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Gier nach Blut

Gier nach Blut

Titel: Gier nach Blut
Autoren: Jason Dark
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Lokal berühmt. Ich hoffe, daß es Ihnen schmeckt, John.«
    »Das wird es sicherlich.« Ich nahm das Besteck in die Hände. »Sollen wir trotzdem über den Fall reden?«
    »Natürlich, wenn es Ihnen nichts ausmacht?«
    Ich schnitt in das butterweiche Steak und schüttelte den Kopf.
    Rosagefärbter Saft rann aus dem Fleisch hervor und verteilte sich auf dem Teller. Eine passende Flüssigkeit zum Thema Vampire. »Sie haben den Begriff Dracula nicht von ungefähr erwähnt. Das läßt mich natürlich aufhorchen, Elvira.«
    »So hat es auch sein sollen.«
    »Gut. Und wie geht es weiter?«
    Sie aß, trank Wein und sagte dann: »Im Prinzip geht es um eine Frau.«
    »Aha.«
    »Sie ist eine Blutsaugerin, eine Vampirin, wenn man der Legende glauben darf.«
    »Wie heißt sie?«
    »Sarah Helen Roberts.«
    Ich schaute auf und ließ das Besteck sinken. »Wie ist der Name?«
    Elvira wiederholte ihn und fragte gleichzeitig: »Stimmt etwas nicht, John?«
    »Es ist im Prinzip alles in Ordnung. Nur habe ich mich über diesen Namen gewundert. Er paßt nicht zu Ihrem Heimatland, denke ich.«
    »So, meinen Sie das?«
    Elvira nickte. »Ja, das ist schon wahr. Aber ich kann es nicht ändern. Diese Sarah Helen Roberts ist ein weiblicher Vampir, davon ist zumindest meine Großmutter überzeugt, und sie glaubt weiterhin daran, daß sie zurückkehren wird, um unter uns Peruanern hier in London Angst und Schrecken zu verbreiten. Ihre Gier nach Blut wird unersättlich sein, schließlich hat sie lange genug unter der Erde gelegen, um den Fluch letztendlich erfüllen zu können.«
    »Wie lange?« fragte ich.
    »Achtzig Jahre. Fast auf den Tag genau.«
    »Das ist eine lange Zeit.«
    »Stimmt.«
    »Was hat es denn genau mit dieser Person auf sich? Es wäre hilfreich, wenn Sie mir das sagen könnten.«
    »Deshalb sind wir ja zusammengekommen, John. Hören Sie zu.« Elvira Marquez legte das Besteck zur Seite und begann mit ihrem Bericht.
    »Dieser Todestag hat meine Landsleute und vor allen Dingen meine Familie nervös gemacht. Es jährt sich nämlich zum achtzigsten Mal der Todestag dieser Person. Sie soll, so weiß es die Überlieferung zu berichten, mit dem Reiche Draculas in Verbindung gestanden haben und ein Vampir gewesen sein. Die Überreste ruhen nahe des peruanischen Fischerortes Pisco. Nun befürchten die Menschen, daß Sarah ihre vor dem Tod ausgestoßene Drohung wahrmacht und an ihrem achtzigsten Todestag aus dem Reich der Toten zurückkehrt und sich an den Menschen rächt. Besonders an unserer Familie, weil meine Vorfahren dafür gesorgt haben, daß sie vernichtet wurde. Das weiß ich von meiner Großmutter. Seit einigen Wochen ist sie nicht mehr zu gebrauchen. Sie glaubt fest an die Rückkehr dieser Person, und sie redet immer wieder davon. Besonders mich hat sie angesprochen, denn sie setzt auf mich ihre Hoffnung. Sie will, daß ich etwas unternehme. Da ich meine Großmutter, eine sehr liebe Frau, nicht enttäuschen will, habe ich ihr versprochen, etwas zu tun, und ich habe mich mit Ihnen in Verbindung gesetzt. So, jetzt wissen Sie fast alles.« Elvira nickte und nahm wieder ihr Besteck hoch. Dann fing sie an zu essen.
    Auch ich aß, dachte aber dabei an die Blutsaugerin. Natürlich lagen mir Fragen auf der Zunge, mit deren Formulierung ich mich zunächst zurückhielt, weil ich bemerkte, daß zwei Tische weiter rechts ein Paar seine Plätze einnahm, das ich gut kannte.
    Shao und Suko ließen sich nieder und taten so, als würden sie mich nicht kennen. Einen Blick riskierten sie allemal. Ich entdeckte auch Sukos leichtes Grinsen auf den Lippen.
    »Darf ich Sie etwas fragen, Elvira?«
    »Bitte, gern.«
    »Glauben Sie an diese Geschichte?«
    Sie ließ sich mit der Antwort Zeit. Zuerst aß sie den Teller leer. »Ich habe diese Frage erwartet, John, und ich habe versucht, mir eine Antwort zurechtzulegen. Aber ich habe keine gefunden, so leid es mir tut. Ich kann nicht sagen, ob ich daran glauben soll oder nicht. Der Verstand sagt natürlich nein, das Gefühl aber reagiert anders. Es ist ja so. Wenn Sie wochenlang immer mit demselben Thema konfrontiert werden, dann fangen Sie irgendwann an, daran zu zweifeln. Und meine Großmutter kann sehr überzeugend sein, das müssen Sie mir glauben.«
    Auch ich legte das Besteck zur Seite. »Gut, Elvira, bleiben wir mal dabei. Gehen wir davon aus, daß Ihre Großmutter recht hat. Wie würden die Dinge nun ablaufen? Wenn ein Fluch existiert, ist es doch so, daß eine gewisse Reihenfolge festgelegt wurde.
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