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Girlfriend in a Coma

Girlfriend in a Coma

Titel: Girlfriend in a Coma
Autoren: Douglas Coupland
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richtigen Fleck steht, wird wie eine Kerbe eines Schlüssels in einem Schloß sein - ihr werdet die Welt aufschließen, ihre Tür wieder öffnen. Megan, ich glaube, du und Jane, damals acht Zellen groß, wart an jenem Morgen mit Linus im Wartezimmer der Notaufnahme. Wendy war mit Pam und Hamilton auf der Intensivstation. Richard war dort unten«, sage ich und deute auf den Canyon gleich hinter dem Abflußkanal des Damms.
    »Entschuldige mal, Glinda, du gute Hexe des Nordens«, unterbricht Hamilton, »du meinst, die ganze Zeit, die wir hier auf diesem Scheißhaufen gestrandet waren, hätten wir uns bloß im Krankenhaus aufzustellen brauchen?“
    »Nein, Hamilton. Das Angebot gilt erst ab jetzt. Komm, Karen, es ist Zeit zu gehen.«
    »Warte doch, Jared«, sagt Richard. »Du hast meine Frage noch nicht ganz beantwortet - okay, also Karen kehrt wieder in ihr Koma zurück. Ich wiederhole meine Frage - was passiert, wenn wir aufhören, Fragen zu stellen -, was passiert, wenn wir aufhören, nach guten Fragen und guten Antworten zu suchen?«
    »Dann kommt ihr wieder her.«
    »Ja?«
    »Und dann bleibt ihr hier.« Ich mache eine Pause, um meinen Worten Nachdruck zu verleihen.
    »Bist du bereit, Karen? Es ist schon fast dunkel draußen.«
    »Warte!« brüllt Linus. »Wir haben etwas verloren - und mir ist nicht klar, was wir dabei gewonnen haben.« Das Licht über uns ist gleißend hell. Ich sage: »Linus, es gibt drei Dinge im Leben, um die wir weinen - Dinge, die verloren sind, Dinge, die gefunden sind, und Dinge, die großartig sind. Heute abend habt ihr von jedem etwas bekommen.« Obwohl das Licht so sehr blendet, herrscht Stille. »Karen«, wiederhole ich, »das Spiel beginnt.«
    »Wohin geht ihr?« fragt Richard mit einer Stimme, die vor Verzweiflung so trocken ist wie Schmirgelpapier. »Was jetzt?«
    »Karen muß den Berg hochsteigen«, sage ich, »und sie muß Jane mitnehmen. Wenn sie oben ankommt, wird die Welt wieder so sein wie früher, und Jane wird am gleichen Tag geboren wie vorher.« Richard sagt: »Jared, Scheiße, nein. Das kannst du nicht, ihre Beine -«
    »Meine Beine sind okay, Richard. Hör auf, mich zu behandeln, als sei ich aus Porzellan. Ich bin stark. Die Würfel sind gefallen.« Karen verabschiedet sich von einem nach dem anderen, und Richard steht neben ihr und versucht, ihren Blick zu erhaschen.
    »Pammie - Hamilton: Wir werden eines Tages einen zusammen trinken. Okay? Mit der Duchess of Windsor und Jimi Hendrix - und wir werden über dieses letzte Jahr lachen. Und Pam? Sag immer, was du denkst, und Hamilton - sag immer, was am wahrsten ist. Habt keine Angst, freundlich zu sein.« Hamilton und Pam schauen bekümmert drein. »Bitte, Leute - es ist wirklich das: beste so. Ich werde immer von euch träumen, und ihr vielleicht auch von mir. «Eilige Umarmungen, als führe ein Zug ab, und so ist es ja auch. Sie setzt ihre Runde fort: »Wendy - Linus - ihr wißt, daß das stimmt - es ist das beste so. Und ich zähle darauf, daß ihr die Welt verändert.“
    »Karen -«
    »Es ist merkwürdig«, sagt Karen, »ich komme mir vor wie ein Astronaut beim Countdown. Vielleicht könnt ihr das auch so sehen. Betrachtet es als phantastisch und aufregend. Es ist ein Start - so müßt ihr es sehen. Jeder von uns wird wieder in einer neuen Welt landen. Megan?« Sie nähert sich Megan, deren Tränen in Janes Wollpullover fließen. »Du bist eine gute Tochter, Megan. Du bist ein cleverer Teenager. Du bist eine gute Mutter. Du bist eine gute Freundin. Ich hätte mir niemanden anders als mein Kind gewünscht.“
    »Mom?«
    Karen küßt Jane. »Sie ist wunderschön. Ich bin froh, daß du erfahren konntest, wie sehr ich dich liebe.“
    »Sie - sie geht jetzt mit dir?«
    »Tut mir leid, Süße. Nur für kurze Zeit. Ihr werdet euch im September wiedersehen.«
    »Aber.«
    Karen nimmt Jane auf den Arm und geht zu Richard. »Richard - Beb, ich werde dich immer noch lieben, selbst im Schlaf, und in meinen Träumen werde ich -« Sie stockt. »Wir haben gar nicht geheiratet, was?“
    »Nein. Haben wir nicht.«
    »Tja, dann werden wir in meinen Träumen verheiratet sein.«
    »Nein -«
    »Doch. Ja. Ja, das werden wir.« Ein letzter Kuß. »Bis dann.« Sie wendet sich mir zu. »Hey, Jared. Ich glaube, du bist an der Reihe.«
    Ich berühre mein Herz und hole einen glühenden Funken heraus. Ich nehme ihn, lege ihn in Karens Brust und sage: »Touchdown.«
    Karen dreht sich um und geht davon, über den Damm auf den Fuß den Berges zu. Ihr
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