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GK0080 - Das Höllenheer

GK0080 - Das Höllenheer

Titel: GK0080 - Das Höllenheer
Autoren: Jason Dark
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Gefühl, daß ihnen kein Detail entging. Minutenlang sprach niemand ein Wort. Unbeweglich, fast wie Statuen standen die Männer da. Dann sagte der Lama etwas in seiner Heimatsprache.
    Die Rede dauerte einige Minuten. John hatte Zeit, sich die Halle genauer anzusehen. Die Atmosphäre war ihm fremd. Er persönlich fand keine innere Beziehung zu diesem Kloster und den Mönchen, die darin lebten und ihr Leben mit Meditation und Gebeten verbrachten. Trotz allem akzeptierte John diese Religion und er ordnete sich auch unter. Die Gebetshalle des Klosters war sehr hoch. Säulen stützten die Decke. Sie war mit Symbolen aus der Welt des Buddhismus bemalt. An der Stirnseite der Halle stand ein riesiger Steinaltar. Auf ihm saß ein vergoldeter Buddha. John hatte schön viele der Götterfiguren gesehen, doch diese übertraf in den Ausmaßen alle anderen. Der Lama hatte seine Rede beendet. Zwei noch junge Mönche erhoben sich und kamen mit lautlosen Schritten auf Mandra Korab zu. Sie nahmen dem Inder den Toten ab und trugen ihn aus der Tempelhalle.
    »Er bekommt ein würdiges Begräbnis«, sagte der Lama. »Seine fleischliche Hülle ist verendet, aber sein Geist ist in das Nirwana, das wir uns alle ersehnen, eingekehrt.«
    Der Mönch hatte Englisch gesprochen, so daß John Sinclair ihn auch verstehen konnte. Auf ein Zeichen des Lamas hin wandten sich die übrigen Mönche wieder ihren Gebeten zu. Schon bald füllte das Klappern der Gebetsmühlen und der für einen Europäer einschläfernde Singsang die Tempelhalle. Der Lama führte seine beiden Gäste in eine ihm zur Verfügung stehenden Kammer. Er war ein kleiner Raum und äußerst spartanisch eingerichtet. Es gab zwei Stühle und eine Schlafgelegenheit.
    Diese entpuppte sich als normales auf dem Boden liegendes Holzbrett. In der einen Raumecke stand eine kleinere Buddhafigur. Der Lama bot den beiden Männern die Stühle an. Er selbst blieb stehen.
    Mandra Korab war es, der berichtete. Er tat das in einer Sprache, die John nicht verstand. Die nachfolgende Unterhaltung jedoch wurde auf englisch geführt.
    »Ich wußte, daß irgendwann Menschen kommen würden, die der Schreckengöttin Kalhori den Tod bringen. Aber auch die Schergen der Göttin werden daran glauben müssen. Diese Schergen, die wir nicht in ihrem unterirdischen Reich festhalten konnten. Es waren abtrünnige Mönche, die sich der Göttin zugewendet hatten, und ich muß gestehen, daß auch einige von uns dabei sind. Noch ist die Göttin mit unserem Fluch belegt worden. Noch kann sie den magischen Ring nicht durchbrechen. Aber der Ring bröckelt. Schon ist es den Dienern der Kalhori gelungen, Angst und Entsetzen zu verbreiten. Wir haben die Unschuldigen, die in ihre Hände gefallen sind, gefunden. Ihr Geist war verwirrt. Sie waren nicht mehr fähig zu denken und zu handeln. Ich werde euch zu ihnen führen, damit ihr selbst sehen könnt, wie die Dämonen in den Körpern der Unglücklichen stecken. Doch ich hoffe, die magische Kugel wird ihnen die Erlösung bringen.«
    John Sinclair, der bisher schweigsam zugehört hatte, wollte noch etwas wissen. Ihn interessierte allein der Zugang zum Reich der Göttin Kalhori.
    »Wie können wir zu der Göttin gelangen?« fragte er.
    »Geduld«, erwiderte der Lama. »Nur ich kenne den Zugang, und es müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, um überhaupt hindurchschlüpfen zu können. Die Dämonenwelt ist ein Zwischenreich, das normalerweise für die Sterblichen unerreichbar ist. Nur ich bin einer der wenigen, die Eingänge und Tore kennen.«
    Damit war für den Lama das Thema erledigt. John Sinclair mußte dies akzeptieren, ob er wollte oder nicht. Der Lama verbeugte sich und machte den Vorschlag, zu den Gefangenen hinunterzugehen.
    Die Männer standen auf. Sie gingen durch hohe, kahle Gänge, an dessen Wänden in unregelmäßigen Abständen Fackeln brannten. Oft kamen ihnen Mönche entgegen. Sie verbeugten sich vor dem Lama und gingen erst dann weiter. Der Inspektor hatte ein beklemmendes Gefühl. Für einen Europäer mußte es eine Strafe sein, hier zu leben. Es wurde kaum gesprochen. Nur die Gebete der Mönche begleiteten sie während ihres Ganges. Vor einer einfachen Holztür blieb der Lama stehen. Mit einem Schlüssel öffnete er die Tür. Es ging in die Tiefe. Breite Steinstufen führten nach unten. Kalte Luft schlug den Männern entgegen. Auch hier steckten in eisernen Haltern brennende Fackeln. Die Flammen geisterten über meterdickes, urwüchsiges Gestein. Das Singen
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