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Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Titel: Gilde der Jäger 02 - Engelszorn
Autoren: N. Singh
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ein glänzend schwarzes Schwert hinter dem Rücken hervor, das ihr bis dahin noch gar nicht aufgefallen war. »Nimm du dir ihr Herz vor, Elena. Wir kümmern uns um den Rest, bis sie ein für alle Mal tot sind.«
    »Einverstanden.« Elena eröffnete das Feuer. Es stellte sich heraus, dass die Kugeln, die dafür vorgesehen waren, Engelsflügel zu pulverisieren, bei den Herzen der Wiedergeborenen – Menschen wie Vampiren – nicht ganz so viel anrichteten wie herkömmliche Munition, aber sie taten ihren Dienst. Als sie alle Kugeln verschossen hatte, wechselte sie zu ihren Messern.
    Grausam und auch traurig war die Aufgabe. Ohne Lijuans Anweisungen wussten die Wiedergeborenen nicht, was sie tun sollten. Viele standen nur unentschlossen herum. Ein paar von ihnen versuchten wegzulaufen, aber selbst das taten sie ohne große innere Überzeugung. Elena fühlte sich überhaupt nicht wohl in ihrer Haut, aber sie wusste, dass all diese Wesen getötet werden mussten. Denn wenn die Wiedergeborenen erst einmal damit anfangen würden, auf Nahrungssuche zu gehen, wenn sie ihre Opfer zwar tot, aber doch als Ganzes hinterließen, würden diese wiederauferstehen. Und eine todbringende Welle von Wiedergeborenen würde die Erde überschwemmen.
    Wenn doch nur einer von ihnen es einsehen würde …
    Als sie das nächste Mal das Messer einsetzte, blickte sie in ein Paar blauer Augen. Und darin las sie nur Dankbarkeit, als ihr Messer in das Herz traf. Kurz darauf schlug Jason dem Wiedergeborenen den Kopf ab, und die Glut seines schwarzen Schwerts verwandelte ihn binnen kürzester Zeit in Asche. Elena starrte auf die Klinge und auf den Engel der Dunkelheit.
    »Es ist vollbracht«, sagte Aodhan und steckte sein Schwert zurück in die Scheide; alle Wiedergeborenen, die Jason nicht eingeäschert hatte, hatte er zerstückelt.
    Nazarach und Dahariel hatten ihre eigenen Methoden, doch das Ergebnis war ein Ort, an dem es, abgesehen von ihrem kleinen Grüppchen und dem Kader, kein Leben mehr gab.
    »Ich glaube, wir sollten uns zurückziehen.« Nazarach hielt ihr seine Hand hin. »Ein Tanz zum Abschied?«
    »Ich kann allein nach Hause fliegen.« Lieber würde sie sich die Gurgel durchschneiden, als irgendwo mit ihm hinzugehen.
    Der Engel mit den Bernsteinaugen verbeugte sich höflich. »Dann hoffe ich, dass Sie mir beim nächsten Mal einen Tanz gewähren.« Er erhob sich in die Lüfte.
    Dahariel wartete noch, bis Nazarach verschwunden war, und sagte dann: »Wenn Raphael das hier überlebt, sagt ihm, er kann den Vampir haben, den er mir unbedingt abkaufen wollte. Der Junge nützt mir nichts mehr, er ist zu gebrochen.« Die Worte waren noch nicht ganz verklungen, da hatte er sich schon in die Lüfte geschwungen.
    »Wir müssen von hier verschwinden.« Elena verstand ihn kaum, denn Jason stieß die Worte mit zusammengepressten Zähnen hervor.
    Als sie einen Blick zurückwarf, sah sie nur einen weißen Feuerball, ihre Versuche, Raphael mit ihrem Geist zu erreichen, prallten an einer elektrostatischen Mauer ab. Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Aber sie verließ den Platz trotzdem, denn sie hatte es ihrem Erzengel versprochen. Und er würde es ihr übel nehmen, wenn er überlebte – und er würde auf jeden Fall überleben – und dann feststellen musste, dass sie tot war. Während Jason, Aodhan und Elena ihre Schritte beschleunigten, spürten sie die Macht hinter sich immer größer werden, ein Flammenmeer, das ihnen bereits den Rücken versengte.
    Jason und Aodhan liefen im Eilschritt neben Elena die Stufen einer Treppenflucht hoch. »Es ist nicht hoch genug!«, schrie sie und wusste, dass sie von hier aus nicht in die Luft kommen würde.
    Eine Hand griff ihr unter den linken, die andere unter den rechten Arm. Im Nu klappte Elena die Flügel ein. Da trat auf einmal eine ungeheuer große Stille ein. Energie wurde abgezogen, hinterließ ein Vakuum, bevor sie sich wieder ausdehnte, und sie wären fast von diesem mächtigen Vakuum zermalmt worden. Aber irgendwie gelang es den beiden Engeln trotzdem, sich dagegen zu behaupten und sich mit Elena zusammen in die Luft emporzuheben.
    »Lasst mich los!«
    Aber die Engel warteten noch ein wenig damit, sie alleine fliegen zu lassen. Instinktiv breitete Elena ihre Flügel aus, die Spitzen krümmten sich, um der unter ihr lauernden Todesgefahr zu entkommen. Gefährliche Hitzewellen schlugen ihnen entgegen. Elena hörte Schreie, als menschliche Behausungen in Flammen aufgingen, sah, wie Vampire zu Fall kamen,
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