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GK0066 - Die teuflischen Schädel

GK0066 - Die teuflischen Schädel

Titel: GK0066 - Die teuflischen Schädel
Autoren: Jason Dark
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Sie…«
    Der Dicke lachte. »Mensch, das sieht man dir doch an. War sie wenigstens hübsch?«
    »Und ob.«
    »Dann sitzt du noch hier und vertrödelst deine Zeit, Junge? Mann, nichts wie hin zu der Puppe. Die liegt bestimmt in ihrem Bett und heult sich deinetwegen die Augen aus.«
    »Meinen Sie?« fragte Dirk zweifelnd. »Sie kennen doch Angie gar nicht.«
    »Aber ich kenne die Weiber, du Hornochse. Jetzt zieh endlich Leine.«
    Dirk stand auf und lächelte. »Vielen Dank für Ihren Rat, Mister. Wir kommen mal vorbei, ich meine Angie und ich…«
    »Ja, ja, schon gut.«
    Fast fluchtartig verließ der junge Mann die Kneipe. Draußen war es stockfinster. In der schmalen Straße brannte nicht eine Laterne. Von der nahen Kohlenzeche her drang der Geruch von Teer und Schwefel an seine Nase.
    Dirk verzog das Gesicht. Er würde wohl den Gestank der schottischen Bergwerke nie mehr loswerden.
    Sein 850er Fiat parkte verloren auf dem Bürgersteig. Der Wagen wurde nur noch durch den Rost zusammengehalten.
    Aber das wird sich ändern, dachte Cochran. Sobald er einen anderen Job hatte und mit Angie wieder alles klar war, würde er sich einen neuen Wagen kaufen. Erst mußte er jedoch einen Job haben. Und in den Bergwerken wurden immer Leute gesucht.
    Diese Gedanken gingen Dirk durch den Kopf, während er den Fiat in Richtung Painsley steuerte, einem kleinen Glasgower Vorort.
    Hier wohnte Angie Dickson. In einem der vielen gleichaussehenden Siedlungshäuser hatte sie zwei Zimmer gemietet. Nicht gerade komfortabel, aber besser als seine Bruchbude.
    Dirk bog in die schmale, mit Kopfstein bepflasterte Straße ein, in der Angie wohnte.
    Es brannten ein paar Laternen. Autos parkten darunter.
    Vor Angies Haus stand ein dunkler Lieferwagen. Was hat der denn hier zu suchen, fragte sich Dirk, aber dann achtete er nicht mehr weiter darauf.
    Dirk parkte den Wagen zwei Häuser vorher. Hastig drückte er seine Zigarette aus. Jetzt hatte er schon zwei Packungen leergeraucht.
    Das wird auch anders werden, dachte er.
    Dirk stieg aus dem Wagen. Leise schloß er die Tür. Es brauchte niemand zu hören, daß Angie noch Besuch bekam. Außerdem war ihre Vermieterin für zwei Tage verreist, und deren Mann hatte Nachtschicht.
    Angie Dickson war allein im Haus.
    Dirk Cochran hatte ein komisches Ziehen im Magen, als er sich der Tür näherte. Normalerweise kam man ja nicht um diese Zeit. Aber hier lag auch kein Normalfall vor.
    Dirk wollte gerade klingeln, als er sah, daß die Haustür offenstand.
    Seltsam. Ob Angie letzten Endes gar nicht da war?
    Dirk schob sich in den Hausflur. Es roch wie immer nach Bohnerwachs und Stall.
    Die Hausbesitzer hielten sich nebenbei noch drei Schweine.
    Drei Steinstufen führten zur eigentlichen Wohnungstür hoch. Dort kam man dann in eine kleine Diele und an eine Treppe, die in die erste Etage ging, wo Angie ihre beiden Zimmer hatte.
    Behutsam schlich Dirk die Treppe hoch.
    Er sah nicht den Schrumpfkopf, der sich auf dem ersten Treppenabsatz in einen stockdunklen Winkel verkrochen hatte.
    Durch ein kleines Flurfenster fiel mattes Licht, das die Laterne draußen ausstrahlte.
    Endlich stand Dirk vor Angies Tür. Sein Herz hämmerte nervös.
    Er wollte gerade mit dem Fingerknöchel gegen das Holz klopfen, als er zusammenzuckte.
    Ein schreckliches Stöhnen war an sein Ohr gedrungen.
    Angie! Ihr war etwas passiert!
    Nur dieser Gedanke beherrschte den jungen Mann. Dirk riß die Tür auf, stürmte in das dahinterliegende Schlafzimmer und blieb, wie von einer unsichtbaren Faust getroffen, stehen.
    Wie im Zeitraffer nahm er das Bild auf, das sich seinen Augen bot.
    Angie Dickson lag auf dem Bett. Ihrem blutverschmierten Hals entrang sich ein Stöhnen.
    Die altmodische Nachttischlampe beleuchtete dieses schreckliche Bild.
    »Angie!«
    Dirks Schrei hatte nichts Menschliches mehr an sich. Der junge Mann warf sich weinend vor dem Bett auf die Knie, umfaßte mit beiden Händen Angies Schulter und sah aus tränenfeuchten Augen in das verzerrte Gesicht seiner Freundin.
    »Angie«, stöhnte er.
    Es war, als ob dieses Wort dem Mädchen noch einmal die Kraft gäbe, etwas mitzuteilen. Seine blutleeren Lippen bewegten sich.
    »Der Kopf«, röchelte sie. »Es – es… war der Kopf. Mörder ist mein… Vater!«
    Ein letztes, tiefes Stöhnen drang aus der Brust des Mädchens, dann war Angie Dickson tot.
    Dirk Cochran hatte die letzten Worte gierig in sich aufgesaugt, hatte keine Silbe überhört.
    Wie lange er neben dem Bett der Toten gekniet
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