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Giftpilz

Giftpilz

Titel: Giftpilz
Autoren: Stefan Alexander; Ummenhofer Rieckhoff
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Schrei vom Spielen aufgeschreckt worden war. Es war
das dritte Mal in dieser Woche, dass Didi sich mit dem Hammer auf den
Daumennagel gehauen hatte.
    Carolin saß am Schreibtisch ihrer Wohnung in St. Georgen.
Sie blickte auf ihren Stundenplan und den Kalender, auf dem der 22. Dezember
immer näher rückte. Ihr vierzigster Geburtstag …
    Die Gespräche mit Pergel-Bülows hatten sie eher verwirrt und
aggressiv gemacht – und mit dieser Brinda wollte sie schon gar nichts zu tun
haben.
    Aus Hubertus wurde sie weniger schlau denn je. Sie vermutete aber,
dass er gehörig unter dem Einfluss seines Freundes Klaus Riesle und vor allem
von Martina stand.
    Die letzten beiden Nächte hatte Carolin kaum geschlafen. Sie hasste
die Exfrau ihres Freundes. Sie hasste deren verquaste Entscheidungen und deren
emotionales Hin und Her. Sie wusste, dass Elke bereits vor wenigen Jahren
einmal von zu Hause ausgezogen war und sich das Ehepaar schließlich wieder
versöhnt hatte. Möglicherweise stand das nun noch einmal bevor …
    Die Geschichte im Romantik-Restaurant konnte Carolin noch immer
nicht richtig einordnen. Hubertus hatte in dieser absurden Runde bei ihr zu
Hause gesagt, er vermute, dass Elke sie in das Restaurant gelockt habe. Es konnte
aber auch noch jemand anders dahinterstecken …
    Denn nun hatte auch sie in ihrem Briefkasten eine Art Erpresserbrief
vorgefunden. Oder als was sonst hätte man diesen bezeichnen sollen?
    »Die Ehe und die Familie stehen unter dem besonderen Schutz des
Staates«, hatte darin gestanden. Und: »Du hast keine Chance.«
    Sie ahnte, wessen Werk das war: Martinas oder Riesles.
    Das Schlimme war: Sie hatten vermutlich recht. Hubertus war zu
weich, um sich dauerhaft gegen seine Tochter durchzusetzen.
    Carolin blickte wieder auf den Kalender: Noch gut drei Monate bis
zum vierzigsten Geburtstag. Wenn sie noch ein Kind wollte, durfte sie nicht
mehr allzu viel Zeit verlieren. Und auch wenn ihr Herz ihr in diesem Moment
etwas anderes sagte: Mit Hubertus verlor sie nur Zeit. Sie brauchte einen Mann,
der verlässlich war. Dessen Exfrau und Tochter nicht wie drohende Schatten über
der Beziehung lagen.
    Ihr Entschluss stand fest. Sie verkündete ihn standesgemäß mit
schwarzer Tinte.
    Lieber Hubertus,
    ich habe lange überlegt, und der Entschluss fällt
mir alles andere als leicht, aber ich glaube, er ist für uns beide richtig …
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