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GK0080 - Das Höllenheer

GK0080 - Das Höllenheer

Titel: GK0080 - Das Höllenheer
Autoren: Jason Dark
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Pfad gut begehbar und der Mongole legte ein beachtliches Tempo vor. Die Schatten wurden länger. John Sinclair glaubte, daß sie vor Sonnenuntergang wohl kaum das Kloster erreichen würden.
    Immer wieder warf er einen Blick zu dem Kloster hin. Und jedesmal schien es noch genauso weit entfernt zu sein wie vorher. Der Pfad wurde steiler. Kleinere Steine spritzten unter den Füßen der Männer weg. Immer tiefer drangen sie in die wilde Bergwelt vor. Links gähnte ein Abgrund und rechter Hand stieß eine zerklüftete Felswand in die Höhe. Hoch oben am Himmel zogen zwei Raubvögel majestätisch ihre Kreise. Die Tritte der Männer und das scharfe Atmen waren die einzigen Geräusche. Von Westen her schob sich eine dunkle Wand über das Firmament. Die Dunkelheit kam!
    Schon krochen die ersten Schatten der Dämmerung in die tief liegenden Täler und deckten die weiten Grashänge mit ihrem schwarzen Mantel zu. John blickte auf seine Uhr. Schon über zwei Stunden waren sie unterwegs. Kein Mensch oder Tier war ihnen begegnet. Es schien, als wären sie mutterseelenallein auf der Welt. Plötzlich zuckte ein Blitz auf! Sekunden später blieb Hoang Tu stehen.
    Er wandte sich um. John sah, daß sich Sorgenfalten in sein Gesicht eingegraben hatten.
    »Bekommen wir ein Gewitter?« fragte der Inspektor.
    Der Mongole schüttelte den Kopf. »Nein«, erwiderte er. »Dieser Blitz hatte keine natürliche Ursache. Die Dämonen sind unterwegs. Sie wollen uns den Weg zum Kloster versperren. Ich hatte geahnt, daß es schon zu spät ist.«
    Wieder zuckte der Blitz auf. Diesmal näher. John war für Sekunden geblendet. Mandra Korab war es nicht anders ergangen. Dann brandete ein höllisches Gelächter auf. Es brach sich an den Felswänden und kam vielfach verstärkt als Echo wieder zurück. Unwillkürlich lief John Sinclair eine Gänsehaut über den Rücken. Mandra Korab tastete unter seine Felljacke. Dort hatte er die Kugel versteckt.
    »Laßt uns weitergehen«, sagte Hoang Tu.
    Die Männer setzten sich wieder in Bewegung, rechneten jeden Augenblick damit, überfallen zu werden.
    »Ich glaube, sie sind noch zu weit weg«, sagte der Mongole. »Noch haben wir Zeit. Wir müssen sie nützen!«
    Immer mehr fiel die Dunkelheit über das Land. Sie hatten Taschenlampen mitgenommen, wagten jedoch nicht, sie einzuschalten. Längst verwischten die Umrisse der Felsen, wurden zu drohenden Massen, die aussahen wie Spukbilder aus einem anderen Reich. Von dem Kloster war nichts mehr zu sehen. John und Mandra mußten sich voll und ganz auf ihren Führer verlassen. Plötzlich machte der Pfad einen Knick. Hoang Tu, der als erster ging, stieß einen erschrockenen Ruf aus und blieb stehen.
    Fast wäre Mandra Korab gegen ihn gelaufen.
    »Was ist?« flüsterte der Inder.
    Der Mongole ging ein Stück weiter. »Die Dämonen sind da«, raunte er.
    »Wo?« John zischte das Wort durch die Zähne.
    Hoang Tu deutete mit dem Arm nach vorn. Es war eine allumfassende Bewegung. »Sie lauem irgendwo in diesen Felswirrwarr.«
    »Wie haben Sie das festgestellt?« fragte John.
    Der Mongole wandte dem Inspektor das Gesicht zu. »Ich spüre es, habe es im Gefühl.«
    John glaubte diesem Mann. Trotzdem durften sie nicht lange diskutieren, sondern mußten, wenn es tatsächlich stimmte, einen Gegenangriff starten. Der Inspektor wandte ich an den Inder. »Sie haben doch die Kugel. Gehen Sie vor.«
    Der Inder nickte. Da hielt ihn Hoang Tu am Arm fest. »Ich werde gehen«, sagte er.
    Als er bemerkte, daß Mandra Korab protestieren wollte, war er mit drei schnellen Schritten hinter der Felsecke verschwunden.
    »Aber er ist doch wehrlos«, sagte Mandra Korab. »Er ist…«
    Da hörten sie schon den Schrei. Er war so, gellend und unmenschlich, daß John unwillkürlich seine Hände auf die Ohren preßte. Auch der Inder blieb geschockt stehen. Doch nur für zwei, drei Herzschläge. Dann schrie er: »Los!«
    John Sinclair erreichte die Felsecke als erster. Im gleichen Moment erhielt er einen Stoß, der ihn zurück warf. John verlor das Gleichgewicht und prallte auf den Boden. Ein Schatten sprang über ihn weg. Mandra Korab! Der Inder stellte sich den Dämonen zum Kampf, denn er hatte die tödliche Waffe. Die magische Kugel! John, der immer noch am Boden lag, bekam alles aus seiner Froschperspektive mit. Er sah etwa in Kopfhöhe eine bläuliche Lichtwand in der Dunkelheit flirren und dazwischen – wie Schemen aus einem Nebel auftauchend – die gräßlichen Vogelmasken der Dämonen.
    Ein
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