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Gier nach Blut

Gier nach Blut

Titel: Gier nach Blut
Autoren: Jason Dark
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nickte, denn er schmeckte mir ausgezeichnet. Er war nicht zu trocken, sondern richtig süffig, ohne allerdings süß zu sein.
    Ich hatte mich schnell entschieden. Ein Steak, dazu eine Kartoffel und Salat.
    »Eine gute Wahl, John. Hier werden Sie nicht enttäuscht, das kann ich Ihnen versichern.«
    »Sie müssen es ja wissen, da Sie schon aus dem Land der Stiere kommen, denke ich.«
    »O nein, das ist ein Irrtum. Ich stamme nicht aus Argentinien. Ich komme aus Peru. Aber die Seelenverwandtschaft ist vorhanden, da haben Sie schon recht. Zudem bin ich Engländerin, meine Vorfahren sind eben Peruaner. Mein Vater war nicht gerade das, was man sich hätte wünschen können. Meine Großeltern haben darunter sehr gelitten und leiden noch immer. Das heißt, meine Großmutter, denn sie ist gewissermaßen das Haupt der Familie, und auch ihr Einfluß auf unsere Landsleute hier in London ist nicht ohne.«
    »Auf Sie dann auch, denke ich?«
    »Ja. Obwohl wir nicht mehr so übereinstimmen, wie die alte Frau es sich vorstellt. Sie kommt eben nicht darüber hinweg, daß sich die Zeiten geändert haben. Mein Gott, diese Frau ist schon neunzig Jahre alt, da sieht man die Umgebung eben mit anderen Augen.«
    »Da haben Sie recht.«
    Der Ober erschien, wir gaben unsere Bestellung auf, und Elvira aß das gleiche wie ich. Lächelnd schaute sie mich über den Tisch hinweg an.
    Sie hob das Glas und prostete mir zu. Ich nahm meines ebenfalls hoch, beide Gläser klangen oberhalb der kleinen Kerzenlampe auf dem Tisch gegeneinander, und während wir tranken, schaute mich die Frau über den Rand ihres Glases hinweg an.
    Ihre Augen funkelten, auch das Licht reflektierte in den Pupillen, dann lachte sie leise und stellte das Glas zurück auf den Tisch.
    »Wissen Sie, John, Sie platzen vor Spannung.«
    »Tatsächlich?«
    »Sicher. Es wäre doch unnatürlich, wenn Sie es nicht täten. Jeder Mensch ist neugierig. Besonders dann, wenn er eine so überraschende Einladung erhält.«
    »Das stimmt.«
    »Ich will mich auch nicht lange aufhalten und Sie weiterhin schmoren lassen.« Auf ihrer sonst so glatten Stirn erschien eine steile Falte. »Es gibt Probleme.«
    »Das dachte ich mir.«
    Elvira lächelte. »Ja«, murmelte sie und schaute dabei gegen ihr Glas.
    »Ich habe mir keinen Rat mehr gewußt und wollte mit Ihnen reden, wenn es noch nicht zu spät ist. Meine Großmutter Ricca hat in den letzten Wochen das Thema immer wieder angesprochen. Trotz vieler Interventionen hat sie sich nicht von ihrem Wahnsinn abhalten lassen und ist zu der Überzeugung gelangt, daß alles so eintreffen würde, wie es einmal festgelegt worden ist. Vor langer Zeit.«
    Die Worte hatten sich angehört, als ginge es hier um eine Prophezeiung oder um einen Fluch, und ich wollte wissen, was der konkrete Grund war.
    »Wir haben Angst vor einer Rache. Zuerst meine Großmutter, mittlerweile einige andere auch schon.«
    »Wer will sich denn rächen?«
    Elvira hob die Schultern. Sie schaute mich noch immer nicht an, sondern blickte zur Seite. »Ich will es mal etwas reißerisch ausdrücken. Wir zittern vor der Rache aus Draculas Reich!«
    Jetzt war es heraus, und die Frau vor mir wirkte irgendwie erleichtert.
    Wenn sie eine schnelle Antwort erwartet hatte, so inte sie sich. Ich saß bewegungslos auf meinem Platz und atmete zunächst einmal tief durch.
    Gedanklich wiederholte ich ihre Antwort, bei der mich vor allen Dingen der Name Dracula gestört hatte. Das deutete auf meine besonderen Freunde, die Vampire hin, und natürlich dachte ich sofort an Will Mallmann alias Dracula II.
    »Sie sagen nichts.«
    »Nein, ich denke nach.«
    »Ob Sie mich auslachen oder ernst nehmen wollen.«
    »Keine Sorge, ich werde nicht lachen. Wenn ich Ihre Antwort richtig interpretiere, hat dies mit Dracula oder mit Vampiren zu tun. Liege ich da richtig?«
    »Haargenau.«
    »Jetzt würden mich natürlich gewisse Einzelheiten interessieren, wie Sie sich vorstellen können.«
    »Deshalb sitzen wir hier und…«
    Leider wurde in diesem Augenblick das Essen serviert, und wir konnten uns um andere Dinge kümmern. Die Steaks sahen ungemein saftig aus, die Kartoffel war auch sehr groß, dazu in der Mitte eingeschnitten, und dieses Tal war mit einer hellen Soße gefüllt worden, die nach Knoblauch roch. Der Salathügel war auf einem zweiten Teller angerichtet, und ich dachte daran, daß ich diese Menge kaum schaffen konnte. Auch Elvira Marquez zog ein bedenkliches Gesicht.
    »Für die großen Portionen ist dieses
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