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GK0070 - Die Armee der Unsichtbaren

GK0070 - Die Armee der Unsichtbaren

Titel: GK0070 - Die Armee der Unsichtbaren
Autoren: Jason Dark
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wohl der Wind gewesen sein, dachte er.
    Aber draußen war es so gut wie windstill.
    Im selben Augenblick fühlte Conan Rafferty eine kalte Hand an seinem Hals.
    Erschreckt kreiselte er herum.
    Niemand war zu sehen.
    Gleichzeitig hörte er ein leises Lachen. Es klang so, als würde ihn jemand verhöhnen.
    Conan Rafferty verlor die Nerven. Fluchtartig rannte er zurück in seine Empfangsloge.
    Schwer stützte er sich auf die Platte seines Schreibtisches. Sein Atem ging unregelmäßig und keuchend.
    Da stimmte etwas nicht. Irgend jemand war gekommen. Und er, Conan Rafferty, hatte ihn nicht gesehen.
    Die Augen des Empfangschefs glitten durch die Halle bis zu der kostbaren Marmortreppe hinüber, die mit wertvollen Orientteppichen ausgelegt war.
    Plötzlich weiteten sich Rafferty’s Augen vor Schreck.
    Deutlich erkannte er, wie der Teppich auf den verschiedenen Stufen eingedrückt wurde.
    Das geschah nur, wenn jemand über die Treppe ging.
    Conan Rafferty begriff das alles nicht. Er war mit seinen Nerven ziemlich am Ende.
    In diesem Augenblick betrat Sir John D. Sheldon das Bankhaus. Der Besitzer und Direktor der Bank trug einen eleganten Tuchmantel und einen dunklen Bowler. Rafferty sah seinen Chef und rannte aus der Loge.
    Unwillig hob Sir John D. Sheldon die Augenbrauen. »Aber Rafferty«, tadelte er den Empfangschef.
    »Sir«, keuchte dieser. »Es ist was Schreckliches geschehen. Vor wenigen Minuten haben unsichtbare Personen die Bank betreten. Ich habe es genau gesehen. Ich…«
    »Seien Sie still, Rafferty«, erwiderte Sir Sheldon. »Ich habe keine Lust, nur Ihre Scherze anzuhören; dafür ist die Finanzlage viel zu angespannt.«
    »Aber Sir. Es war so, wie ich es Ihnen gesagt habe.«
    »Unterbrechen Sie mich nicht. Ich habe Sie bis zum heutigen Tag für einen normalen Menschen gehalten. Aber nun muß ich wohl meine Meinung revidieren. Verschonen Sie mich in Zukunft mit solchen Sachen, oder Sie müssen die Konsequenzen ziehen.«
    »Schon gut, Sir«, flüsterte Rafferty und wankte zurück.
    Kopfschüttelnd ging Sir John D. Sheldon auf die Marmortreppe zu, um hinauf in sein Büro zu gelangen.
    Er hatte gerade die erste Stufe berührt, als ihn ein gellender Schrei zusammenzucken ließ. Er war von oben gekommen.
    Der Bankdirektor wurde blaß.
    Sein Kopf ruckte herum.
    Sir John D. Sheldon sah seinen Empfangschef, der vor der Loge stand und kreidebleich war.
    Für den Bankdirektor gab es kein Halten mehr. So schnell ihn seine Beine trugen, rannte er die Stufen hinauf.
    Die Tür zu dem großen Schalterraum stand offen. Das Bild, das sich seinen Augen bot, war gespenstisch.
    Wie festgeleimt klebten seine Angestellten auf ihren Plätzen. Sir John D. Sheldon sah Geldpakete durch die Luft schweben und wieder verschwinden.
    Die Frau, die geschrien hatte, lehnte totenbleich an der Wand.
    Es dauerte nur Sekunden, bis Sheldon diese Eindrücke verdaut hatte.
    Mit Riesenschritten lief er in die Schalterhalle, dann seitlich um den Tresen herum, um an einen der Alarmknöpfe zu gelangen.
    Ein mörderischer Schlag ins Gesicht warf ihn zurück. Seine Lippen platzten auf, und ein Blutstrom schoß aus seiner Nase. Die Worte, die er aussprechen wollte, wurden ihm buchstäblich in den Hals zurückgeschlagen.
    Der Hieb war mit soviel Wucht geführt worden, daß Sheldon mit dem Kreuz gegen den Tresen fiel und dort zusammenbrach. Einer der Angestellten sprang hinzu, holte sein Taschentuch hervor und wischte seinem Chef das Blut aus dem Gesicht.
    »So ist es uns allen ergangen, Sir. Ich meine, so ähnlich. Wir konnten nichts tun. Es ist schrecklich. Es ist unfaßbar. Wir sehen die Gangster nicht.«
    »Schon gut«, ächzte Sheldon.
    Er streckte seine Hand aus und zog sich an der Kante des Banktresens hoch.
    Noch immer wanderten Geldbündel durch die Luft und verschwanden auf unerklärliche Weise. Alles ging völlig lautlos vonstatten. Keiner der Angestellten wagte ein Wort zu sagen. Der heiße Schreck war ihnen in die Glieder gefahren.
    Ganz plötzlich erscholl eine herrische Stimme. Sie klang brutal und befehlsgewohnt.
    »Ihr habt gesehen, wozu wir in der Lage sind. Wir sind praktisch unbesiegbar. Behaltet alles gut und erzählt es haargenau der Polizei. Es ist dies das zweite Mal, daß die Armee der Unsichtbaren zugeschlagen hat. Weitere Taten werden folgen. Erst dann wird das Motiv unserer Aktionen bekanntgegeben. Und damit ihr seht, daß wir keinen Spaß verstehen, werden wir ein Exempel statuieren. Sir John D. Sheldon! Kommen Sie in die Mitte
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