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GK0080 - Das Höllenheer

GK0080 - Das Höllenheer

Titel: GK0080 - Das Höllenheer
Autoren: Jason Dark
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von Katmandu. Oft war sie verschneit und unpassierbar. Autos gab es wenige in dem Ort. Und wenn, dann waren es alte Wagen, zumeist Vorkriegsmodelle. Die Häuser waren aus graubraunem Lehm oder Stein errichtet. John sah aber auch viele Jurten. Sie wurden meist von den Flüchtlingen aus der Mongolei bewohnt. Zhigatse hatte auch ein Zentrum. John entdeckte sogar ein Hotel und einige Lokale. Das wunderte ihn.
    »Zhigatse ist eine Kreisstadt«, erklärte ihm Mandra Korab. »Für diese Verhältnisse sogar eine sehr große Stadt.«
    Die beiden Männer saßen in einem der wenigen Taxis, einem uralten Mercedes.
    »Und wo geht es jetzt hin?« wollte John wissen.
    »Zu einem Bekannten«, erwiderte Mandra Korab. »Er weiß, daß wir kommen.«
    Korabs Bekannter wohnte in einem der gelbbraunen Steinhäuser. Er kam nach draußen, als das Taxi hielt.
    »Hoang Tu ist Mongole«, erklärte Mandra Korab. »Er hat hier in der Stadt die beste Verbindung zu den Mönchen. An ihn müssen wir uns halten.«
    Die Männer begrüßten sich nach althergebrachter Sitte. Sie legten die Hände gegen die Brust und verneigten sich. Hoang Tu trug eine erdfarbene Kutte. Sein Kopf war kahlgeschoren und sein Gesicht bedeckte eine randlose Brille, hinter der zwei wache Augen funkelten. Der Mongole bat die Ankömmlinge in sein Haus. Es bestand im wesentlichen aus einem großen Raum, in dem es außer einer Schlafstelle und einem niedrigen Tisch eine Unmenge alter Bücher gab. Hoang Tu bat die Männer Platz zu nehmen. Man hockte sich mit gekreuzten Beinen vor den Tisch. Dann begann Mandra Korab zu berichten. Er tat dies in seiner Heimatsprache. Hoang Tu hörte aufmerksam zu. Dann und wann stellte er eine Zwischenfrage. Schließlich öffnete Mandra Korab seinen Koffer und holte behutsam die Kristallkugel hervor. Er reichte sie dem Mongolen. Fast ehrfürchtig nahm Hoang Tu sie in beide Hände. In seinen Augen leuchtete es auf. Er murmelte einige Worte. Mandra Korab wandte sich flüsternd an den Inspektor. »Er hat jahrelang auf diese Kugel gewartet, damit sie die Macht der Dämonen brechen kann. Ich wußte nicht, wie schlimm es steht. Aus dieser Stadt sind in der letzten Zeit zwölf Menschen verschwunden. Die Mönche aus dem Kloster haben sie im Gebirge gefunden. Einige halbverhungert. Zwei waren tot. Die Mönche haben die Lebenden unter ihren Schutz genommen, doch die Menschen sind wahnsinnig gewesen. Die Geister der Dämonen stecken in ihnen. Sie werden, in dem Kloster wie in einem Gefängnis gehalten. Durch die Kugel hofft Hoang Tu, sie erlösen zu können, den Geist der Dämonen aus ihnen herauszutreiben.«
    »Wieso haben die Dämonen sie nicht umgebracht?« fragte John.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber ich kann es Ihnen erklären, Mr. Sinclair«, sagte Hoang Tu in gebrochenem Englisch. »Die Dämonen der Göttin Kalhori wollten in die Körper dieser bedauernswerten Geschöpfe schlüpfen, um in der Maske eines normalen Menschen Furcht und Terror zu verbreiten. Es ist ihnen jedoch nicht ganz gelungen. Manchmal sind auch der Dämonenwelt Grenzen gesetzt. Ein Teil dieser Höllenkraft wird in den Körpern der Unglücklichen schlummern. Wir werden versuchen, sie mit dieser Kugel zu befreien, um Informationen über die Welt der Göttin zu bekommen.«
    Hoang Tu erhob sich. »Laßt uns gehen, ehe es zu spät ist. Die Mönche erwarten uns bereits…«
    ***
    Viele Augenpaare verfolgten den Aufbruch der drei Männer. Die Einwohner von Zhigatse ahnten, was die Fremden vorhatten. Manche Gebete wurden gesprochen und viele hofften, daß die Männer es schaffen würden, die Dämonen zu besiegen. John Sinclair und Mandra Korab hatten von Huang Tu Fellmäntel bekommen. Die Temperatur war plötzlich gesunken. Wie eine weiße Fahne stand der Atem vor dem Mund. Ein steifer Wind fegte von den Bergen und trieb Staubschleier über die Straßen. Die Männer mußten zu Fuß gehen. Der Weg zum Kloster war noch nicht einmal von einem Eselskarren befahrbar. John fragte sich, wie die Mönche ihre Lebensmittel bekamen. Auch dafür hatte der Mongole eine Erklärung parat.
    »Die Mönche sind sehr genügsam«, sagte er. »Sie essen und trinken wenig, leben von der Kraft Buddhas. Und was sie brauchen, wird von den Bewohnern hier in Zhigatse gebracht und an einer bestimmten Stelle hinterlegt.«
    Der Ort blieb hinter ihnen zurück. Die Einsamkeit der Bergwelt nahm sie auf. Das Kloster war noch gut zu sehen. Wie angegossen klebte es an dem Berghang. Hoang Tu übernahm die Führung. Noch war der
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