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Gib dich hin (German Edition)

Gib dich hin (German Edition)

Titel: Gib dich hin (German Edition)
Autoren: Kerstin Dirks
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    Sie kämpfte gegen ihre Müdigkeit an. Aber die sanften, rhythmischen Bewegungen seiner Zunge machten es ihr alles andere als einfach. Ihr Körper wurde schwer. Sehr schwer.  
    »Holst du mir einen Kaffee?«, murmelte sie. Vielleicht kam sie dann wieder auf Touren?  
    Tom lachte leise. »Du bist süß.« Zärtlich streichelte er ihren Bauch. Aber das verstärkte ihre Müdigkeit nur noch mehr. »Na schön, ich hole dir einen. Du hättest vielleicht wirklich nicht so viel trinken sollen.«  
    Ein zarter Kuss landete auf ihrer Schläfe.  
    »Aber du kommst zurück, ja?«, fragte sie.  
    »Natürlich. Und deinen Kaffee habe ich dann auch dabei«, versprach er.  
    »Schön. Ich brauche nur etwas Koffein, dann bin ich schnell wieder wach. Versprochen.«  

Kapitel 2  
     
    »Aufstehen, du Schlafmütze!«  
    »Tom?«, murmelte sie.  
    Ein rundes Gesicht erschien vor ihren Augen. Das war nicht Toms. Dafür waren diese Züge viel zu weich. Und die Haare zu braun!  
    »Ich bin’s! Anna.«  
    Cynthia schreckte hoch. Wo war sie? Die Freundin reichte ihr ein Glas Wasser und eine Kopfschmerztablette. Sie wollte fragen, wofür, aber im selben Augenblick hämmerte ein heftiger Schmerz gegen ihre Schläfen.  
    »O Gott«, stöhnte sie auf. Sie fühlte sich wie gerädert. Rasch schluckte sie die Tablette hinunter.  
    »Da hat gestern jemand ganz schön tief ins Glas geguckt. So kennt man dich ja gar nicht.« Anna setzte sich neben sie. Erst jetzt merkte Cynthia, dass sie sich in Annas Schlafzimmer befand und ihre Bluse aufgeknöpft war. Aus einem Reflex heraus hielt sie sich die Arme vor die Brüste.  
    »He, vor mir musst du nichts verbergen. Ich weiß genau, wie das bei einem Mädchen aussieht.«  
    Cynthia ließ die Arme wieder sinken und knöpfte sich die Bluse zu.  
    »Du hast großes Glück, dass Gregor übers Wochenende auf Geschäftsreise ist. Sonst wäre es ziemlich eng hier drin geworden.« Anna klopfte mit der flachen Hand auf die Ma  
    tratze und lachte.  
    »An deinem Geburtstag?«  
    »Ja, ließ sich leider nicht anders machen. Aber wir feiern nach.«  
    »Wo hast du denn geschlafen?«, fragte Cynthia noch immer desorientiert.  
    »Neben dir natürlich. Das meinte ich doch gerade, als ich sagte … ach, was soll’s.«  
    Cynthia warf einen Blick auf das zerwühlte Bett. »Ich dachte, Tom wäre hiergeblieben.«  
    »Tom? Nein. Der ist um zwei Uhr nachts gegangen. Wie die anderen Gäste auch.«  
    Cynthia fuhr sich mit beiden Händen über die schmerzende Stirn. Verdammt, es waren doch nur ein paar Gläser Sekt gewesen. Wieso zeigten die gleich solche Wirkung?  
    »Mist«, murmelte sie, weil ihr das Ausmaß ihrer Situation erst langsam klar wurde. »Ich glaube, ich bin gestern mitten beim Petting eingeschlafen.«  
    Anna lachte, hielt sich dann aber aus Anstand eine Hand vor den Mund. »Ist nicht wahr.«  
    »Doch.« Armer Tom. Er war sicherlich tödlich beleidigt.  
    »Davon hat er mir gar nichts gesagt«, meinte Anna, und Cynthia war ihm sehr dankbar dafür. Dann tastete sie das Bett mit einer Hand ab.  
    »Kann man dir helfen? Was suchst du denn?«  
    »Nichts … ich dachte nur … vielleicht …«  
    »Ja?«  
    »Vielleicht hat er mir eine Nachricht hinterlassen. Eine Telefonnummer. Oder einen Guten-Morgen-Gruß. Hat er irgendwas zu dir gesagt?« Cynthia wusste zwar, dass ein One-Night-Stand nur in den seltensten Fällen mit echten Gefühlen zu tun hatte, aber es wäre sehr schade, wenn sie Tom nicht wiedersehen würde.  
    »Nein.«  
    »Ach, Mann.«  
    »Alles halb so wild.« Anna zog eine Visitenkarte aus ihrer Hosentasche und reichte sie Cynthia, die das Stückchen Karton wie einen wertvollen Schatz entgegennahm.  
    »Woher hast du … die?«  
    »Schon vergessen? Tom und ich sind alte Bekannte.« Ja, richtig. Das hatte sie erwähnt. Und zwar mit einigem Stolz, denn Tom Henning war kein Unbekannter, sondern der Erbe von Henning Advertising, der größten Werbeagentur Berlins.  
    »Ich hoffe, ihr habt auch über Geschäftliches gesprochen? Schließlich habe ich ihn nur deinetwegen eingeladen.«  
    »Ja, das auch.« Sie erinnerte sich nicht so genau daran, was sie besprochen hatten. Nur dass sie es getan hatten. Wahrscheinlich hatte sie ihm von ihrer kleinen, nicht besonders gut laufenden Ein-Frau-Werbeagentur erzählt und sich nützliche Tipps erhofft. Ob er ihr die gegeben hatte, wusste sie nicht mehr. Überhaupt war ein großer Teil ihrer Erinnerung an den gestrigen
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