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GK0100 - Der See des Schreckens

GK0100 - Der See des Schreckens

Titel: GK0100 - Der See des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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eine Zigarette angezündet. »Was hältst du von der Sache, Tim?«
    Tim Riordan, der Sergeant, antwortete mit einer Gegenfrage. »Denkst du das gleiche wie ich?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Dann rechne mal damit, daß der alte Fluch wahrgeworden ist. Ausgerechnet jetzt, wo Aweshire zu einem Touristenzentrum angewachsen ist. Verdammt, verdammt. Aber eins sage ich dir, Doc. Das darf nicht an die große Glocke gehängt werden. Dem Jungen ist nicht zu helfen. Wir werden pro forma eine Rettungsaktion organisieren, mehr auch nicht. Denn wenn erst einmal die Touristen spitz kriegen, was hier geschehen ist, packen sie ihre Koffer, und wir können sehen, wo wir bleiben.«
    Doktor McGrath stimmte da völlig mit dem Polizeibeamten überein. »Wenn uns nur das Mädchen keinen Ärger macht«, sagte er. »Das ist eine von den energischen Typen. Hast du dir übrigens die Namen der beiden Spaziergänger aufgeschrieben, die uns alarmiert haben?«
    »Ja. Sind aber harmlose Leute. Ein Rentnerehepaar aus London.«
    »Dann ist ja alles gut. Wenn du mich brauchst, ich bin in meiner Praxis.«
    Der Arzt tippte an seine imaginäre Hutkrempe und stieg mit den beiden Gehilfen in den Rettungswagen.
    Sergeant Riordan ging zu seinem Motorrad, das er an einen Baum gelehnt hatte. Während er startete, fluchte er leise vor sich hin. Er sah einigen Ärger auf sich zukommen.
    Der Sergeant sollte sich nicht geirrt haben, denn Aweshire wurde zur Hölle…
    ***
    Urplötzlich kam der Schock.
    Die Welle der Verzweiflung lief wie ein Stromstoß durch Shirleys Körper. Es war ihr unmöglich, das Lenkrad zu halten und sich zu konzentrieren.
    Shirley Adams bremste.
    Tränen traten in ihre Augen, und das graue Asphaltband der Straße verschwamm in einem milchigen Schleier.
    Shirleys Kopf fiel nach unten. Mit der Stirn knallte sie gegen das Lenkrad. Sie spürte den Aufprall gar nicht.
    Ein verzweifeltes Schluchzen schüttelte ihren Körper. Einige ältere Spaziergänger, die vorbeikamen, blickten verwundert in den Wagen und gingen dann kopfschüttelnd weiter. Niemand wollte sich mit den Problemen des anderen belasten.
    Nach einer Viertelstunde war der Anfall vorbei. Shirley setzte sich wieder auf. Im Innenspiegel sah sie ihr verquollenes, vom Weinen stark gerötetes Gesicht. Ihre Handtasche stand auf dem Beifahrersitz. Shirley zog ein Taschentuch hervor und putzte sich die Nase.
    Mit der Zeit gewann sie wieder an Sicherheit und Selbstvertrauen.
    Ted Bulmer war tot. Daran konnte sie nichts mehr ändern. Aber sie konnte seinen Tod rächen, den oder die Mörder fassen. Shirley dachte an das Monster und daran, wie schwer ihre Aufgabe war. Doch das spielte keine Rolle. Irgendwie würde sie es schon schaffen. Der Polizei traute sie nicht viel zu. Die konnten höchstens einen Hühnerdieb schnappen, und große Aktivitäten würde der Sergeant sowieso nicht entfalten, allein schon, um den Ruf dieses Erholungsortes nicht zu gefährden. Nein, von der Seite konnte und wollte sie keine Hilfe bekommen.
    Der Mini-Cooper setzte sich langsam wieder in Bewegung. Shirley wollte nicht zum Campingplatz fahren, sondern in den Ort hinein.
    Während der Fahrt rauchte sie eine Zigarette.
    Shirley Adams war zweiundzwanzig Jahre alt und mit allen Vorzügen der Natur ausgestattet. Ihr Haar trug sie zur modernen Lockenfrisur gedreht. Ihr Gesicht war rund, und die Nase hatte einen leichten Schwung nach oben, was Shirley ein etwas puppenhaftes Aussehen verlieh. Shirleys Lippen waren voll, und der Mund ein wenig zu klein, fand sie.
    Aber niemand konnte sich malen, und die ideale Frau mußte erst noch geboren werden.
    Shirley Adams drückte die Zigarette aus. Sie war inzwischen um den Campingplatz herumgefahren und näherte sich Aweshire.
    Die Straße wurde breiter. Wagen kamen ihr entgegen, und eine Horde Rocker überholte sie mit lautem Getöse. Auch diese Typen gab es hier.
    Shirley parkte ihren Mini auf dem Marktplatz direkt neben einer Anschlagsäule.
    Als sie ausstieg, fingen einige Typen, die sich um einen kleinen Springbrunnen versammelt hatten, zu pfeifen an.
    Shirley kümmerte sich nicht darum. Sie schloß ihren Wagen sorgfältig ab und ging durch die wärmende Nachmittagssonne in Richtung See.
    Aweshire bestand praktisch aus zwei Teilen. Einmal das Touristenzentrum und zum anderen die eigentliche Altstadt.
    Das Touristenzentrum, bestehend aus Hotels und Geschäften, die sich zumeist um den See gruppierten, war erst vor einigen Jahren aus dem Boden gestampft worden. Vorher galt Aweshire
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