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GK0100 - Der See des Schreckens

GK0100 - Der See des Schreckens

Titel: GK0100 - Der See des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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nahm das Monster das Opfer an.
    Riordan holte eine alte Decke und wickelte den Toten darin ein. Die Leiche verstaute er im Kofferraum seines Wagens.
    Anschließend verwischte er in seiner Wohnung die Spuren und reinigte sich die Hände.
    Langsam kehrte die alte Sicherheit wieder zurück. Eigentlich hatte er sich den ersten Mord schwerer vorgestellt. Und wenn alles gut lief, bekam er heute noch das Mädchen zwischen die Finger. Denn diese Shirley Adams konnte ihm als einzige noch gefährlich werden…
    ***
    Wie Riesenfinger krochen die langen Schatten der Dämmerung in das Tal. Schlagartig wurde es kühler. Die Sonne leuchtete nur noch als kleiner Zipfel über den Bergen.
    Auch die Oberfläche des Sees änderte ihre Farbe. Sonst bleigrau oder silbrig hell, wurde sie jetzt dunkel, fast schwarz. Nur die glitzernden Schaumkronen der Wellen leuchteten dann und wann wie funkelnde Kristalle auf.
    Längst hatten die Segel- und Motorboote die beiden am See liegenden Häfen angelaufen. Ein leichter Wind war aufgekommen und strich säuselnd über die Oberfläche des Loch Awe.
    In der kleinen Bucht war es still. Unzählige Mücken hatten sich zu Schwärmen vereinigt und flirrten zwischen den Büschen.
    Shirley Adams hielt die Zeit für gekommen. Sie hatte bereits ihren Taucheranzug übergestreift, die Schwimmflossen angelegt und auch die beiden Sauerstofflaschen umgeschnallt. Das Schlauchboot dümpelte auf den Wellen, die in einem immerwährenden Rhythmus klatschend gegen das Ufer geworfen wurden. Shirley hatte das Boot an einem Baumstamm befestigt. Die Leine war zum Glück lang genug gewesen.
    Sie rauchte noch eine letzte Zigarette. Eigentlich war es ja Unsinn, aber sie mußte ihre Nervosität irgendwie unter Kontrolle kriegen.
    Vergeblich hatte sie bisher auf die offiziellen Rettungsarbeiten gehofft. Aber das hatte Shirley irgendwie vorausgesehen, denn die Worte des Polizisten hatten nicht gerade überzeugend geklungen.
    Shirley rauchte in der hohlen Hand. Der Glutpunkt einer Zigarette war oft Hunderte von Metern auszumachen, und das war nicht gerade in Shirleys Sinn.
    Nach einigen Minuten schnippte sie die Zigarette ins Wasser, wo sie zischend verglühte.
    Dann löste Shirley die Leine und tappte ungelenk wegen ihrer Schwimmflossen zu dem kleinen Schlauchboot hin.
    Das Boot schaukelte bedrohlich, als Shirley einstieg, so daß sie Mühe hatte, ihr Gleichgewicht zu behalten. Doch alles ging gut.
    Shirley zog die Antriebsleine des Außenborders. Es klappte nach dem zweiten Anlauf.
    Überlaut kam Shirley das Tuckern des Motors vor. Sie hatte das Gefühl, jeder könne sie hören.
    Sicherheitshalber hatte sie noch ein Paddel mitgenommen. Es war an dem Innenwulst des Schlauchbootes befestigt.
    Das Boot nahm Fahrt auf. Shirley saß hinten, wo sie auch steuern konnte.
    Überraschend schnell stieß sie in die weite Fläche des Sees vor. Das Boot hoppelte über Wellenkämme, und Gischt spritzte auf.
    Shirley sah schnell die Berghänge mit der Dunkelheit verschmelzen und spürte auch den kühlen Wind, der ihr Gesicht streifte. Die Luft wurde mit einemmal feucht und kühl, und es bildete sich Sommernebel.
    Es ging alles so rasch, daß sich Shirley im Nu von einer Nebelwand umschlossen sah.
    Jetzt konnte sie sich nicht mehr orientieren. Mit Nebel hatte sie nicht gerechnet.
    Shirley stellte den Motor ab. Noch ein letztes Tuckern, und dann war es still.
    Unheimlich still.
    Nicht einmal das Springen der Fische war zu hören. Der Nebel schluckte jedes Geräusch.
    Und er wurde noch dichter.
    Shirley kam sich plötzlich wie in Watte eingepackt vor. Was sollte sie jetzt machen. Wieder zurück ans Ufer fahren? Das käme einer Aufgabe gleich.
    Nein! Shirley schüttelte entschieden den Kopf. Sie würde tauchen und versuchen, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Das war sie Ted Bulmer schuldig.
    Shirley zog die Taucherbrille über die Augen, blies noch einmal durch das Mundstück und steckte es richtig in den Mund. Dann rollte sie sich über die wulstige Wand des Bootes.
    Das Wasser war noch warm. Shirley spürte es an Ihrem Gesicht, das nur zum Teil bedeckt war.
    Den Unterwasserscheinwerfer hatte sie sich um den Hals gehängt. Eine Batterie sorgte dafür, daß sie maximal zwei Stunden Licht hatte. Und in dieser Zeit wollte sie es geschafft haben. Nur flüchtig dachte sie daran, daß sie keine Waffe mitgenommen hatte. Nicht einmal ein Messer.
    Shirley Adams glitt tiefer, Fische glotzten sie stumm aus großen Augen an. Tang und Algen schwammen
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