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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch
Autoren: Mark Terry
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Agent Jill Church. Ich bin Ihre Verbindungsagentin.«
    »Aha. Agent Church, ich arbeite nicht für das FBI. Ist das klar?«
    Die Farbe kehrte in sein Gesicht zurück, und Jill beobachtete erstaunt, wie sein gesamtes Gebaren sich änderte. Er sprach mit fester Stimme. Er war groß und gut aussehend und hatte zweifellos Autorität.
    »Das habe ich auch nicht behauptet. Ich bin hier, um Ihnen die Kommunikation mit dem Bureau zu erleichtern.«
    Er musterte sie, seine blauen Augen strahlten dabei wie Gasflammen. Er trat ganz nah an sie heran. Sie wich nicht vor ihm zurück, verwirrt, weil er ihr plötzlich so vertraut erschien. Woher das kam, wusste sie nicht. Waren sie einander schon einmal begegnet?
    Noch verwirrender war die Welle von Gefühlen, die über ihr zusammenschlug. Negative Gefühle wie plötzliche Niedergeschlagenheit, Depression. Sie schüttelte den Kopf.
    »Das Bureau ermittelt gegen mich«, sagte er, »und das wissen Sie verdammt genau. Aber ich arbeite nicht für Sie. Ich arbeite für das Heimatschutzministerium, und meine Aufgabe ist es …«
    »… zu evaluieren, zu koordinieren und zu ermitteln. Ja, das weiß ich. Und Sie sind so eine Art Experte für biologische und chemische Kampfmittel.«
    »Wohin gehen wir?«
    Ihre Blicke begegneten einander. Erneut hatte Jill jenes eigentümliche Empfinden, ihn seit langem zu kennen. Sie riss ihre Augen von ihm los. »Kommen Sie mit«, forderte sie ihn auf.

7
    9.17 Uhr
    Derek nahm die Szene in sich auf. Die Detroiter Feuerwehr hatte ein rotes aufblasbares Zelt als Übergangszone zum Schauplatz des Anschlags aufgebaut. Und die hiesige Polizei hatte die Straße abgesperrt. Die HRMU-Leute vom FBI gingen vor ihm ins Zelt. Walter Zoelig, der Leiter des Gefahrstoffräumdienstes, redete mit jemandem in einem blauen Straßenanzug und Armeestiefeln. Derek zeigte auf Zoelig. »Mit wem spricht er?«
    »Mit Matthew Gray, dem Außenstellenleiter«, antwortete Jill.
    Derek nickte. »Ich gehe hinein.«
    »Ins Zelt?«
    Er wandte sich ihr zu. »Ich gehe ins Zelt und dann an den Tatort. Wenn Sie nicht mitkommen, treffen wir uns, sobald ich wieder draußen bin.« Er zögerte, dann reichte er ihr den Rucksack. »Den möchte ich nicht mit reinnehmen. Passen Sie darauf auf, okay?«
    Sie öffnete den Mund, um zu protestieren, doch er hatte sich schon abgewandt und ging weiter zum Zelt.
    Am verschlossenen Eingang empfing ihn ein Detroiter Feuerwehrmann. Er war ein Schwarzer mit sehr breiten Schultern, schmaler Taille und Goldzahn. »Nur für Befugte«, knurrte er.
    Derek hielt ihm seinen DHS-Ausweis hin. »Ich bin befugt«, knurrte er zurück.
    Der Feuerwehrmann warf einen Blick auf den Ausweis, nickte und schlug die Plane beiseite. Derek duckte sich und ging mit seiner Sporttasche hinein. Sofort fiel sein Blick auf die Agents der HRMU, die sich in einer Ecke auskleideten und in die Gefahrstoffschutzanzüge stiegen. Derek gesellte sich zu ihnen und warf seine Tasche neben einem schlaksigen Beamten namens Andrew Calloway auf den Boden.
    Calloway sah zu ihm hoch und sagte: »Kein falscher Alarm diesmal.«
    Die HRMU verbrachte ihre Zeit hauptsächlich damit, Fehlmeldungen angeblicher terroristischer Anschläge mit biologischen und chemischen Waffen nachzugehen. Normalerweise begleitete sie Derek oder ein anderer Troubleshooter des Department of Homeland Security, des Heimatschutzministeriums DHS.
    »Ich weiß nicht, ob ich deswegen froh oder traurig sein soll«, erwiderte er, legte die Kleider ab und holte seinen eigenen Gefahrstoffschutzanzug aus der Tasche. Der babyblaue Chemturion-Schutzanzug knisterte. Hergestellt worden war er von ILC Dover in Delaware, der gleichen Firma, die Raumanzüge für die NASA produzierte. Derek breitete ihn auf dem Boden aus, öffnete ihn und kletterte unbeholfen hinein.
    »Sie sind froh, dass fünfzig Menschen mit Sarin ermordet wurden?«, fragte Calloway.
    Derek setzte sich auf und entgegnete: »Sie wissen genau, was ich meine. Ich bin froh, dass wir nicht unsere Zeit verschwenden. Dass es passiert ist, freut mich keineswegs.«
    »Sie sollten sehen, dass Sie aus diesem Geschäft rauskommen.«
    Derek rappelte sich auf und schloss den Reißverschluss des Anzugs bis zum Hals. »Wir sollten alle sehen, dass wir aus dem Geschäft rauskommen. Haben Sie das Band?«
    Calloway reichte ihm eine Rolle Klebeband.
    »Sie zuerst«, forderte Derek ihn auf.
    Calloway zog sich die Gesichtsmaske mit dem quadratischen Fenster über den Kopf. Derek schloss den
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