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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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die Vision. Magda vernahm nur noch die Worte: Wir sind Werkzeuge des Schicksals, genau wie du, Schwester…
Callista berührte Jaelles Hand, unter Telepathen eine selten benutzte Geste von großer Intimität, wie Magda seit kurzem wußte. „Ich war lange genug Bewahrerin, um zu wissen, was du empfindest, Jaelle. Anders als Ellemir halte ich es nicht für meine Pflicht, der Domäne Kinder zu gebären…” „Pflicht?” Ellemirs Stimme verriet eine Spur von Ärger. „Ich sehe es als Vorrecht an! Eine Frau, die kein Kind haben will - nun, von der kann ich nur glauben, daß sie verrückt ist, und deswegen tut sie mir sehr leid” Callista lächelte ihrer Zwillingsschwester liebevoll zu. Offenbar war das ein alter Streit zwischen ihnen. „Ich habe dir doch versprochen, daß du alle meine Kinder aufziehen darfst, und das habe ich auch gehalten”, lachte sie. „Ich mag Kinder gern, deins auch, und eines Tages werde ich mich wohl bereit erklären, Andrew den Sohn zu schenken, den er sich wünscht. Sicher, es ist ungerecht, daß ich, die es völlig zufrieden gewesen wäre, kein Kind zu haben, sie so mühelos gebäre, während du, die du am liebsten alle zehn Monate einen Säugling in deinen Armen hieltest - nein, leugne es nicht, Elli -, sie nur mit soviel Mühe und Schmerzen bekommen kannst” Und Verlusten … Sie alle hörten es, aber keiner gab es zu. Ellemir sagte ganz ruhig: „Das Alton-Blut ist ein kostbares Erbe. Ich bin stolz darauf, es weitergeben zu dürfen.”
Jaelle meinte kläglich: „Du singst das gleiche Lied wie Lady Rohana und auf die gleiche Melodie. Und doch bist du eine potentielle Leronis, was etwas ganz Ähnliches sein muß wie eine Entsagende - eine, die etwas Besseres zu tun hat als andere Frauen…”
„Ich sehe nicht ein, daß es etwas Besseres sein soll”, gab Ellemir zurück. „Eine Stute, die alle Rennen gewinnt, ist zweifellos stolz darauf. Aber wenn sie diese Blutlinie nicht weitergibt, hätte sie ebenso gut im Stall bleiben und Heu fressen können. Wir brauchen die Zuchtstute ebenso wie das Rennpferd”
„Ich werde meine Pflicht tun”, erklärte Jaelle fest. „Jetzt weiß ich, warum ich es tun muß” Die Frauen am Feuer fühlten sich eng verbunden. Magda empfand es wie den Frieden, der manchmal am Ende einer Schulungssitzung eintrat, wenn sie gestritten und geschrieen und geweint hatten. Callista, das spürte sie, hatte längere und schwerere Kämpfe ausgefochten als jede Entsagende, und doch wirkte sie viel gelöster. „Du hast dich an Jaelle mit einem Eid gebunden, Margali”, sagte Callista. „Wird es dich nicht stören, wenn sie sich von dir einem Mann zuwendet da es bisher noch keine andere Methode gibt, um ein Kind zu empfangen, und sie sich dazu verpflichtet hat?” Im Geist sagte sich Callista den Eid der Amazonen auf und wünschte, ihr hätte in ihrer Jugend ein solcher Weg offengestanden. Schließlich platzte sie heraus:
„Ich glaube, daß Andrew und Damon enger miteinander verbunden sind als mit einer von uns. Männer dürfen solche Schwüre ablegen. Aber bei Frauen gilt ein Gelübde anscheinend als eine Überschwenglichkeit junger Mädchen und bedeutet nur: Ich werde dir so lange treu sein, wie es mich in meiner Pflichterfüllung gegenüber Mann und Kindern nicht stört…” Jaelle drehte sich zu Magda um und ergriff ihre Hand. Das Band zwischen ihnen hatte sich in Not und Gefahr gefestigt, und als Jaelle auf dem Weg der Besserung war, hatten sie ihre Amazonen-Messer getauscht, das stärkste Gelübde, das Frauen bekannt war. Rafaella stand Jaelle nahe, und eine Zeitlang waren sie sogar Liebende gewesen, aber niemals hatten sie auf diese Weise ihre Messer getauscht. Magda war sich darüber im klaren, daß es eine ebenso enge Verbindung wie eine Ehe war.
„Nur eine einzige Verbindung ist enger”, flüsterte Ellemir fast unhörbar. Callistas Finger glitten von neuem über ihre Rryl. „Kann es sein, daß die Verbindung einer Frau zu einer Frau nicht von ihren anderen Verpflichtungen geschwächt wird, ebenso wie es ihre Liebe zu ihrem ersten Kind nicht schmälert, wenn sie ein zweites gebiert? Als ich Hilary bekam, glaubte ich, obwohl ich sie nicht gewollt hatte, sie mehr zu lieben als selbst Andrew oder dich, Elli. Und doch, als Cassie geboren wurde, liebte ich sie nicht weniger…”
So wie ich Andrew nicht weniger liebe, weil das Band zwischen Damon und mir stark und ewig ist… hörte Magda die Gedanken
Callistas, und Jaelle sagte leise: „Ist es möglich,
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