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GK0070 - Die Armee der Unsichtbaren

GK0070 - Die Armee der Unsichtbaren

Titel: GK0070 - Die Armee der Unsichtbaren
Autoren: Jason Dark
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schaltete sie ein und rief:
    »Robbins, Morton! Sofort zu mir ins Büro!«
    Während dieses Vorgangs blieb die Waffe stets auf Sergeant Snyder gerichtet.
    Die beiden Gerufenen erschienen nach zwei Minuten. Ihre Augen weiteten sich ungläubig, als sie Sanderson sahen, der ihren direkten Vorgesetzten mit einer Waffe bedrohte.
    »Nehmen Sie diesen Mann fest«, sagte Sanderson.
    »Aber Sir…«
    »Tun Sie, was ich sage!« schrie Sanderson.
    Die beiden gehorchten. Snyder wehrte sich nicht.
    Der stellvertretende Direktor wischte sich mit der freien Hand den Schweiß aus der Stirn. »Bringt ihn in eine leere Zelle«, sagte er leise. »Anschließend erwarte ich sämtliche Beamten zu einem Appell auf dem Flur in Block eins.«
    Die Beamten gingen. Sergeant Snyder hielten sie in der Mitte.
    Jetzt endlich kam Sanderson dazu, sich eine Zigarette anzuzünden. Dabei sah er, daß seine Finger zitterten.
    Zehn Minuten später ging er hinüber zu Block eins. Sein Gang war nicht mehr so straff wie sonst. Sanderson schien in den letzten Minuten um Jahre gealtert.
    Das Personal hatte sich fast vollständig versammelt. Nur die Männer der Suchtrupps fehlten.
    Sanderson sah sich jeden einzelnen genau an. Und er entdeckte noch zwei hypnotisierte Beamte. Es waren die beiden, die auch während des Mittagsganges draußen bei den Gefangenen gewesen waren.
    »Bringt sie ebenfalls in die Arrestzelle. Aber nicht zu Snyder.« Vier Wärter nahmen sich der Männer an. Als sie wieder zurückkamen, erklärte Sanderson die Lage. Seine Rede dauerte noch nicht einmal zehn Minuten. Keiner der Beamten sagte einen Ton. Sie schauten ihren Vorgesetzten nur fassungslos an.
    »Und was soll jetzt werden, Sir?« fragte ein grauhaariger Wärter, der schon bald vierzig Jahre im Zuchthaus seinen Dienst versah.
    Harold Sanderson zögerte ein wenig mit der Antwort. Doch schließlich meinte er: »Es bleibt mir nichts anderes übrig. Ich muß Scotland Yard informieren…«
    ***
    Sheldon & Bannister konnte man ohne Übertreibung als eines der ältesten und renommiertesten englischen Bankhäuser bezeichnen. Die Tradition reichte über dreihundert Jahre zurück, ging bis in die Zeit der Hanse.
    Das Bankhaus hatte nur exklusive Kunden. Zum größten Teil stammten sie aus den englischen Adelsgeschlechtern. Neureiche nahm Sheldon & Bannister gar nicht erst auf. Schließlich hatte man eine gewisse Tradition zu bewahren. Wer bei Sheldon & Bannister arbeitete, mußte sich einer genauen Prüfung unterziehen. Und die war schlimmer als die des Geheimdienstes. Nur wer keinen auch nur grauen Flecken auf der Weste hatte, wurde eingestellt. Das Bankhaus lag mitten in der Londoner City und war ein altes, an der Außenseite mit allerlei Stuckornamenten verziertes Gemäuer. Eine breite Steintreppe führte zu dem gläsernen Portal.
    An diesem Tag hatte Conan Rafferty den Dienst des Empfangschefs übernommen. Bei Sheldon & Bannister war es seit langem üblich, daß er sich wochenweise mit einem Kollegen ablöste. In der anderen Zeit arbeitete Rafferty in der Registratur.
    Conan Rafferty war schon über dreißig Jahre bei Sheldon & Bannister. Er war ein im Dienst ergrauter Angestellter, ein Typ vom alten Schlag.
    Sein Gesicht war hager und die Augenbrauen hochgezogen, was ihm einen gewissen hochmütigen Ausdruck gab. Auf Raffertys Oberlippe wuchs ein sorgfältig gepflegter eisgrauer Schnauzer. Der Empfangschef trug einen dunkelblauen Anzug, ein weißes Hemd und eine dezente Krawatte.
    Seine Empfangsloge befand sich links neben der großen Eingangstür. Sie war von innen mit Teakholz ausgestattet und beherbergte eine stilvolle Sitzgarnitur von erlesener Qualität.
    Rafferty selbst saß vor einer modernen Schaltanlage, von der er durch Knopfdruck jede Abteilung erreichen konnte.
    Der Betrieb begann nur langsam anzulaufen. In zwei Stunden waren nur drei Kunden gekommen, und Conan Rafferty war das recht, denn er fühlte sich gar nicht wohl. Schon seit der letzten Nacht plagten ihn stechende Kopfschmerzen.
    Conan Rafferty schluckte gerade die zweite Tablette an diesem Morgen, als er sah, daß die gläserne Eingangstür aufgestoßen wurde.
    Sofort spritzte der Empfangschef hoch, um dem Ankömmling entgegenzueilen.
    Aber da war niemand.
    Rafferty blieb stehen. Verwirrt wischte er sich über die Augen. Er hatte doch deutlich gesehen, wie sich die Tür geöffnet hatte und noch immer offenstand.
    Jetzt erst schwang sie langsam zurück.
    Eine Gänsehaut rieselte über den Rücken des Empfangschefs. Wird
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