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GK0001 - Die Nacht des Hexers

GK0001 - Die Nacht des Hexers

Titel: GK0001 - Die Nacht des Hexers
Autoren: Jason Dark
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Aber weinen konnte Mrs. Winston nicht mehr. Sie hatte in der letzten Zeit schon zuviel Tränen vergossen.
    Ronald Winston stand auf.
    »Wo willst du hin?« fragte seine Frau.
    »Ich hol’ mir etwas zu trinken.«
    Ronald Winston verschwand in Richtung Küche.
    Caroline war allein in dem großen Wohnzimmer. Schwer lastete die Stille über dem Raum. Monoton klang das Ticken einer alten Wanduhr. Die Winstons hatten sich an das Geräusch gewöhnt. Sie hörten es schon gar nicht mehr.
    Ein Kratzen an der Haustür schreckte Caroline Winston hoch.
    »Bist du es, Ron?« Im gleichen Moment kam ihr zum Bewußtsein, daß ihr Mann ja in der Küche am anderen Ende des Hauses war.
    Jetzt klopfte es gegen die Haustür. Es waren wuchtige Schläge.
    Caroline Winston runzelte die Stirn. Wer mochte das sein? Um diese Zeit…
    Wieder klopfte es. Diesmal noch stärker.
    Caroline Winston stand auf. Angst umklammerte ihr Herz.
    »Ronald!« rief sie. »Es hat geklopft!«
    »Dann mach doch auf«, gab ihr Mann lautstark zurück. »Ich kann im Moment nicht.«
    Mit unsicheren Schritten ging Caroline Winston zur Haustür.
    Wieder dröhnte es gegen das Holz.
    »Ja, ja. Ich komme schon.« Ihre Stimme klang leicht ärgerlich.
    Caroline Winston mußte die Tür erst aufschließen. Hastig drehte sie den Schlüssel im Schloß. Wie immer klemmte die Haustür ein wenig.
    »Müßte auch mal ge…«
    Die weiteren Worte blieben Caroline Winston buchstäblich im Hals stecken, als sie erkannte, wer draußen stand.
    »Mary, nein, das ist doch. Neiiiiin…!«
    Erst jetzt begriff Caroline Winston, daß ihre tote Tochter vor ihr stand.
    Aufschreiend taumelte Caroline Winston zurück.
    Im gleichen Moment betrat die tote Mary schon das Haus.
    Ronald Winston hatte den Schrei seiner Frau gehört. »Was ist?« brüllte er.
    Caroline Winston gab keine Antwort. Sie lag auf dem Boden. Ihr Körper zuckte wie unter Krämpfen.
    Sie spürte nicht, wie sich zwei kalte Totenhände um ihren Hals legten und erbarmungslos zudrückten. Das letzte, was aus Carolines Mund kam, war ein Röcheln. Dann wurde sie schlaff.
    Mary richtete sich auf. Das Haar hing ihr wirr in die Stirn. Die Hände hatte sie krallenartig vorgestreckt. Ihr Gesicht war teigig aufgedunsen. Verwesungsgeruch ging von ihr aus.
    Schwere Schritte näherten sich dem Flur.
    »Caroline, was ist denn los?« Ronald Winston kam hastig angelaufen.
    Im gleichen Augenblick betrat Mary die Treppe, die nach oben führte.
    Und oben schliefen die Zwillinge…
    Ronald Winston sah seine Frau vor der offenen Haustür liegen.
    »Caroline!« Winstons Schrei klang eher wie ein Stöhnen. Er warf sich neben seiner Frau zu Boden. Berührte ihr Gesicht.
    »Caroline, bitte. Gib doch Antwort, bitte!«
    Aber Mrs. Winston konnte keine Antwort mehr geben. Sie war tot. Als ihr Mann es merkte, brach er zusammen.
    Währenddessen hatte die »Tote« das Kinderzimmer im ersten Stock erreicht. Vorsichtig drückte sie auf die Klinke. Leicht schwang die Tür auf. Marys Hand tastete sich zum Lichtschalter.
    Die plötzliche Helligkeit schreckte die Zwillinge aus ihren Träumen.
    »Bist du es, Mum?« fragte Jack verschlafen und richtete sich auf.
    Er blinzelte in das helle Licht, rieb sich die Augen und sprang plötzlich in seinem Bettchen hoch.
    »Mary«, rief er freudig und streckte seine kleinen Arme aus.
    Die Tote kam an sein Bett. Ging wie eine Puppe, staksig, marionettenhaft…
    »Jenny, wach auf, Mary ist gekommen.« Der fünfjährige Jack sprang in seinem Bett umher.
    Jetzt hatte die Tote das Band erreicht. Ihre Krallenhände näherten sich dem Hals des Kleinen.
    »Trag mich nach unten, liebe Mary, ja?« Erwartungsvoll blickte Jack seine große Schwester an.
    Da schlossen sich ihre Hände um die Kehle des Jungen. Gnadenlos drückten sie zu…
    Jenny war inzwischen vollkommen wach. Es dauerte Sekunden, bis sie begriff, was geschah. Sie sah Marys entsetzliches Gesicht, sah die strampelnden Beine ihres Bruders und schrie, schrie, schrie…
    Dieser Schrei machte Ronald Winston mobil.
    »Die Kinder«, flüsterte er tonlos und hetzte die Treppe hoch.
    Als er in das Kinderzimmer stürzte, dachte er, sein Verstand würde stehenbleiben. Er sah zwar das Geschehen, begriff es aber nicht.
    Er sah seine tote Tochter, wie sie sich über Jacks Bett gebeugt hatte und ihre Hände die Kehle des Kleinen umklammerten.
    Ronald Winston handelte rein instinktiv.
    Mit einem gewaltigen Satz warf er sich vor und schlug mit der geballten Faust gegen Marys Rücken. Ihm war,
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