Shirley wandte den Kopf und sah sich einem verschwitzten Verkäufer gegenüber.
    »Ja«, sagte sie, »ich möchte gern eine Taucherausrüstung kaufen.«
    »Oh, da kann ich Ihnen einiges zeigen. Bitte folgen Sie mir.«
    Sie gingen in den Keller und nach einer halben Stunde hatte Shirley alles, was sie brauchte. Sogar vier Sauerstofflaschen.
    Shirley bezahlte mit einem Scheck.
    Man hatte ihr die Ausrüstung so gut es ging eingepackt. Trotzdem war es doch eine unbequeme Schlepperei für das Mädchen. Aber sie hatte ja nicht weit zu gehen. Bis nebenan zu dem Bootsverleiher.
    Der Verleiher war ein mickriges Männchen mit einer Nickelbrille. Er wollte Shirley natürlich ein teures Boot andrehen, doch sie entschied sich für ein Schlauchboot mit Außenbordmotor.
    Das Mädchen bezahlte die Leihgebühr und ging mit dem Vermieter zur Anlegestelle.
    Ihr Boot war ein gelbes Etwas, was auf den Wellen hin- und herschwang.
    Der Vermieter probierte den Motor aus.
    Er lief.
    Shirley bedankte sich und packte ihre Sachen in das Boot. Dann knatterte sie los. Das kleine Boot ließ sich gut lenken, und Shirley war sehr zufrieden.
    Sie fuhr bis an eine einsame Stelle des Sees und wartete den Anbruch der Dämmerung ab. Sie wollte dann tauchen, wenn kein Betrieb mehr auf dem See war. Sehen konnte sie auch in der Dunkelheit, dafür hatte sie sich einen Scheinwerfer mitgenommen.
    Doch Shirley stellte sich alles zu einfach vor, denn die Mächte der Finsternis streckten schon ihre Fühler nach der jungen Frau aus…
    ***
    Sergeant Riordan schloß hastig die Haustür hinter sich ab. Mit langen Schritten hetzte er die Holztreppe hoch und verschwand in seinem Schlafzimmer.
    Er war naßgeschwitzt. Das Hemd klebte ihm nur so an seinem Körper. Auch die Uniformjacke wies dunkle Schwitzflecken auf. Riordan zog beides aus.
    Sein Blick fiel in den Spiegel. Ein faltiges, von der Sonne gerötetes Gesicht starrte ihn an. Immer mehr wurde dem Beamten bewußt, daß er die Fünfzig schon überschritten hatte. Längst waren seine rötlichblonden Haare weißgrau geworden, und mit den Jahren hatte er Speck angesetzt. Sergeant Riordan war nie verheiratet gewesen und hatte auch jetzt kein Interesse mehr daran. Außerdem war er keine Schönheit. Sein Gesicht wirkte ziemlich brutal, und die dicke knorpelige Nase war nach zweimaligem Bruch nicht mehr richtig zusammengewachsen.
    Riordan ließ sich auf das Bett fallen. In seiner Jacke suchte er nach Zigaretten, fand aber keine.
    Der Beamte knurrte wütend und zog die Nachttischschublade auf. Das Reservepäckchen lag neben einem dicken Bündel Geldscheinen.
    Beim Anblick der Scheine
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