Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK0001 - Die Nacht des Hexers

GK0001 - Die Nacht des Hexers

Titel: GK0001 - Die Nacht des Hexers
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
waldreiche schottische Landschaft übte einen eigenartigen Reiz auf Ann Baxter aus. Sie fühlte sich irgendwie frei, gelöst von der Schwere des Alltags.
    Ich werde einen herrlichen Urlaub verbringen, dachte Ann…
    Ein Hinweisschild huschte vorbei: Middlesbury – 2 Meilen.
    Wenig später fuhr der Wagen in die Ortschaft ein. Es war ein gemütliches Nest, mit freundlichen Häusern und einer breiten Hauptstraße. Ann Baxter fiel allerdings auf, daß nur wenige Menschen auf der Straße zu sehen waren.
    Parkplatznot gab es keine. Ann Baxter stellte ihren roten Flitzer vor einem Gasthaus ab.
    »Paddy’s Inn«, stand mit roter Farbe über dem Eingang.
    Ann Baxter wand sich aus dem MG, nahm ihren leichten Koffer, stellte ihn auf den Gehsteig und schloß den Wagen ab.
    Während sie sich wieder aufrichtete, schweifte ihr Blick zufällig in Richtung Norden.
    Jetzt, kurz vor der Dämmerung, war die Luft besonders klar. Deshalb konnte Ann Baxter auch das düstere Schloß sehen, das hoch oben zwischen den Felsen stand.
    Ob es da spukt? fragte sich Ann Baxter und bekam unwillkürlich eine Gänsehaut. Quatsch, schimpfte sie im gleichen Moment und lachte sich selbst aus.
    Kopfschüttelnd betrat sie das Gasthaus.
    Ann Baxter gelangte in einen dunklen Raum, in dem ein langer blankgescheuerter Holztresen stand und eine Anzahl Tische. Die Stühle waren ebenfalls aus Holz und ungepolstert. Gäste befanden sich keine in der Wirtschaft.
    »Hallo«, rief Ann Baxter. »Kundschaft.«
    Niemand antwortete.
    Ann runzelte die Stirn.
    »Ist hier denn niemand?« Diesmal klang ihre Stimme schon lauter.
    Schlurfende Schritte näherten sich. Aus einer Tür neben der langen Theke trat ein älterer Mann.
    Ann stellte den Koffer auf den Boden und stemmte die Arme in die Hüften.
    »Das wurde aber auch Zeit, Mister. Sagen Sie, wollen Sie nichts verdienen?«
    Der Mann sah sie überrascht an. Er war klein, hatte eine Glatze und dichte, buschige Augenbrauen. Seine Nase wirkte wie eine Knolle.
    »Was wollen Sie denn hier?« fragte er mit nahezu lächerlich hoher Stimme.
    Ann Baxter schüttelte den Kopf. »Etwas essen, etwas trinken und übernachten natürlich. Ist das für Sie so ungewöhnlich? Ich denke, das hier ist ein Gasthaus.«
    »Sicher«, lächelte der Alte. »Sicher. Entschuldigen Sie, Miß. Aber wir sind es nicht gewohnt, daß Fremde kommen. Und dazu noch eine Frau. Ich werde Ihnen sofort ein Zimmer herrichten lassen.«
    »Gut«, sagte Ann. »Doch vorher bringen Sie mir etwas zu trinken. Einen Fruchtsaft, wenn’s geht.«
    »Sicher, Miß. Sicher«, dienerte der Wirt.
    Ann bekam ihren Fruchtsaft und setzte sich an einen der Tische. Sie bestellte auch noch etwas zu essen. Rührei mit Schinken und Brot.
    Die junge Journalistin hatte ihren Platz gut gewählt. Sie saß direkt neben dem Fenster und konnte die Straße beobachten.
    Langsam machte sich die Dämmerung breit. Ihre Schatten lagen bereits über dem Dorf.
    Ann Baxter wunderte sich immer mehr, daß sie keinen Menschen auf der Straße sah. Es betrat auch kein Gast das Lokal.
    »Komisch«, meinte Ann und zündete sich eine Zigarette an.
    »Ihr Essen, Miß.«
    Fast unhörbar war der Wirt an Anns Tisch getreten.
    Das Girl dankte mit freundlichem Kopfnicken, drückte die Zigarette aus und ließ es sich schmecken.
    Als der Wirt nach einer Viertelstunde abräumen wollte, hielt Ann ihn zurück.
    »Sagen Sie, Mister…«
    »McDuff. Paddy McDuff.«
    »Also, gut, Mr. McDuff. Was ist hier los?«
    »Wieso? Ich verstehe Sie nicht, Miß.«
    »Ich will mich genauer ausdrücken: Weshalb sieht man hier keine Menschen? Warum sind die Straßen so leer? Und hier in der Gaststube, kein Betrieb. Ich verstehe das nicht.«
    »Das werden Sie auch nicht verstehen«, sagte der Wirt hastig und wollte gehen.
    »Moment.« Ann faßte den Mann am Jackenärmel. »Ich will das jetzt wissen.«
    Der Wirt sah sie nachdenklich an. Dann nahm er Platz. »Gut. Ich werde es Ihnen sagen, Miß… Die Toten sind wieder zurückgekommen.« Den letzten Satz flüsterte er nur noch.
    Ann, die gerade an einem Verdauungswhisky genippt hatte, prustete los.
    »Was sagen Sie da?«
    Das Gesicht des Wirtes verschloß sich. »Ich wußte, daß Sie es nicht glauben würden.«
    »Doch, doch. Ich glaube Ihnen ja«, versuchte Ann den Mann zu beschwichtigen. »Aber es kam im Moment zu überraschend für mich. Mich interessiert die Geschichte sogar sehr. Tun Sie mir einen Gefallen, erzählen Sie.«
    Die Wandleuchten, die inzwischen brannten, legten dunkle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher