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GK0001 - Die Nacht des Hexers

GK0001 - Die Nacht des Hexers

Titel: GK0001 - Die Nacht des Hexers
Autoren: Jason Dark
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Hände drückten gnadenlos zu.
    John Sinclair riß seine Arme hoch. Er packte die Handgelenke des Würgers und drückte mit dem Daumen auf eine bestimmte Stelle.
    Ein fast tierischer Schrei war die Reaktion auf seinen Griff. Der Würgegriff lockerte sich.
    John löste sich von der Wand und holte zu einem rechten Haken aus, in den er alle Kraft legte.
    Nein, Rücksicht durfte er in diesen Augenblicken nicht nehmen.
    Und John Sinclair traf.
    Der Würger wurde zurückgeschleudert. Es gab einen dumpfen, seltsamen Laut. Dann war Stille.
    John Sinclair atmete schwer.
    Wieder nahm er sein Feuerzeug. Er versuchte es anzuknipsen, und – o Wunder – es klappte.
    Im flackernden Schein der kleinen Flamme sah er Lara auf dem Boden liegen. Sie war der Würger gewesen. Lara atmete flach. John hatte sie mit einem Hieb bewußtlos geschlagen.
    Ein schleifendes Geräusch ließ John herumwirbeln.
    Der Hexer stand vor ihm. Mit beiden Händen hielt er einen riesigen Stein hoch über seinem Kopf.
    »Zur Hölle mit dir!« kreischte der wahnsinnige Professor und schmetterte den Stein nach unten.
    John tauchte blitzschnell zur Seite. Der schwere Stein fiel mit immenser Wucht dorthin, wo John eben noch gestanden hatte.
    Und da lag auch Lara…
    John hörte ein schreckliches Geräusch.
    John ließ das Feuerzeug fallen und griff in das Dunkel. Er bekam den hageren Körper, des Hexers zu fassen, riß ihn zu sich heran und schmetterte seine geballte Rechte nach oben.
    John traf Orgow am Hals. Er spürte, wie der Professor schlaff wurde.
    John packte den Mann am Kragen und zog ihn in das Labor. Dort ließ er ihn auf dem Boden liegen.
    John Sinclair lehnte sich gegen die Wand. Er spürte, wie seine Knie zitterten. Die letzten Stunden hatten ihn geschafft. Nicht nur körperlich, sondern auch seelisch.
    Orgow rührte sich immer noch nicht. Er lag auf dem Rücken. Der flackernde Kerzenschein warf bizarre Muster auf seinen Körper.
    Ein Geräusch auf der Treppe ließ John zusammenzucken.
    War denn der Kampf noch nicht zu Ende?
    Ein Schatten tauchte auf.
    John sah die Gestalt und das verzerrte Gesicht des angeschossenen Leibwächters. Der Mann torkelte wie ein Betrunkener die Stufen herunter.
    In seiner gesunden Hand sah John ein Schwert blitzen. Aus der Schulterwunde quoll unaufhaltsam das Blut.
    Der Mann hob das Schwert. Noch fünf Stufen, dann hatte ihn der Kerl erreicht.
    John wich zurück, schaffte sich für den Kampf eine bessere Ausgangsposition.
    Da passierte es.
    Der Mann stolperte. Mit einem Aufschrei fiel er die letzten Stufen hinunter und stürzte in das Schwert.
    Es war ein grauenhaftes Bild.
    John wandte den Kopf.
    Professor Orgow regte sich wieder. Zuerst blickte er verdutzt umher, dann sah er John.
    Sein Gesicht verzerrte sich, und er spuckte einen wütenden Fluch aus.
    An einem Tisch zog sich der Hexer hoch. John sah ihn an, diesen Satan in Menschengestalt.
    »Warum haben Sie das alles getan?« fragte der Inspektor leise.
    Orgows Augen funkelten, als er antwortete: »Ich wollte mich rächen. Rächen an diesen Menschen, die mich verspottet haben, die mich nicht ernst genommen haben, die nicht an meine Forschungen glaubten. Aber ich habe es ihnen gezeigt. Allen!«
    Orgow brach in lautloses Gelächter aus. John schüttelte sich. Dieser Mann war wahnsinnig. Er gehörte in eine Anstalt.
    »Woher kannten Sie Lara?« fragte John weiter.
    »Lara?« Der Hexer sprach jetzt ganz leise. Er schien weit weg zu sein. »In meiner Heimat, in Rumänien, wo auch das Schloß des Grafen Dracula steht, habe ich sie getroffen. Ich habe sie aus ihrem Dorf in den Karpaten geholt, habe sie mitgenommen nach England und ihre geheimen Kräfte geweckt.«
    »War Lara eine Totsprecherin?« wollte John wissen.
    »Auch. Aber ihr gehorchten in erster Linie die Toten. Doch vorher mußte sie meinen Trank zu sich nehmen. Er gab ihr die nötige Kraft.«
    »Es ist Ihnen doch klar, Professor, daß ich Sie mitnehme?«
    Orgow sah John seltsam verklärt an. »Mich mitnehmen? Nein. Wo ich hingehe, nehmen Sie mich bestimmt nicht mit.«
    Orgow ging plötzlich einige Schritte zurück.
    »Stehenbleiben!« zischte John.
    Der Hexer lachte nur, griff blitzschnell in die Tasche seines Mantels und holte eine kleine Kapsel hervor, die er zwischen den Zähnen verschwinden ließ.
    Es ging so schnell, daß John es nicht verhindern konnte.
    Professor Orgow lachte. »Sie werden mich nicht bekommen. Ich gehe von selbst. Gift! Ja, ich habe Gift genommen! Aber ich komme wieder. Ich komme…«
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