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Girlfriend in a Coma

Girlfriend in a Coma

Titel: Girlfriend in a Coma
Autoren: Douglas Coupland
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Wahrheit im Weg steht. Der Großteil der Vergangenheit kann das, was getan werden muß, nur behindern. Eine erstaunlich schwere Last der Geschichte liegt auf deinen Schultern. Aber in vielerlei Hinsicht wird sie dir von keinem Nutzen sein. Zu viele Dinge sind zu neu. Ihr müßt euch nach und nach Regeln schaffen. Bist du, zusammen mit Jane, bereit, dich zu ändern - mitzumachen -, ein Teil dessen zu werden, was als nächstes kommt?“
    »Ja.«
    »Und Richard: Wirst du in den Untergrund gehen? Wirst du Daten vernichten? Kabel durchtrennen? Verbindungen kappen? Wirst du in effizienter, erwachsener und professioneller Weise alles, was sich dem Hinterfragen in den Weg stellt, demontieren und zerstören? Wirst du dir die Haare schneiden? Wirst du Systeme unterwandern? Du hattest kein Problem, Dinosaurier und die Eiszeit als prähistorisch einzuordnen. Wirst du ebensowenig Probleme haben, euer neues Zeitalter als posthistorisch zu betrachten?«
    »Das werde ich.«
    Niemandem fällt auf, daß ich nicht zu Karen spreche. Richard fragt mich: »Jared -“
    »Ja, Richard?«
    »Was ist, wenn wir gar nicht zurückwollen? Was, wenn uns die jetzige Situation gar nichts ausmacht? Was, wenn wir hierbleiben wollen?«
    »Auf diese Frage habe ich gewartet. Die Antwort ist: Wenn ihr hierbleiben und euer bisheriges Leben weiterführen , wollt, könnt ihr das tun. Kein Problem. Aber ich möchte, daß ihr einen Moment darüber nachdenkt.« Richard und die anderen gehen in sich, und ihnen wird schnell klar, was das bedeuten würde. »Nein, ich glaube nicht, daß euch das gefallen würde. Du hattest noch eine Frage, Richard ...“
    »Ja, Jared - was passiert, wenn wir zurückkehren und irgendwann aufhören, Fragen zu stellen? Was passiert, wenn-, wir nicht mehr suchen und forschen?«
    Ich sehe Karen an, und auch alle anderen wenden sich ihr zu. »Karen - erinnerst du dich jetzt?« frage ich. »Na, Karen?«
    »Ja.«
    »Was?« brüllt Richard. »Wovon redet ihr?«
    »Ich weiß es jetzt wieder. Jetzt fällt mir alles wieder ein.
    Nicht zu fassen, daß ich es vergessen hatte. Richard - Beb ...ich muß wieder zurück ins ... Koma.«
    »Oh nein -«
    »Doch«, sagt sie. »Ich muß. Ich muß zurück«, sagt sie. »Was soll das heißen? Das kannst du nicht. Bleib hier. Das lasse ich nicht zu.«
    »Das ist nicht deine Entscheidung, Richard - es ist meine. Und wenn ich sie nicht treffe, kann keiner von euch irgendwohin. Das ist es, was ich gesehen habe, Richard. Damals, 1979. Dies. Hier. Mich - ich bin euer Plan B.«

  36
Ende
    »Jared, du hast wohl den Verstand verloren - was gibt dir das Recht, das zu tun?«
    »Richard, alter Kumpel - ich wünschte, ich hätte den Verstand verloren, aber das habe ich nicht. Ebensowenig wie Karen. Ich tue ja noch nicht mal irgendwas, Richard, ich meine, ihr seid diejenigen, die eine Entscheidung treffen müssen.«
    Richard ist außer sich, und das wirkt ziemlich uncool - es erinnert mich an die Zeit, als wir jung waren und nie jemand ihn in seiner Mannschaft haben wollte. Er sagt: »Was passiert, wenn Karen und ich - wenn wir alle bei deinem Deal nicht mitmachen - was dann? Was, wenn es uns allen hier gefällt und wir hierbleiben wollen? Wir könnten schließlich eine neue Zivilisation gründen - die Erde könnte unsere Arche sein. Die Idee ist mir schon früher gekommen - wir alle haben uns irgendwann im Laufe dieses Jahres damit beschäftigt. Die Erde ist nicht der Himmel, und sie ist nicht die Hölle, aber sie ist wenigstens etwas.«
    Karen atmet verkrampft und pumpend, ähnlich den Latexlungen, die ich einmal an der High-School in einem Lehrfilm übers Rauchen gesehen habe. »Richard, Beb, das ist lieb. Aber es ist zu spät. Die Entscheidung ist schon vor langer Zeit gefallen.« Sie sieht mich an. »Du kannst es nicht aufhalten. Es ist bereits abgemacht. Es müssen Opfer gebracht werden. Dies hier ist meins.«
    Megan bricht das Schweigen: »Wie kommen wir denn zurück?«
    »Megan, du könntest wenigstens deine Mutter verteidigen«, sagt Richard.
    »Dad, du hörst mir auch nie zu. Sie geht, okay? Sie verläßt uns.«
    »Megan«, sage ich. »Zurückzukehren ist leicht, das kann jeder Trottel. Ihr müßt euch nur alle an den Ort begeben, an dem jeder von euch in dem Augenblick war, als Karen erwacht ist - an jenen Punkt in Zeit und Raum, an dem die Welt aus ihren alten Angeln gehoben wurde. Kurz vor Sonnenaufgang am 1. November 1997. Geht dorthin, wo ihr euch in dem Moment befunden habt. Jeder von euch, der am
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