Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Girl

Girl

Titel: Girl
Autoren: David Thomas
Vom Netzwerk:
Werbeberater, sagt: ›Bradley ist ein prima Kerl. Er arbeitet hart, aber er macht auch gerne einen drauf. Freitags ist er immer im Pub, und er kommt auch bei den Mädchen gut an.
    Ich weiß nicht, was er jetzt ohne seine Ausrüstung tun wird. Aber was mich angeht, wird er immer einer von uns Jungs bleiben.‹
    Bradleys Freundin, die gutaussehende brünette Lorraine Hadley (23), arbeitet als Schönheitsberaterin bei Harvey Nichols, der exklusiven Adresse im vornehmen Londoner Knightsbridge. Mit den Tränen kämpfend, sagte sie: ›Bradley war ein richtiger Mann. Mit ihm habe ich bislang unbekannte Gipfel der Lust erklommen.
    Wir wollten später einmal heiraten, aber jetzt weiß ich auch nicht, wie es weitergehen soll.‹« »Hast du das wirklich gesagt? Du weißt schon, das mit den Gipfeln der Lust und so?« fragte ich und blickte Lorraine an. Sie war zum ersten mal seit der Operation ins Krankenhaus gekommen und hatte die Zeitung mitgebracht.
    »Also, ganz so habe ich das nicht ausgedrückt«, sagte sie. »Ich meine, als ich gestern nach der Arbeit von Harvey Nichols nach Hause wollte, stand da diese Gloria ’Tremble von der ›Sun‹ mit ihrem Fotografen, und auf dem Weg zur U-Bahn rief sie mir ein paar Fragen zu. Sie wollte wissen, ob wir eine sexuelle Beziehung hätten, und ich sagte, davon ginge ich aus.
    Dann fragte sie: ›Wie ist er im Bett?‹ Also sagte ich ihr, dass sie das verdammt noch mal nichts anginge, diese neugierige Kuh, und dass ich mir ziemlich sicher wäre, mit dir mehr Spass zu haben, als sie es sich jemals mit einem Kerl ausmalen könne.«
    »Genau das braucht die«, sagte ich aufbauend.
    »Als nächstes«, fährt Lorraine fort, »fragt sie, ob ich heiraten wolle, und ich sage, natürlich will ich das, jeder möchte doch irgendwann mal heiraten, und das war’s auch schon. Ich stieg in Knightsbridge die Stufen zur U-Bahn runter und war im Zug verschwunden, noch ehe sie eine weitere ihrer unverschämten Fragen loslassen konnte.«
    Sie hielt inne und sah mich an. »Versteh mich bitte nicht falsch, Bradley«, sagte sie, »aber ich sehe für uns zwei keine Möglichkeit, weiter zusammenzubleiben. Ich meine, ich bin keine Lesbe oder so was. Ich kann’s nicht mit einer Frau machen.«
    »Aber ich bin keine richtige Frau«, sagte ich. »Uns wird schon was einfallen.«
    Sie lächelte. »Vielleicht… ich meine, wir könnten Freundinnen werden. Ich kann dir ein paar Schönheitstipps geben. Dir ein paar Lippenstift-Proben von der Arbeit besorgen. Ich weiß was, ich zeige dir, wie man Typen aufreisst. Wir können einen Abend losziehen, nur wir zwei. Ein richtiger Mädchen Abend.«
    Klar, ich wusste, sie versuchte nur höflich zu sein, aber das war zu viel für mich. »Verpiss dich!« sagte ich. »Ich bin keine verdammte Schwuchtel Ich schmeiss mich nicht an Kerle ran. Was glaubst du denn, wer ich bin?«
    Worauf sie nur sagte: »Ich weiß verdammt noch eins nicht mehr, wo du hingehörst, Bradley Barrett. Aber wie dem auch sei, du kannst immer noch ein mieses Schwein sein«, und rannte aus dem Zimmer. Die ganzen anderen Frauen drehten sich wie eine Batterie geriatrischer Hühner nach mir um. »Und ihr könnt mich allemal kreuzwärts«, sagte ich.
    18. November
    Man hat mich auf ein Privatzimmer verlegt, um weiteren Zwischenfällen vorzubeugen. Es geschah aber auch deshalb, weil sie heute die Wattepolster aus meiner Spalte entfernt haben und ich mir vor Schmerz fast die Seele aus dem Leibe gebrüllt habe.
    Die gute Nachricht ist, ich kann endlich wieder aufstehen. Ich bin zwar nach den ganzen Schmerzmitteln, und weil ich nichts Vernünftiges zu essen bekommen habe, ziemlich wacklig auf den Beinen, aber es ist zumindest ein Anfang.
    Ausserdem haben sie den Katheter herausgezogen, so dass ich pinkeln gehen kann, wann immer ich will. »Denken Sie daran, sich hinzusetzen«, sagte Jackie, »und machen Sie sich nichts draus, wenn’s nicht gleich richtig läuft. Das ist zu Anfang bei jedem so.«
    Ich fand bald heraus, was sie damit meinte. Hätte man einen Rasensprenger in der Mitte des Badezimmers aufgestellt, der Raum hätte kaum höher unter Wasser stehen können. »Man bezeichnet das als den Helikopter-Effekt«, sagte Jackie, während sie das Bad wischte. »Kein Grund zur Sorge … In ein paar Tagen treffen Sie schon das Ziel.«
    Alles in allem ein ziemlich ereignisreicher Tag. Gloria Tremble war nicht die einzige von der Presse, die mir Geld angeboten hat. Heute ist noch ein Brief eines Top-Agenten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher