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Gift per E-Mail

Gift per E-Mail

Titel: Gift per E-Mail
Autoren: Ben Nevis
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hatte niemand auf die Taucherin geachtet. Sie wollte die Gelegenheit nutzen, um sich unauffällig zu verdrücken. Justus bemerkte es als Erster. »Die Erpresserin! Sie haut ab!«
    Dick Perry schnappte sich die Pistole. »Stehen bleiben oder ich schieße!«
    Doch unbeeindruckt kraxelte die Frau weiter den Abhang hoch. Offenbar war ihr jetzt alles egal. »Mist!«, rief Dick Perry und begann, ihr nachzuklettern.
    Blitzschnell schätzte Justus ihren Fluchtweg ab. »Wir können über den Bergrücken abkürzen«, forderte er Bob auf. »Dann schnappen wir sie. Sogar noch vor Perry!«
    Die Frau bemerkte, dass sie in die Falle lief. Ihre Bewegungen wurden immer langsamer; wahrscheinlich ließen sie auch allmählich ihre Kräfte im Stich. Auf halber Höhe gab sie schließlich auf.
    Doch dieses Mal wollte Justus der Erste sein. Ohne Rücksicht auf seine Kleidung arbeitete er sich vorwärts. Die Steine rollten unter seinen Füßen weg, die Hose war an den Knien bereits zerrissen. Bob konnte kaum noch folgen.
    Von unten näherte sich Dick Perry, nicht minder von Ehrgeiz getrieben.
    Es war knapp. Sehr knapp. Aber der kleine Detektiv aus Santa Monica hatte die Nase vorn. Genau einen Schritt vor Justus trat er vor die Taucherin und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Dick Perry. Detektei Santa Monica. Ich bringe Sie jetzt zur Polizei … Mrs Betty Sutton!«
    »Betty Sutton?«, entfuhr es Bob, der inzwischen zu der kleinen Gruppe aufgeschlossen hatte.
    Justus nickte stumm.
    Perrys Augen hingegen blitzten. »Ja, dies ist Betty Sutton, ihr Superdetektive! Ich habe euch geschlagen! Ich habe Sharky und Betty gefangen.« Mit einem raschen Griff zog er der Taucherin die Maske ab.
    »Detektive sind zum Kotzen«, sagte Betty und spuckte auf den Boden.
    Dick Perry triumphierte. Er öffnete die Seitentasche ihrer Taucherjacke und fischte den kleinen Goldbarren heraus. Das Gold blitzte in den letzten Strahlen der Abendsonne. Perry lächelte und ließ den Barren in seiner Tasche verschwinden. »Dafür also die ganze Aufregung! Der Klumpen muss sehr viel wert sein!« Er nickte Betty Sutton zu. »Also los jetzt, gehen Sie runter zu Sharky!«
    Der saß immer noch unten, bewacht von einem inzwischen vor Kälte schlotternden Peter.
    »Betty Sutton!«, zischte Sharky der Frau finster entgegen. »Dieses Luder von Haushaltshilfe! Darauf wäre ich nicht gekommen! Ich hätte dich umbringen sollen!«
    Dick Perry machte eine beruhigende Geste. »Immer sachte, Jack. Sie stecken selbst tief genug im Mist! Aber eine Frage ist noch offen.« Er wandte sich an Betty. »Wo haben Sie Tom versteckt? Vermutlich in Ihrer Wohnung?«
    »Ich sage nichts«, erklärte die Frau störrisch.
    Je länger Perry sprach, umso mehr ging er Justus auf die Nerven. Mit seinen Erkenntnissen war der Erste Detektiv inzwischen längst genauso weit wie Dick Perry. Nur leider war der Konkurrent aus Santa Monica im entscheidenden Moment einen Schritt schneller gewesen. Doch Justus wollte zeigen, dass auch er auf der Höhe der Ermittlung war, und ergriff kurzerhand das Wort, als Perry Luft holte.
    »Sie trieben ein schlimmes Spiel, Betty«, begann er und fixierte Betty Sutton. »Als Haushaltshilfe schlichen Sie sich bei Mr Sharky ein. Ihm gehören fünf alte Fischkutter, die er verleiht. Sehr viel kann er damit nicht verdienen. Doch er wohnt in einem luxuriösen Haus. Das passt nicht zusammen, dachten Sie sich und Sie kamen schnell hinter sein Geheimnis: Für viel Geld erledigt Sharky dunkle Botendienste. Er transportiert gestohlenen Schmuck auf das Meer und übergibt ihn dort an weitere Mittelsmänner, welche die heiße Ware vermutlich außer Landes bringen. Inspektor Cotta hat mir von den vielen spektakulären Diebstählen berichtet, die sich in letzter Zeit im Raum Los Angeles zugetragen haben.«
    »Die Polizei wird jetzt die ganze Bande ausheben«, warf Perry süffisant ein. »Das dürfte nicht schwer sein, da Sie, Mr Sharky, jetzt endlich gefasst sind.«
    »Doch eines Tages lief eine Botenfahrt schief«, fuhr Justus fort. »Bei Sturm und schlechtem Wetter streiften Sie das Riff. Die Cutty Sark ging unter und Sie konnten sich gerade noch retten.«
    »Aber auch der Schmuck war versunken«, klinkte sich Perry ein. »Als Sie ihn am nächsten Tag holen wollten, war bereits ein anderer schneller gewesen.«
    Justus deutete auf Betty. »Nämlich Mrs Sutton. Sie hatte sich den Schmuck heraufgeholt. Doch mit gestohlener Ware konnte sie nichts anfangen. Sie wusste nicht, wohin damit. Also
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