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GK0001 - Die Nacht des Hexers

GK0001 - Die Nacht des Hexers

Titel: GK0001 - Die Nacht des Hexers
Autoren: Jason Dark
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als hätte er in einen Teig geschlagen.
    Aber Mary ließ Jack los. Sie wandte sich dem neuen Angreifer zu.
    Als Ronald Winston in das Gesicht seiner Tochter blickte, verlor er fast den Verstand.
    Aus bleicher, aufgedunsener Haut leuchteten ihm zwei blutige Augen entgegen. Lange, spitze Fingernägel näherten sich seinem Hals.
    Ronald Winston sah seinen kleinen Sohn blutend im Bett liegen und wußte, daß er zu spät gekommen war. Doch ein Gedanke fraß sich in sein Hirn.
    Du mußt dieses Untier töten!
    Winston warf sich herum. Gerade noch rechtzeitig, denn Marys spitze Fingernägel zischten nur haarscharf an seinem Hals vorbei.
    Die Tote taumelte und fiel gegen die Türfüllung. Doch sie fing sich schnell und ging ihrem Vater nach, der wie von Furien gehetzt die Treppe hinunterstürzte.
    Mit wenigen Sätzen erreichte Winston die Küche.
    Das Beil! Es lag schon seit drei Tagen in der Küche. Er wollte es immer wieder in den Keller bringen, hatte es aber in der Aufregung der letzten Tage völlig vergessen.
    Das Beil stand hinter dem Schrank. Ronald Winston packte es mit beiden Fäusten.
    Knarrend schwang die Küchentür auf.
    Sie kam.
    Wie eine Puppe ging Mary ruckartig auf Ronald Winston zu.
    Der Mann hatte das Beil über den Kopf gehoben. Sein Verstand arbeitete plötzlich wieder klar.
    Noch immer hielt Mary die Hände ausgestreckt.
    Ronald Winston wußte genau, was er tat. Er war kein Mörder. Mary war tot!
    Da schlug Ronald Winston zu, stolperte zurück.
    Aus schreckgeweiteten Augen beobachtete er, was nun geschah.
    Die Tote sank mit einem kaum zu beschreibenden Laut zu Boden.
    Ihre Augen wurden auf einmal übergroß. Fast flehend sahen sie den Mann an.
    Ronald Winston zitterte.
    Die Tote schrumpfte plötzlich zusammen, löste sich auf, wurde zu Staub. Verbrannter Geruch lag in der Luft.
    Ronald Winston faßte sich an die schweißnasse Stirn. Seine Lippen formten unverständliche Worte. Er konnte nicht begreifen, was er eben gesehen hatte. Nur ein Haufen Asche war von der Toten übriggeblieben.
    Ronald Winston torkelte durch die Küche. Er warf das Beil in die Ecke.
    In der Tür stand die kleine Jenny. »Jacky. Er blutet so«, sagte sie stockend und weinte.
    ***
    Professor Orgow wachte auf wie aus einem Traum. An dem steinernen Tisch zog er sich mühsam hoch. Die schlechte Luft machte ihm auf einmal schwer zu schaffen.
    Orgow taumelte.
    Nach einigen Minuten hatte er sich wieder erholt. Sein Blick fiel auf den Tisch.
    Er war leer!
    Mary. Sie war verschwunden.
    Professor Orgow zitterte. Er ahnte, daß dieses Verschwinden grauenhafte Folgen haben könnte.
    Lara! Und wo war Lara, das Medium?
    Orgow torkelte in den kleinen Raum. Ein Glück, Lara lag in ihrem Sarkophag. Sie war von selbst wieder hineingeklettert.
    Professor Orgow verlor keine Zeit. So schnell es ging, rannte er nach oben.
    Als er das Heulen des Windes vernahm, wußte er, daß Mary durch die offenstehende Tür verschwunden war.
    In einer ersten, impulsiven Reaktion wollte Orgow nach draußen stürzen. Doch dann überlegte er.
    Nein, warum sollte er Mary suchen? Es würde nur Verdacht erregen. Und das war schlecht. Man würde ihm auf die Schliche kommen. Dabei hatte er noch soviel vor. Niemand wußte bisher, daß er es gewesen war, der die Tote aus der Leichenhalle geholt hatte. Und der alte Friedhofswärter konnte nicht mehr reden. Die Polizei würde sich die Köpfe zerbrechen. Aber auf ihn würde niemand kommen. Außerdem war Konstabler Jones, der Dorfpolizist, ein ziemlicher Trottel. Er konnte höchstens einen Hühnerdiebstahl aufklären. Mehr nicht.
    Beruhigt schloß Professor Orgow die Eingangstür. Was er jetzt brauchte, war Schlaf. Er mußte sich ausruhen, denn große Aufgaben warteten…
    ***
    »Und das soll ich Ihnen glauben, Mr. Winston?« fragte Konstabler Jones, zweifelnd.
    Ronald Winston schluchzte auf. »Es ist die Wahrheit. Wirklich. Ich kann Ihnen nichts anderes sagen. Ich habe meine Frau und meinen Sohn nicht umgebracht. Es war meine tote Tochter. Das schwöre ich, so wahr ich hier stehe.«
    Der Konstabler tippte sich gegen die Stirn. »Ich habe Sie immer für einen normalen Menschen gehalten, Mr. Winston. Nicht für einen Spinner, wie es die meisten Dorfbewohner sind. Aber was Sie mir jetzt unter die Weste jubeln wollen, nimmt Ihnen kein vernünftiger Mensch ab.«
    Ronald Winston ließ sich erschöpft auf einen Küchenstuhl sinken. Mit zitternder Hand deutete er auf das Häufchen Asche. »Das ist von meiner Tochter
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