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Gib's mir

Gib's mir

Titel: Gib's mir
Autoren: Kristina Lloyd
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gut. Ein feiner Schweißfilm lässt seine Brust glänzen. Ich versuche, mir seinen Hintern vorzustellen, wie er immer wieder in der Öffnung meiner gespreizten Schenkel verschwindet, aber wenn ich ehrlich bin, sehe ich eigentlich nur den von Ilya. Ich schiebe das Bild von mir.
    Lukes Atem klingt wie ein abgehacktes Grunzen. Ich packe seinen Schwanz mit meinen kraftvollen Muskeln, und wieder sagt er «Oh, ja».
    «Oh, Mist. Komm, Beth. Ich kann mich nicht mehr zurückhalten. Komm, verdammt nochmal.»
    Sein Mund verzieht sich zu einer Grimasse, und er kneift die Augen zusammen, während er brutal zustößt. Ein erster, ärgerlich zaghafter Orgasmusvorbote lässt meine Schenkel zittern und verschwindet sofort wieder. Ich versuche, ihn zurückzulocken, aber wieder entwischt er mir. Der harte Griff einer der Aktenschrankschubladen drückt sich schmerzhaft in meinen Rücken. Schließlich entfährt Luke ein heftiges Keuchen, so als hätte er schon seit einer Weile die Luft angehalten, und mit einem heiseren «Oh, wow» ergießt er sich in mir.
    «Scheiße, Beth, tut mir leid», ächzt er, gleitet aus mir heraus und setzt mich ab.
    Er drückt seinen Körper gegen meinen, schiebt mir eine Hand zwischen die Beine und findet schnell meinen Kitzler.
    «Komm für mich, Mädchen», flüstert er und fängt an, heftig zwischen meinen Beinen zu rubbeln.
    Da erfasst mich mit einem Mal eine plötzliche, vehemente Abneigung gegen ihn.
    Draußen kommt ein Auto mit voll aufgedrehter Stereoanlage die Straße herauf. Die wummernden Bässe erreichen ihre größte Lautstärke, als es genau unter dem Fenster vorbeifährt.
    Ich werde nicht mehr kommen. Der richtige Moment dafür ist echt vorbei.
    Sanft schiebe ich Luke beiseite.
    «Du schuldest mir einen Orgasmus», erkläre ich, streife ihm das Kondom ab und knote es zu.
    Er grinst unbeholfen und fährt sich mit den Fingern durch die wirren Haare. «’tschuldigung», sagt er und fügt dann hinzu: «Das ist deine Schuld. Hier ist heute Abend so eine aufgegeilte Stimmung. Ich hab gar nicht gewusst, dass es hier so zugeht.»
    «Tut’s normalerweise ja auch nicht», entgegne ich ihm kalt.
    Luke lässt sich seitwärts in den abgewetzten Sessel fallen, mit beiden Beinen über der Seitenlehne, während er sich fast verrenkt, um an den Haufen mit seinen Klamotten zu kommen.
    «Einige von uns gehen später noch ins Escape», sagt er, lehnt sich zurück und klappt sein Zippo auf. «Hast du Bock? Oder musst du hierbleiben?»
    «Irgendwie schon», antworte ich.
    Luke zieht an seiner Marlboro Light. Ich stelle einen Aschenbecher auf den Boden neben den Sessel, aber als er locker seine Asche abstreift, verfehlt er ihn. Es ist ein reichlich schäbiger, alter Teppich. Dutzende von Leuten haben bereits ihre Asche einfach drauffallen lassen oder irgendwas hier verkleckert. Aber trotzdem kriege ich in diesem Augenblick die Wut. Am liebsten würde ich ihn anschreien und ihm bedeuten, er solle schleunigst aus meinem Büro verschwinden, aber das tue ich nicht. Stattdessen sage ich mir, dass Luke meine Gehässigkeit eigentlich gar nicht verdient hat. Es ist ja nicht seine Schuld, dass ich ihn benutze.
    Eilig ziehe ich mich an, denn mir ist klar, dass einer von uns beiden verschwinden muss, bevor ich ausfallend werde. Und es sieht nicht so aus, als könnte das Luke sein, der immer noch daliegt, dümmlich grinst und Rauch durch die Nase bläst.
    «Ich muss mal nachschauen, was nebenan passiert», sage ich, während ich ihm die Schlüssel zuwerfe. «Schließ hinter dir ab, wenn du fertig bist.»
    Ich gehe zurück in den Club, hole mir ein Bier und stelle mich an die Bar, lasse meine Blicke über die Besucher schweifen, um zu sehen, wo Ilya ist. Ich kann ihn nicht entdecken. Dort, wo er war, ist er jedenfalls nicht mehr.
    Ich nehme einen Schluck aus der Flasche, gehe im Kopf die Möglichkeiten durch. Vielleicht ist er zum Pinkeln rausgegangen; oder aber, die Sache mit ihm ist gegessen, und ich muss mir sowieso keine Gedanken mehr um ihn machen.
    Tränen steigen mir in die Augen. Plötzlich habe ich Angst: Angst um Ilya, Angst um mich.
    Ich wende mich der Bühne zu, die Welt vor meinen Augen verschwimmt. Eine Frau mit chemieroten Haaren sitzt mit weit gespreizten Beinen auf einem Stuhl und trägt lilafarbenen Latex. Sie stopft sich den Griff einer vielschwänzigen Peitsche in die Möse. Lederbänder winden sich über ihre Schenkel wie Gedärm.
    Die Augen zusammenkneifend, verscheuche ich meine Tränen und sehe
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