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Gib dich hin (German Edition)

Gib dich hin (German Edition)

Titel: Gib dich hin (German Edition)
Autoren: Kerstin Dirks
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ungeduldig. Klirrend fiel das Eisen zu Boden. Endlich spürte er wieder Leben in seinen Armen und Beinen. Das Trampeln wurde lauter. Das war der Moment, in dem ihm klar wurde, dass er nur noch eine Chance hatte, dem Grauen zu entgehen.  
    Mit einem lauten Schrei stürzte er sich auf den kleinen Dämon, riss ihn zu Boden und schlug wie von Sinnen mit beiden Fäusten auf ihn ein. Plötzlich riss ihn etwas nach hinten, und er landete rücklings auf dem Boden. Über ihm thronte der zweite Dämon, der nun auf ihn eintrat, bis er Sterne vor seinen Augen tanzen sah. Ein unvorstellbarer Schmerz brandete durch seinen Schädel und von dort in den Rest seines Körpers. Eine Faust traf seine Brust, eine andere landete auf seiner Stirn. Sein Schädel dröhnte, alles um ihn herum drehte sich, die Farben wurden dunkler. Er hoffte, ohnmächtig zu werden. Möglichst schnell.  
    Doch diese Gnade gewährten sie ihm nicht.  
    »Genug. Sonst kann er nicht mehr kämpfen.« Sie packten ihn und zerrten ihn hinter sich her. Er versuchte nicht, auf die Füße zu kommen, und ließ sich wegschleifen, um Kraft zu sparen, die er für den Kampf brauchen würde.  
    Sie bugsierten ihn die Treppe hinauf und rüsteten ihn mit Schwert und Schild sowie einem Helm aus. Wie ungewohnt es war, nach so langer Zeit wieder eine Klinge in der Hand zu halten. Schließlich zog jemand das vergitterte Tor auf, und man stieß ihn in die Arena. Durch den schmalen Sehschlitz seines Helmes blickte er sich um. Ihm stockte der Atem, als er die Zuschauerränge sah, die so weit hinaufragten, dass die Gestalten zu einer dunklen Masse verschwammen. Die Dämonen brachen erneut in Jubel aus.  
    Sein Gegner war ein Feuerteufel, der groß an Gestalt und mit mächtigen Zaubern ausgestattet war, die ihm gefährlich werden konnten. Er war im selben Trakt untergebracht wie er, seine Zelle lag am anderen Ende des Ganges. Mit einem wüsten Schnauben und wild erhobenem Schwert über dem Kopf stürmte sein Gegner auf ihn zu, während er leicht in die Knie ging, um seinen Stand zu festigen.  
    Die Tritte der Wärter gegen seinen Schädel wirkten noch immer nach. Ihm schwindelte, er sah Doppelbilder, doch seine Reflexe waren die eines Kriegers, und so hob er im rechten Moment seine Klinge, um den Angriff des Feuerteufels zu parieren. Der Feuerteufel sprang zurück, öffnete die Hand und formte einen Flammenball, der in Windeseile auf ihn zukam. Er machte einen Hechtsprung zur Seite, rollte am Boden ab und stand schon wieder auf den Beinen.  
    Ein erstauntes Raunen ging durch die Menge. Er nutzte die Überraschung seines Gegners, schoss auf ihn zu und riss mit beiden Händen das Schwert in die Höhe, in der Absicht, es auf den Schädel des Dämons niedersausen zu lassen, der im Gegensatz zu ihm keinen Helm trug. Aber der Feuerteufel hielt dagegen und stieß ihn einfach von sich, so dass er nach hinten taumelte, das Gleichgewicht verlor und in den Sand stürzte.  
    Die Dämonen klatschten und trampelten mit den Füßen. Sprechchöre erklangen, die seinen Kopf forderten. Er wollte aufstehen, doch er konnte nicht. Alles drehte sich. Er war gänzlich orientierungslos. Da schob sich der mächtige Schatten des Teufels über ihn, und er sah das Blitzen der Klinge im Licht der Tausenden von Fackeln, welche die Arena erleuchteten, als plötzlich ein Horn erschallte. Abrupt hielten alle inne. Die Zuschauer wie auch der Dämon über ihm.  
    Er hörte das Knarren des Gittertors, das sich öffnete. Zwei Gestalten rannten auf ihn zu, nahmen ihm die Klinge und den Schild ab, packten ihn grob bei den Armen und zerrten ihn durch den heißen Sand wieder hinaus. Er verstand nicht, was vor sich ging.  
    Sein Kopf war heiß, so unendlich heiß. In seinen Schläfen pochte es. Fieber. Er presste die Lippen aufeinander und kämpfte gegen die aufkeimende Erschöpfung an. Die Wärter halfen ihm auf die Beine, stützten ihn sogar und führten ihn aus der Arena in einen langen, tunnelartigen Gang, an dessen Ende das flackernde Licht einer Fackel brannte. Als sie dort ankamen, bogen sie ab und verschwanden in einem großen dunklen Raum, der mit einer Sitzgelegenheit, einem Schreibtisch und einer kleinen Bar ausgestattet war. Dieses Zimmer hatte er nie zuvor zu Gesicht bekommen, und er war erstaunt, dass es so etwas überhaupt im Trakt gab.  
    »Setz dich«, knurrte ihn ein Wärter an, nahm ihm den Helm ab und drückte ihn auf einen weich gepolsterten Stuhl. »Und mach keine Dummheiten!«  
    Eine Tür in
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