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GK0094 - Doktor Tod

GK0094 - Doktor Tod

Titel: GK0094 - Doktor Tod
Autoren: Jason Dark
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das Fürchten bekamen.
    Dr. Tod wandte sich um.
    Die Leiche lag über seinen ausgestreckten Armen. Mit gemessenen Schritten ging er auf den Bottich zu, in dem die Flüssigkeit dampfte.
    Der Bottich hatte Heizspiralen, die in das Mauerwerk eingebaut worden waren und eine Hitze ausstrahlten, die selbst Metall zum Schmelzen brachte.
    Dr. Tod tunkte die Leiche mit dem Kopf zuerst in die kochendheiße Flüssigkeit.
    Ein paar Blasen stiegen träge an die Oberfläche.
    Der Bottich war groß genug, daß die ganze Leiche hineinpaßte.
    Dr. Tod wandte sich ab. Mit ruhigen Bewegungen streifte er sich ein Paar Gummihandschuhe über die Hände.
    Dann ließ er zehn Minuten verstreichen und schaltete schließlich die Heizung des Bottichs aus.
    Wieder trat Dr. Tod an das große Gefäß. Diesmal zog er den Toten an den Füßen zuerst aus dem Bottich.
    Tropfen fielen auf die Erde.
    Innerhalb kurzer Zeit überzogen sich die Tropfen mit einer Kruste, wurden hart.
    Wie Wachs.
    Und genau das hatte sich in dem Bottich befunden. Flüssiges Wachs, das jetzt wie eine zweite fingerdicke Haut über der Leiche lag.
    Dr. Tod zog die wärmeabstoßenden Handschuhe aus und wartete, bis sich die Leiche abgekühlt hatte.
    Der erste Teil seines Planes war gelungen.
    Nun kam die schwierigste Aufgabe.
    Der Tote mußte wieder lebendig werden!
    Aber das lag nicht in seiner Hand. Das war einzig und allein Asmodis’ Sache.
    Nur er hatte die Macht, dieser Kreatur ein neues, teuflisches Leben zu geben.
    Doch dazu brauchte er einen Menschen. Damit die Seele dieses Lebenden in den Körper des Toten überwechseln konnte.
    Es war ein Experiment, wie es sich nur der Satan selbst ausdenken konnte.
    ***
    Die U-Bahn-Station East Putney liegt südlich der Themse, nicht weit entfernt vom Richmond Park.
    Die Station selbst ist ziemlich alt. Sie stammt noch aus den Anfängen des U-Bahn-Netzes. Außerdem gehörte sie zu einer Nebenstrecke, und die Stadt hatte kein großes Interesse, die Station noch zu renovieren. Hauptsache, die Betriebssicherheit war gewährleistet.
    Betrieb herrschte hier in den Morgen- und Abendstunden. Vor allen Dingen brachte der Berufsverkehr Geld in die Kassen.
    Doch nach dreiundzwanzig Uhr sagten sich auf der kleinen Station Hase und Fuchs gute Nacht. Es kam wohl noch gegen Mitternacht ein Zug, aber das war auch alles.
    Insgesamt war die Station ein stiller Fleck.
    Das wußte auch Jimmy, der Penner. Er hatte schon manche Nacht auf der schäbigen Wartebank verbracht, stets eingerollt in bekannte englische Zeitungen.
    Ausländische Blätter nahm Jimmy nie. Dafür war er zu sehr Brite.
    Auch an diesem Abend saß Jimmy wieder auf einer Parkbank.
    Aus rot umränderten Augen stierte er auf die großen Reklameschilder an den gefliesten Wänden. Eine Whisky-Werbung fiel ihm besonders ins Auge.
    Jimmy leckte sich die spröden Lippen und schielte zu der halbleeren Ginflasche hin, die neben ihm auf der Bank stand.
    Der billige Gin war ein Sprit von der übelsten Sorte.
    Trotzdem nahm Jimmy einen Schluck und rülpste dann kräftig.
    Besser Gin als Wasser.
    Jimmy schlug den Korken in die Flaschenöffnung und verstaute die Buddel in der Tasche seines abgetragenen Mantels.
    Für heute hatte er eigentlich genug. Mittlerweile war es so spät geworden, daß er sich hinlegen konnte.
    Zeitungen hatte er. Es handelte sich diesmal um zwei Ausgaben des Daily Mirror.
    Jimmy legte sich lang und blinzelte gegen die gekrümmte Decke.
    Das kalte Leuchtstoffröhrenlicht brannte Tag und Nacht.
    Jimmy fluchte, weil es ihm immer in die Augen stach und ihn am zeitigen Einschlafen hinderte.
    Doch auch diesmal tat der Alkohol seine Wirkung. Jimmy schlummerte ein.
    Wie lange er gelegen hatte, wußte er nicht. Er wurde nur plötzlich wach. Sein jahrelanger Instinkt hatte ihn gewarnt.
    Jimmy setzte sich auf.
    Da hörte er das Geräusch.
    Es waren Schritte.
    Sie kamen die Treppe hinunter, die zu der U-Bahn-Station führten.
    Vielleicht ein Fahrgast. Aber um diese Zeit fuhr keine Bahn mehr.
    Jimmy verspürte plötzlich Angst. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er zu dem Eingang hin.
    Ein Schatten tauchte auf.
    Für einen Augenblick stockten die Schritte.
    Dann sah Jimmy den Mann – und konnte nur mit Mühe einen Schrei des Entsetzens unterdrücken.
    Der Mann hatte einen völlig kahlen Schädel und war ganz in Schwarz gekleidet.
    Das grelle Licht ließ jede Einzelheit seines Gesichtes erkennen.
    Es erinnerte Jimmy an eine Totenkopfmaske. Glatt, abweisend und grausam.
    Auf einmal
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